„Europäische Themen sind Jugendthemen“: Jugendliche ab 16 Jahren dürfen bei der Europawahl abstimmen
Die Arbeitsgruppe „Your voice – your choice“ will junge Menschen informieren und an die Urnen bringen. Dazu gibt es einen Video-Wettbewerb.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Am 9. Juni findet die Europawahl statt. Im Landratsamt ist die bevorstehende Abstimmung bereits jetzt Thema. Denn in den vergangenen Jahren war die Wahlbeteiligung ausbaufähig. Rund 63 Prozent sind bei der Europawahl 2019 zu den Urnen im Landkreis gegangen. Das waren zwar rund 20 Prozentpunkte mehr als fünf Jahre zuvor, liegt aber dennoch weit unter der Quote bei Landtags- oder Bundestagswahlen.
„Eine große Chance“: Kreisjugendring will Erstwähler auf die Europawahl vorbereiten
Der Kreisjugendring (KJR) möchte das in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt ändern – und vor allem junge Menschen für die Europawahl aktivieren. „Es ist ein Grundrecht der Demokratie, wählen zu gehen“, sagte Landrat Josef Niedermaier am Montag. „Es geht uns darum, junge Leute dafür zu begeistern, ihr Wahlrecht wahrzunehmen.“
Die Arbeitsgruppe „Your Voice – Your Choice“ (Deutsch: Deine Stimme – deine Wahl), die aus verschiedenen Trägern und Jugendfördervereinen besteht, setzt sich dafür ein, junge Menschen auf die Abstimmung vorzubereiten und aufzuklären. „Wir haben einen sehr gut funktionierenden Arbeitskreis“, befand Kreisjugendpflegerin Verena Peck. „Schon vor vielen Jahren haben wir erkannt, was für eine große Chance die Vorbereitung der Erstwähler ist.“
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Anders als dieses Jahr werde es jedoch keine U18-Wahl über die weiterführenden Schulen geben. Denn heuer dürfen in Deutschland erstmals Jugendliche ab 16 Jahren das EU-Parlament wählen.
Erklärvideos, Parteiprogramme und Präsentationen: Auch für die Schulen gibt es Material
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Menschen über diese Tatsache zu informieren. „Die europäischen Themen sind Jugendthemen“, erinnerte Peck und nannte das Reisen ohne Grenzkontrollen, die einheitliche Währung oder den Wegfall der Roaming-Gebühren im EU-Ausland. „Unsere Aufgabe ist es, die Brücke zu bauen und zu erklären, wie diese Themen mit der Europäischen Union zusammenhängen“, sagte KJR-Geschäftsführerin Sandra Kresta.
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„Wir konzentrieren uns auf die Aufklärungs- und Aufforderungsarbeit“, erklärte Verena Peck. Dabei wolle man „dreigleisig“ fahren. „Auf der Webseite des Kreisjugendrings stellen wir Informationen jugendgerecht bereit“, führte Kresta aus. Zu sehen gibt es unter anderem Erklärvideos, die Parteiprogramme und Präsentationen für eine Schulstunde an weiterführenden Schulen. „Wir setzen große Hoffnung in die Schulen“, betonte die Kreisjugendpflegerin. „Es ist schon auch Aufgabe der Pädagogen, über Wahlen aufzuklären.“ Viel Herzblut ist in den Entscheidungsbaum „So geht wählen“ geflossen, der die Europawahl Schritt für Schritt erklärt.
Videowettbewerb: „Was juckt mich Europa?“
Darüber hinaus sollen alle Erstwähler mit einem Wahlinformationsschreiben versorgt werden – noch bevor der Wahlbrief kommt. „Wir sprechen da von rund 8500 Personen“, erklärte Peck. 13 der 21 Kommunen aus dem Landkreis machen mit. „Das hat uns ein bisschen verwundert, dass acht nicht mitmachen wollen“, berichtete Niedermaier. Schließlich seien viele Gemeinden sofort begeistert gewesen.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Kreisjugendrings und auf dem Instagram-Kanal von „Your voice – your choice“.
Die dritte Säule ist ein Video-Wettbewerb unter dem Motto: „Was juckt mich Europa?“ Jugendliche von der 5. Klasse bis 23 Jahren können jeweils in einer Gruppe von mindestens drei Personen für eine Organisation, eine Schule oder eine Einrichtung aus dem Landkreis antreten. Das Video darf maximal 60 Sekunden dauern, muss mit dem Handy aufgezeichnet werden und soll Fragen zu Europa beantworten. Der Anmeldeschluss wurde bis 2. Mai verlängert. Einsendeschluss ist am 9. Mai. Zu gewinnen gibt es eine Party im Wert von 1000 Euro. Ob Theaterstück, Sketch oder Erklärvideo: „Die Jugendlichen können ihrer Kreativität freien Lauf lassen“, sagte Kresta. (vfi)