Schreinerinnung verabschiedet Gesellen
Innungsieger Schreiner im Oberland: „Jedes der Gesellenstücke ist ein Kunstwerk.“
andkreis – Moritz Schwarz aus Schongau und Thorsten Schwenke aus Peiting sind die punktgleichen Innungssieger der Schreinerinnung Oberland, die ihre Gesellen nach dreijähriger Ausbildung jetzt in der Berufsschule Weilheim verabschiedete. Zu den ausgestellten Abschlussarbeiten gehörte auch ein schöner Dirndlschrank, den zweite Bürgermeisterin Angelika Flock am liebsten gleich mit nach Hause genommen hätte. Gemeinsam mit Kreishandwerksmeister Michael Andrä und seinem Stellvertreter Bertold Romberg gratulierte sie den Jugendlichen zu ihrem erfolgreichen Berufsabschluss und sagte: „Jedes der Gesellenstücke ist ein Kunstwerk, ich bin total begeistert!“ Um Nachwuchs brauchen sich die 95 Mitgliedsbetriebe der Innung also keine Sorgen zu machen.
Das Schreinerhandwerk vereine Qualität und Kreativität, so Flock, und biete viele Möglichkeiten wie etwa die Weiterbildung zum Meister oder ein Studium; zum Beispiel könne man Bauingenieurin oder Fachlehrer an beruflichen Schulen werden. Romberg freute sich, dass die Ausbildung der „neuen Kollegen“ Früchte trage, wie die Ausstellung an der Weilheimer Schule deutlich mache. Unter anderem waren aufwendig gestaltete Akten- und Kleiderschränke, Schmuckkästchen und Schreibtische, eine Infostation und Minibar zu sehen.
Fabio Hubl aus Peißenberg hatte für seine Gesellenprüfung einen hochwertigen TV-Unterschrank aus Ahorn und Kirschbaum gefertigt. „Damit war ich einschließlich der Entwurfszeichnung mehr als 120 Stunden beschäftigt“, erzählt er. „Unter anderem mussten wir einen Arbeitsablaufplan sowie Holz- und Zubehörlisten erstellen.“ Der 20-Jährige hat schon immer gern mit Holz gearbeitet und seine Ausbildung bei Betrieben in Huglfing und Obersöchering absolviert; wichtige Voraussetzungen dafür waren handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis zum Arbeiten mit modernen Maschinen, und Freude am Umgang mit so unterschiedlichen Materialien wie Glas, Metall, Stein und verschiedenen Kunststoffen.
„Es gibt wohl kaum einen anderen Handwerkszweig, der in der Lage ist, eine solche Fülle von Fertigungsaufgaben abzudecken“, so Andrä, „denn Schreiner können mehr, als dem Verbraucher oft bewusst ist.“ Unter Berücksichtigung technischer Vorgaben sind der gestalterischen Fantasie keine Grenzen gesetzt. So reicht die Produktpalette von Fenstern und Fußböden über Markisen und Messebau bis zu Wintergärten sowie Reparaturen und Restaurierung.
Der Wettbewerb „Die Gute Form“ soll den Stellenwert der Gestaltung im Schreinerhandwerk ins Blickfeld rücken. Bei den Entwürfen der Gesellen kommt es auf Proportionen, Material- und Farbkomposition ebenso an wie auf Funktionalität und Originalität. Als Wettbewerbssieger zeichnete die Innung heuer Benedikt Roitmeier aus Seehausen, Leni Saal aus Eberfing und Marlene Gronau aus Penzberg aus. Fabio Hubl will seinen TV-Unterschrank, für den er 16 Punkte bekam, später einmal in seine eigene Wohnung mitnehmen. Nach bestandener Prüfung geht es für ihn und seine Freundin aber erst einmal in den verdienten Urlaub nach Griechenland.
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