„Ich hab euch immer gern ertragen“ – Unkonventionelle Reden bei Feier zum Schulabschluss
Nun haben sie ihren Abschluss in der Tasche: 53 Jugendliche bekamen kürzlich bei der Abschlussfeier der Peißenberger Realschule in der Tiefstollenhalle ihre Zeugnisse überreicht.
„Ihr habt es geschafft“, freute sich der stellvertretende Landrat Wolfgang Taffertshofer. Die Zeugnisse seien der greifbare Beweis für den Fleiß der Empfänger, betonte er. Sie hätten Ehrgeiz und Durchhaltevermögen bewiesen und „die ein oder andere Herausforderung, die nicht im Stundenplan stand“ gemeistert. „Ganz gleich, welchen Weg ihr geht, ihr geht ihn mit solidem Fundament“, betonte Taffertshofer. Für die nächsten Schritte gab er Tipps: „Seid neugierig, stellt Fragen und geht auch mal Umwege. Ich bin mir sicher, dass Ihr Euren Platz in der Welt findet.“
„Neue Wege und Abenteuer“ sahen die Schulsprecher Suri Gallo und Abdullah Alabdelhamid auf sich selbst und ihre ehemaligen Mitschüler zukommen. Sie blickten auf ihre gemeinsame Zeit zurück, in der es um viel mehr als nur Bildungsinhalte gegangen sei. „Es ging darum, zusammenzuhalten und gemeinsam Ziele zu erreichen“, waren sie sich einig.
Vom Elternbeirat gesondert gewürdigt wurde der ehrenamtliche Einsatz vieler Schüler. Der Vorsitzende Hannes Kreitl lobte: „Fast die Hälfte der Absolventen hat sich über den Unterricht hinaus engagiert.“ Und so wurde die Bühne voll, als Betreiber des Schülercafés, Tutoren, Schülerlotsen, Mitarbeiter der Schulbücherei, Medienscouts und Schulsanitäter zusammenkamen und ihre Eisgutscheine entgegennahmen, die sie als Dank erhielten.
Unkonventionelle Reden hatten die drei Klassenlehrer der Abschlussklassen vorbereitet. Mit einem Gedicht wandte sich Andreas Brunner an seine scheidenden Schüler. „Ich hab euch immer gern ertragen“, so das Fazit seiner kreativen Reime, die er mit einem Augenzwinkern vortrug.
Volker Süßenbach machte sich im Radlerdress auf die Suche nach dem Hauptfeld, das ihm abhandengekommen sei. Sein Team sei ihm lange nicht gefolgt und er habe Sorge gehabt, alle ins Ziel zu bringen, verglich er die vergangenen Jahre mit der Tour de France. „Mit einem unglaublichen Schlussspurt und ehrlicher, harter Arbeit“ hätten die Jugendlichen ihn dann aber doch positiv überrascht.
Philipp Wittmann hatte einen Würfel als Sinnbild für das Leben dabei. „Kein Mensch weiß, was kommt“, gab er zu bedenken. „Das Spiel Realschule habt ihr alle gewonnen“, wandte er sich an die Absolventen. Doch es gehe weiter: Jeder könne selbst entscheiden, was er aus jedem Wurf macht, ermutigte er.
Zuletzt trat Rektorin Ursula Meisinger-Schmidt ans Mikrofon. Sie fand Inspiration für ihre Rede in einer Dokumentation über den inzwischen verstorbenen Popstar Tina Turner. Die Sängerin sei ein Beispiel dafür, nicht aufzugeben und Rückschläge nicht als Ausrede zu nehmen, den Lebensweg nicht weiterzugehen.
Tina Turner als Vorbild
Die Schulleiterin ließ den Blick weiter über die gesamte Gesellschaft schweifen. Es sei wichtig, nicht denen zu folgen, die einfache Antworten und Lösungen bieten, sondern immer zu hinterfragen. „Folgt Euren Talenten und Euren Herzen“, riet die Schulleiterin. Ihr Appell: „Seid die erste Generation, die sich traut, Muster zu durchbrechen und neue Pfade zu gehen für eine bessere Welt, in der für jeden Platz ist, um glücklich zu leben.“
Als Absolventen mit einer Eins vor dem Komma wurden Greta Schmid (1,09), Annalena Meidenstein (1,17), Vanessa Schwarz (1,25), Zümra Bicakci (1,50), Selma Acikgöz (1,64), Emilia Wörl (1,67), Emil Tymptner (1,73), Nicolas Bösch (1,91), Johann Gall und Anna Schwaller (beide 1,92) besonders geehrt und erhielten einen Büchergutschein.