Weil zu viele Unfälle passieren: Soll B472-Zufahrt bei Peiting umgebaut werden?
Nicht zum ersten Mal hat es jüngst an der Auffahrt zur Umgehung bei Peiting-Süd gekracht. Weil dort immer wieder Unfälle beim Linksabbiegen passieren, macht sich die Gebietsverkehrswacht für einen Umbau der Zufahrt zur B472 stark. Beim Staatlichen Bauamt zeigt man sich nicht gänzlich abgeneigt.
Ein Moment der Unachtsamkeit, da war es passiert: Statt auf die B 472 Richtung Schongau ging es für einen 78-jährigen Autofahrer jüngst mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, nachdem er beim Linksabbiegen auf die Umgehung von Peiting kommend mit einem entgegenkommenden Wagen zusammengestoßen war.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Unfall an der Anschlussstelle Peiting-Süd passiert. Werner Hoyer wundert das nicht. Die Bundesstraße 23 sei in beide Richtungen stark befahren, sagt der Vorsitzende der Gebietsverkehrswacht Schongau. Der Verkehr habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Und mit ihm die brenzligen Situationen.
Vor allem das Linksabbiegen zur Auffahrt auf die B 472 sieht der Fachmann kritisch und steht damit nicht alleine da. „Dass es da nicht weitaus öfter knallt, ist ein Wunder. Wie oft ich da schon extrem runterbremsen musste, weil alle noch rüberziehen ist echt unheimlich“, kommentiert etwa ein Nutzer bei Facebook unter dem Unfall-Bericht der Heimatzeitung.
Bei der Gebietsverkehrswacht fordert man nun Konsequenzen. Um die Gefahrenstelle zu entschärfen, schlägt Hoyer vor, die Zufahrt zur Umgehung von Peiting kommend so umzubauen, dass Autofahrer Richtung Schongau nicht mehr links abbiegen müssen. Er verweist auf die Anschlussstelle Altenstadt, wo das Staatliche Bauamt nach mehreren Unfällen tätig wurde und die Auffahrt zur B17 im Jahr 2021 umbauen ließ. „Die Verkehrssituation ist dort seitdem viel sicherer.“
Gemeinde findet Vorschlag der Gebietsverkehrswacht gut
Bei der Gemeinde Peiting steht man dem Vorschlag der Gebietsverkehrswacht positiv gegenüber. „Als die Umgehung gebaut wurde, hatten wir noch ganz andere Verkehrszahlen“, sagt Bürgermeister Peter Ostenrieder. Mittlerweile würden durch Peiting wieder so viele Autos fahren wie vor dem Bau. Eine Entschärfung der Gefahrenstelle wäre daher aus Sicht des Markts zu befürworten, „wenn es irgendwie darstellbar ist“, sagt der Rathauschef. Auch für die Mitglieder der örtlichen freiwilligen Feuerwehr seien die Unfälle eine große Belastung.
Zuständig freilich ist das Staatliche Bauamt. Dort zeigt man sich durchaus offen dafür, etwas an der Situation zu ändern. Wie Abteilungsleiter Andreas Lenker auf Nachfrage der SN schildert, hatte sich seine Behörde schon vor vier Jahren angeschaut, ob eine Lösung mit Kreisverkehren an den Auffahrten ähnlich wie in Schongau und Altenstadt theoretisch machbar wäre – mit positivem Ergebnis. Im Gegensatz zu einer Variante, wo der jetzige Linksabbiegeverkehr rechts auf die Umgehung geführt werde, sei dafür weniger Grund nötig, so Lenker.
Ampelanlage wäre am günstigsten
Noch weniger Aufwand wäre für Ampelanlagen nötig, sowohl was die Kosten als auch die benötigte Fläche betrifft. Das würde dort auch sehr gut funktionieren, sagt Lenker. Er verweist auf die Autobahn-Auffahrten bei Penzberg, wo eine solche Variante umgesetzt werden soll.
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Allerdings: Aktuell gilt die Anschlussstelle Peiting-Süd laut Lenker noch nicht als Unfallschwerpunkt. Alle drei Jahre werde die Situation neu überprüft. „Wir warten gerade auf die neue Statistik.“ Zahlen liefert auf Nachfrage die Schongauer Polizeiinspektion. In den vergangenen fünf Jahren habe es auf der nördlichen Seite zwölf Unfälle gegeben, berichtet Polizeihauptkommissar Oliver Pils. Siebenmal davon krachte es wie beim jüngsten Vorfall beim Linksabbiegen.
Interessant: Deutlich öfter mussten Polizei und Feuerwehr zur südlichen Kreuzung ausrücken. 35 Unfälle hätten sich dort im gleichen Zeitraum ereignet, sagt Pils. 28 Mal fuhr dabei ein Autofahrer von Schongau kommend beim Abbiegen Richtung Garmisch dem Vordermann auf. Helfen könnte hier laut Pils möglicherweise ein Einfädel-Streifen, aber auch eine Ampel wäre sicher eine Option, so der Polizeihauptkommissar.
Auch eine Frage der Kosten
Lenker zeigt sich eher skeptisch, ob Auffahrunfälle, bei denen es sich zumeist um kleinere Blechschäden handle, einen Umbau der Kreuzung rechtfertigen. „Wenn Gebietsverkehrswacht und Unfallkommission aber sagen, dass da etwas gemacht werden muss, werden wir darüber reden, was die sinnvollste Variante wäre.“ Am Ende sei es natürlich auch eine Frage der Kosten.
Hoyer hat derweil schon angekündigt, den Vorschlag der Gebietsverkehrswacht an die zuständigen Stellen weiterleiten zu wollen. Auch wenn der Umbau Geld koste: „Die Verkehrssicherheit muss uns das wert sein.“
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