Zwei Dörfer werden zur Feiermeile: „Arbeiten um die 200 Leute mit“
Drei Tage lang feiern der SSV und der Trommlerzug Marnbach-Deutenhausen bald ihre Jubiläen – mit Musik, Familienprogramm, Oldtimern und vielem mehr. Dahinter steckt eine über Monate ausgefeilte Organisation. Und am Ende steht dahinter ein ganzes Dorf – nein, sogar zwei.
Seit gut eineinhalb Jahren sitzen die zehn Männer beinahe jede Woche beieinander. Diskutieren über mögliche Orte für die Festtage, über Sicherheitsauflagen, Bands, Einlassbändchen und Getränkepreise. Hätte man all die ehrenamtlichen Stunden gezählt, die die Zehn schon im Vereinsheim am Marnbacher Sportplatz zusammengehockt sind und die Köpfe haben rauchen lassen, es wären sehr viele. Doch gezählt hat keiner: Denn alle zehn, fünf Trommler und fünf Vertreter des Sport- und Schützenvereins, planen seit Monaten gern für ihre Festtage – und am Ende planen sie gern für ihre Dörfer Marnbach und Deutenhausen.
Vereine organisieren in kleinen Dörfern große Feier
Sebastian Edenhofer, Florian Niedermaier, Thomas Kergl, Michael Bauer und Dominikus Sterff für den SSV und Dominikus Lutz, Michael Lutz, Lukas Leis, Christoph Leis und Sebastian Berghaus für die Trommler sind die Zehn, die für die Festtage den Hut aufhaben. 2022 haben sie zum ersten Mal über ihre Jubiläen geredet, und schnell war klar: Wir feiern sie zusammen, von 14. bis 16. August, anlässlich des 50-jährigen Bestehens des SSV und des 20-Jährigen des Trommlerzugs.
Im Oktober vergangenen Jahres saßen sie dann zum ersten Mal zusammen. Und hingen ziemlich in der Luft. Wie geht man so ein großes Fest an? „Der Start war ziemlich chaotisch, alles ging kreuz und quer“, erzählt SSV-Vorstand Thomas Kergl. „Und es waren lange Sitzungen“, fügt SSV-Vizechef Dominikus Sterff hinzu. Über eines war man sich bald einig: Es soll einen Partyabend geben. Und er soll Stopfer-Rave heißen. Wer jetzt schlüpfrige Gedanken hat, sei daran erinnert, dass der dem Festgelände nahe Schlittenhügel in Deutenhausen Stopferberg heißt – benannt nach seiner früheren Besitzerfamilie. Aber klar: „Die Zweideutigkeit ist natürlich eine gute Werbung“, sagt Sterff schmunzelnd. Die weiteren Orga-Aufgaben waren dann bald „nach Stärken und beruflichem Wissen“ verteilt. Und die zehn steckten mittendrin im Festtage-Planungswahnsinn.
Zahlreiche Logistik-Probleme
Da war zum Beispiel die Sache mit dem Festzelt. Viel zu teuer, und wohin damit? Zum Glück bot ein Deutenhausener Landwirt – Mitglied beider Vereine – seine neu gebaute Maschinenhalle am Deutenhausener Ortsrand an, in Sichtweite des Stopferbergs. Wie passend, der Ort also war geritzt. „Die nächste Herausforderung war, einen Wirt zu finden“, erzählt Dominikus Lutz, Vorstand der Trommler. Und dann die Tontechnik. „Sie sollte passen und für uns bezahlbar sein“, sagt Sterff. Nach längerer Suche war auch dieser Posten besetzt.
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Der letzte große Brocken: die Bürokratie. „Da legen die Ämter den Vereinen schon große Steine in den Weg“, so Lutz. Ein Sicherheitskonzept musste erarbeitet werden, Sanitäter gesucht, eine Security-Firma engagiert werden. Und am Ende der großen Dinge kamen ganz viele kleine, die noch bedacht werden mussten: Werbung mit witzigen Videos in den sozialen Medien (unbedingt anschauen), Familienprogramm, Kuchenverkauf, Kinderschminken, Entenrennen, Schießstand. Spätestens hier kamen die Dörfer und ihre Bewohner ins Spiel.
Rund 200 Helfer im Einsatz
Einige Wochen vor den Festtagen luden die zehn Organisatoren zum großen Infoabend ins Marnbacher Gemeindehaus. Die Marnbacher und Deutenhausener kamen zahlreich – am Ende standen rund 135 Freiwillige auf der Helferliste. „Insgesamt arbeiten um die 200 Leute mit“, schätzt Trommlervize Sebastian Berghaus. Die bauen jetzt, kurz vor den Festtagen, alles an der Festhalle und auf dem Gelände auf, backen Kuchen, bereiten ein Programm für den Familiennachmittag vor, kaufen ein. Und stehen an den Festtagen selbst im Spülwagen, verkaufen Eis und Torten, bis spät in die Nacht Getränke hinter der Bar, fischen beim Entenrennen Gummienten aus dem nahen Bach, erklären alles im mobilen Schießstand, kümmern sich um saubere Toiletten und verkaufen Einlassbändchen.
Die Jubiläums-Festtage Marnbach-Deutenhausen, das ist allen Beteiligten klar, werden ein Kraftakt. Aber einer, der sich lohnt. Fürs Gemeinschaftsgefühl in den Vereinen – und in den beiden Dörfern.
Die Festtage
Donnerstag, 14. August:
Ein Partyabend bildet den Auftakt am Donnerstag, 14. August. Ab 20 Uhr legt der deutschlandweit bekannte DJ Chris Rodrigues unter dem Motto „Stopfer Rave“ auf.
Freitag, 15. August:
Am Freitag, 15. August, stehen die Feierlichkeiten ganz im Zeichen von Nostalgie und Familie. Ab 10.30 Uhr treffen sich Oldtimerfahrer aus nah und fern auf dem Festgelände, um 14 Uhr startet dann eine Rundfahrt durch beide Dörfer. Ab 13 Uhr ist am Familiennachmittag für jedes Alter etwas geboten: Bauer Sepps Märchenbühne, ein Geschicklichkeitsparcours, Torwandschießen und ein Entenrennen. Ab 19 Uhr spielen dann die Bands ReBeat und Olles Leiwand.
Samstag, 16. August:
Richtig feierlich wird es beim Abschluss der Festtage am Samstag, 16. August. Ab 18 Uhr stellen sich rund 300 Teilnehmer aus 20 Schützen- und Musikvereinen sowie Trommlerzügen aus dem Umland zum Sternmarsch durchs Dorf zum Festgelände auf. Beim anschließenden Festabend mit der Musikkapelle Fischen und der Band 5er Blech klingen die Festtage dann gebührend aus – der Eintritt ist an diesem Abend frei.
Die Anfahrt zum Festgelände an der Von-Tuto-Straße in Deutenhausen und zum Parkplatz ist beschildert. Weitere Infos gibt’s hier: ssv-marnbach.de/festtage.