Vize-Vorsitzender der Sicherheitskonferenz spricht Klartext: „Vielleicht braucht es jemanden wie Trump, der auf den Tisch haut“
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten könne für Europa eine „große Chance“ sein, sagt Benedikt Franke, stellvertretender Vorsitzender und CEO der Münchner Sicherheitskonferenz, beim Neujahrsempfang der CSU Ottobrunn.
Ottobrunn - Frankes Vortrag als Festredner lockte zahlreiche Besucher ins Wolf-Ferrari-Haus. Zu Beginn seiner Rede stellte Franke klar: Europa habe im aktuellen „Systemkonflikt“ in der Weltpolitik seine Rolle noch nicht gefunden – denn zum einen wollten die Europäer viel Geld in China verdienen, auf der anderen Seite unter dem „Schutzschirm“ Amerikas verweilen. Doch aus Sicht der USA seien Europa und Deutschland mit ihren Abhängigkeiten von anderen Ländern mittlerweile ein Risiko.
Dazu schilderte Franke ein konkretes Beispiel: US-Behörden diskutierten jüngst darüber, wie gewisse Kräne, die mit chinesischer Software laufen, ersetzt werden können. Europa wisse vermutlich gar nicht, wie viele solcher Kräne es hat, sagte Franke. „Die Amerikaner werden uns unsere Abhängigkeiten und die Unfähigkeit, mit diesen umzugehen, um die Ohren hauen.“
Franke: Europa macht schwere Fehler im Ukraine-Krieg
Auch im Ukraine-Krieg macht Europa aus Sicht von Franke schwere Fehler: „Wir sagen immer: Wir machen nicht X, damit Putin nicht Y macht.“ Stattdessen müsse man kommunizieren: Noch eine Bombe mehr, und die Ukraine bekommt die volle Unterstützung. Dass der Ukraine-Krieg 2025 endet, hält Franke für unrealistisch. Selbst wenn der designierte US-Präsident Donald Trump ihn dieses Jahr beende, dann vermutlich zum Nachteil der Ukraine.
Darüber, wie sich die Wahl von Trump auf Europa auswirken wird, sagte Franke: „Vielleicht braucht es jemanden wie Trump, der mal unschön auf den Tisch haut.“ Denn Europa könne man nicht mit „wunderschönen intellektuellen Worten“ von höheren Verteidigungs-Ausgaben überzeugen. Dass Trump aus einigen UN-Institutionen austreten wird, hält Franke für sicher – doch vielleicht bräuchten diese Organisationen genau so eine Art der „Disruption“, um sich zu modernisieren.
Münchner Sicherheitskonferenz auch künftig in der Innenstadt
Mitte Februar steht wieder die Münchner Sicherheitskonferenz an. Franke erläuterte, warum diese noch immer in der Innenstadt ausgetragen wird und nicht etwa im Messegelände, was oft kritisiert wird. Letzteres hätte einen großen Nachteil: Es gebe „kein Gedränge mehr in den Gängen“ des Bayerischen Hofes, das die Politiker dazu zwingt, miteinander zu sprechen. Warum er trotz allem zuversichtlich ins neue Jahr blickt, erläuterte Franke zum Schluss: „Wir haben in den USA eine Regierung, die uns mit Blödsinn nicht mehr durchkommen lassen wird.“