Hamas-Chef bei Angriff im Iran getötet – Reaktionen zeigen Angst vor Eskalation
„Feiger Akt“: Iran droht Israel nach Tötung von Hamas-Anführer Hanija mit Vergeltung
Nach dem Tod des Hamas-Anführers Hanija droht eine Eskalation im Nahen Osten. Der Iran droht Israel mit Vergeltung. Der News-Ticker
Das Wichtigste in
dieser Nachricht
- Iran kündigt Vergeltung für Tötung von Hamas-Anführer Hanija an – Der Nationale Sicherheitsrat hat eine Sondersitzung einberufen und spricht von einem „feigen Akt“
- Hamas-Chef Hanija im Iran getötet – Türkei wirft Israel Ausweitung des Nahostkriegs vor
Update vom 31. Juli, 11.25 Uhr: Nach der Tötung des politischen Hamas-Anführers Ismail Hanija hat der Iran Israel nun öffentlich mit einem Vergeltungsschlag gedroht. „Das kriminelle zionistische Regime (Israel) hat unseren Gast in unserem Haus ermordet“, wurde der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, auf seiner Website zitiert. „Es wird eine harte Bestrafung geben.“ Chamenei sagte demnach mit Blick auf Hanija weiter, das ganze Land trauere um einen mutigen und heiligen Krieger.
Iran kündigt Vergeltung für Tötung von Hamas-Anführer Hanija an
Nach Angaben der Terrororganisation Hamas vom Morgen wurde ihr politischer Anführer Hanija bei einem israelischen Angriff auf eine Residenz in Irans Hauptstadt Teheran getötet. Der Iran gilt als größter Unterstützer und Geldgeber der Terrororganisation Hamas. Teheran hatte zudem eine Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrats einberufen, bei der es um mögliche Reaktionen des Irans gehen sollte. „Das war ein feiger Akt und die Verantwortlichen werden definitiv eine entsprechende Antwort darauf erhalten“, sagte Ratssprecher Ebrahim Resaei laut Nachrichtenagentur Irna.
Wie die Nachrichtenagentur Tasnim mit Bezug auf die iranische Revolutionsgarde meldet, wurde Hanija gegen 2.00 Uhr morgens „von einem Gegenstand aus der Luft“ tödlich getroffen. Die Beisetzung soll Berichten zufolge bereits am Donnerstag erfolgen.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel und Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Hamas-Chef Hanija im Iran getötet
Erstmeldung vom 31. Juli: Teheran – Die Hamas bestätigte am Mittwoch (31. Juli) den Tod ihres wichtigen Anführers, Ismail Hanija. Der Hamas-Chef soll bei einem Angriff im Iran ums Leben gekommen sein. Es wird angenommen, dass israelische Streitkräfte die Wohnstätte des politischen Führers der Hamas in Teheran, der Hauptstadt des Iran, mit einem Luftangriff ins Visier genommen haben. Bislang hat Israel den Angriff nicht bestätigt.
Der Iran verurteilte den Angriff auf den Führer der militanten palästinensischen Organisation scharf. „Das reine Blut des heiligen und ehrenhaften Kriegers Ismail Hanija ist zweifellos nicht umsonst geflossen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Nasser Kanaani, auf einer Pressekonferenz, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete. Er deutete an, dass die Tötung von Hanija schwerwiegende Folgen für Israel haben könnte.

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Die Entrüstung über den Angriff breitete sich über die Grenzen des Iran hinaus aus. Das türkische Außenministerium äußerte sich, noch bevor endgültig geklärt war, wer für den Tod des Hamas-Führers verantwortlich ist. Laut der Nachrichtenagentur Reuters beschuldigt die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan Israel, den Gaza-Krieg ausweiten zu wollen. Der Angriff zeige, dass Premierminister Benjamin Netanjahu und seine Regierung nicht beabsichtigen würden, einen Frieden im Nahost-Konflikt zu erreichen, so das NATO-Mitgliedsland.
Russland empört nach Tod von Hamas-Anführer – Kreml befürchtet „weiteren Eskalation der Spannungen“
Russland äußerte ebenfalls Empörung über den mutmaßlichen israelischen Angriff auf den Iran. „Das ist ein absolut inakzeptabler politischer Mord, der zu einer weiteren Eskalation der Spannungen führen wird“, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti den stellvertretenden Außenminister Michail Bogdanow.
Präsident Wladimir Putin unterhält enge Beziehungen zum Iran, der Russland im Ukraine-Krieg unterstützt. Der Iran liefert seit einiger Zeit Shahed-Drohnen, die bei der Invasion der Ukraine eingesetzt werden.
Die russische Regierung wirft Israel vor, dass der mutmaßliche Angriff auf den Hamas-Führer die Verhandlungen für einen Waffenstillstand im Gazastreifen negativ beeinflusst. Russland war einst einer der engsten Verbündeten Israels, doch diese Beziehung hat sich seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober grundlegend geändert. Russland unterhält auch enge Beziehungen zu Syrien und der Hamas.
USA wollen Israel nach Tod von Hamas-Anführer im Iran unterstützen – „Krieg nicht unvermeidlich“
Nach dem Tod des Hamas-Führers Hanija kündigte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin an, Israel im Falle einer Eskalation zu unterstützen. „Ich glaube nicht, dass ein Krieg unvermeidlich ist“, sagte Austin laut dem britischen Guardian. „Ich denke, es gibt immer Raum und Möglichkeiten für Diplomatie.“
Trotzdem kündigten die USA an, Israel im Falle einer Eskalation zu verteidigen. Im Mai hatte US-Präsident Joe Biden die Waffenlieferungen an Israel ausgesetzt, nachdem eine Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen begonnen hatte. „Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass Israel keinen Großangriff auf Rafah starten sollte, ohne die Zivilisten, die sich in diesem Kampfgebiet befinden, zu berücksichtigen und zu schützen“, erklärte Austin den Lieferstopp.
Nachdem die USA beschlossen hatten, vorerst keine Waffen mehr zu liefern, wandte sich Netanjahu an die US-Regierung. Laut der Bild wies Israels Premier darauf hin, dass das Land ohne die US-Waffen keine Abschreckung mehr für feindliche Staaten darstelle. Die USA haben die Waffenlieferungen an Israel inzwischen wieder aufgenommen.
Vergeltungsschlag nach Raketenangriff auf Galanhöhen – Israel greift Hisbollah-Kommandeur im Libanon an
Neben dem mutmaßlichen Luftangriff auf den Hamas-Führer griff Israel auch den hochrangigen Kommandeur der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz, Fuad Shukr, im Libanon an. Der Luftangriff wurde als „gezielter Angriff“ bezeichnet, wie die Tagesschau unter Berufung auf die israelische Armee berichtete.
Der Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut soll ein Vergeltungsschlag für den Raketenbeschuss der Golanhöhen gewesen sein. Bei dem Luftangriff starben zwölf Kinder. Israel macht den Hisbollah-Kommandeur direkt für den Tod der Kinder verantwortlich.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass bei dem Angriff nicht nur das Gebäude des Hisbollah-Kommandeurs getroffen wurde. Insgesamt sollen vier Gebäude bei dem Raketenangriff beschädigt worden sein. Der geschäftsführende Ministerpräsident des Libanon, Najib Mikati, verurteilte den Angriff Israels scharf und bezeichnete ihn als „kriminelle Tat“ der „israelischen Tötungsmaschinerie“. Außenminister Abdallah Bou Habib plant, Beschwerde bei den Vereinten Nationen (UN) einzureichen. (nhi)