Im Gewerbegebiet Forstinning Ost: Unterkunft für 120 Flüchtlinge geplant
Im Gewerbegebiet Forstining Ost soll ein Appartementhaus in eine Flüchtlingsunterkunft für bis zu 120 Personen umgewandelt werden. Die Verhandlungen laufen, wie Bürgermeister Rupert Ostermair informierte.
Forstinning – Im Forstinninger Gewerbegebiet Ost ist eine neue Flüchtlingsunterkunft für bis zu 120 Personen geplant. In einer Informationsveranstaltung am Donnerstagabend im Pfarrheim berichtete Bürgermeister Rupert Ostermair davon, dass die Regierung von Oberbayern in Verhandlungen stehe mit dem Eigentümer eines Appartementhauses an der Jahnstraße. Diese Information habe er vom Landratsamt Ebersberg erhalten.
Forstinning: rund 80 Besucher bei Infoveranstaltung
Gut 80 Bürgerinnen und Bürger waren zur Infoveranstaltung gekommen, bei der es allerdings nichts Konkretes gab. „Wir bekommen nur wenig Informationen vom Landratsamt“, sagte Ostermair. Für die von ihm initiierte Infoveranstaltung hätten sich Landrat Robert Niedergesäß sowie Vertreter der Kreisbehörde entschuldigt. Als der Bürgermeister dies erwähnte, schüttelte der eine und andere Besucher den Kopf. Toni Beer vom Forstinninger Flüchtlingshelferkreis kritisierte: „Die Informationspolitik vom Landratsamt ist schwierig und größtenteils eine Einbahnstraße.“

Dennoch habe er die Infoveranstaltung durchführen wollen, um von Anfang an Transparenz und Offenheit zu schaffen, sagte Bürgermeister Rupert Ostermair. Wie viele und welche Flüchtlinge im Appartementhaus untergebracht werden sollen, könne er nicht sagen. Nur so viel: „Derzeit ist das Appartementhaus mit 24 Appartements und 42 Betten genehmigt.“ Es könne aber sein, dass die Regierung bzw. das Landratsamt eine Nutzungsänderung beantragt. Dann wäre, gerechnet mit der bundesweit gültigen Mindestfläche von sieben Quadratmetern pro Person, eine Unterkunft mit etwa 100 Flüchtlingen im Appartementhaus möglich. Eine genaue Anzahl könne er allerdings nicht nennen.
Kritik an Landratsamt Ebersberg
Laut Ostermair leben derzeit 66 Asylbewerber sowie 24 ukrainische Flüchtlinge in verschiedenen Unterkünften (sowohl staatlich als auch privat) in der Gemeinde Forstinning. Das Landratsamt habe ihm mitgeteilt, dass es künftig nur noch eine zentrale große Unterkunft geben solle – was dann das Appartementhaus wäre. Dorthin könnten dann Asylbewerber (zum Beispiel aus der Münchner Straße) umziehen und neue hinzukommen.
Auf die Frage eines Bürgers, was denn Bürgerinnen und Bürger tun könnten, wenn sie eine Flüchtlingsunterkunft mit 100 Plätzen nicht wollen, antwortete Ostermair: „Als Gemeinde haben wir wenig Mitspracherecht.“ Eine Bürgerinitiative würde wenig bringen. Man müsse erst einmal abwarten, ob und in welcher Form von der Regierung bzw. vom Landratsamt eine Nutzungsänderung für das Gebäude beantragt wird. Toni Beer vom Helferkreis (der derzeit aus fünf Personen besteht) sagte: „Wir werden uns gegen eine Unterkunft nicht wehren können.“
Manche nehmen das Wort „Bürgerinitiative“ in den Mund
Bürgermeister Rupert Ostermair dankte dem Helferkreis für seine bisher geleistete ehrenamtliche Arbeit zur Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen in der Gemeinde. Mit Blick auf die mögliche neue Unterkunft bat er darum, sich bei der Integration der neuen Flüchtlinge zu engagieren. Eine Bürgerin sagte dazu in der Infoveranstaltung: „Forstinning ist ein toller Ort mit vielen Vereinen, wir helfen zusammen. Das werden wir hinkriegen.“
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Ostermair kündigte am Ende der Veranstaltung an, dass er, sobald er nähere Informationen vom Landratsamt habe, diese an die Bevölkerung weitergeben werde.
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Auf Nachfrage unserer Zeitung am Freitag teilte die Pressestelle des Landratsamtes mit, dass zu laufenden Vertragsverhandlungen zum jetzigen Stand keine Auskunft erteilt werden könne. Zur möglichen Anzahl an Flüchtlingen heißt es, dass das Objekt „auf circa 120 Personen ausgelegt“ wäre. Im Falle von erfolgreichen Vertragsverhandlungen zwischen Regierung und Eigentümer geht das Landratsamt laut Pressestelle von einem Bezug im 4. Quartal 2024 aus.
Auf die Frage, warum kein Vertreter des Landratsamtes zur Infoveranstaltung nach Forstinning gekommen war, lautet die Antwort der Kreisbehörde: „Die Informationsveranstaltung wurde seitens der Gemeinde kurzfristig angesetzt und leider ohne Abstimmung mit dem Landratsamt terminiert.“