Eltern verunsichert: 40 Hortplätze weniger in Kita St. Nikolaus in Kempten?

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Die zum Schuljahr 2025/26 geplante Reduzierung von Hortplätzen ermöglicht es künftig, auch den Hort im Haupthaus der Kita Sankt Nikolaus unterzubringen. Aktuell ist dieser in einem fußläufig untergebrachten Gebäude untergebracht. © Lüderitz

Stimmt es, dass im kommenden Schuljahr in der Kemptener Stiftsstadt das Hortangebot kleiner ausfällt? Wir haben nachgefragt und Beruhigendes erfahren.

Kempten – Die jüngste Pressemitteilung vom Aktionskreis Familienfreundliches Kempten (AFK) las sich für viele Familien wie eine Hiobsbotschaft: „Rückschlag für die ganztägige Kinderbetreuung in Kempten. In der Kemptener Stiftsstadt wird das Hortangebot ab dem kommenden Schuljahr verringert.“ Darin wurde informiert, dass statt aktuell 80 künftig nur noch 40 Grundschulkinder der Fürstenschule in der Kita St. Nikolaus betreut werden.

Kemptener Kita Sankt Nikolaus: Mietvertrag für zusätzliche Räumlichkeiten läuft aus

Ursächlich dafür sei ein auslaufender Mietvertrag, der vor fünf Jahren für die Räumlichkeiten abgeschlossen wurde – als Ausweichquartier für die Zeit des Erweiterungsbaus des Kindergartens in der Memminger Straße. Die betroffenen Familien seien von dieser Information verunsichert, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Unmut rege sich insbesondere bei denjenigen Familien, die im Umkreis der Fürstenschule lebten, denn die Kita bevorzuge bei der Platzvergabe angeblich die Kinder, die nicht im Schulsprengel wohnten.

Stefan Wanner, Geschäftsführer im „Haus für Kinder St. Nikolaus“, das unter der Trägerschaft der Katholischen Waisenhaus-Stiftung steht, erklärte auf Nachfrage, dass die Entscheidung in erster Linie auf organisatorischen Gründen beruhe: Das Haus umfasse derzeit drei Bereiche – Krippe, Kita und Hort. Letzterer sei in einem angemieteten, fußläufig entfernten Gebäude untergebracht.

Personelle Erwägungen sind Grund für Reduzierung

Die zum Schuljahr 2025/26 geplante Reduzierung um 40 Hortplätze ermögliche es künftig, auch den Hort im Haupthaus unterzubringen. Die Begleitung der Kinder beim Wechsel des Gebäudes sowie die zweite Essensausgabe werden dann nicht mehr benötigt. Auch personelle Gründe, so Wanner, spielten „eine nicht unwichtige Rolle“ bei der Entscheidung.

Er nennt Fachkräftemangel, die Möglichkeit, Randzeiten zu verdichten und auch Synergieeffekte beim Personaleinsatz. Finanzielle Aspekte hätten aus der Sicht des Trägers aber „nur eine nachgeordnete Bedeutung bei der Entscheidungsfindung“.

Zwei Alternativen für die wegfallenden Hortplätze in der Kita Sankt Nikolaus

Thomas Baier-Regnery, Leiter des Referats Jugend, Schule und Soziales, erklärte, dass die Stadt Kempten sich bereits um Alternativen Gedanken gemacht habe. Man stehe dazu mit dem Staatlichen Schulamt und der Schulleitung der Fürstenschule in Kontakt, die Schulleitung stehe wiederum mit den betroffenen Eltern in Kontakt. Demnach gibt es für betroffene Eltern folgende Lösung:

1. Eltern, die keinen Hortplatz mehr in St. Nikolaus bekommen können, haben die Möglichkeit, auf das Angebot der Mittags- und Ganztagsbetreuung an der Fürstenschule zu wechseln.

2. Eltern, die weiterhin einen Hortplatz unter Einhaltung der Vergabekriterien benötigen, können auch einen Hortplatz an der Grundschule am Aybühlweg nutzen. Dort entsteht mit der 10. Grundschule ein Hort mit 60 Plätzen. Eltern können entscheiden, ob sie ihr Kind dann an der Fürstenschule belassen möchten oder es auch über ein Gastschulverhältnis an die Grundschule am Aybühlweg zur Schule gehen lassen möchten.

Sozialreferent Baier-Regnery: „Betreuung der Kinder ist auf jeden Fall gewährleistet“

Baier-Regnery betont insbesondere, dass die weitere Betreuung der Kinder in jedem Fall gewährleistet sei. Von der Reduzierung des Hortangebots seien nicht 40 Kinder betroffen, sondern weit weniger, weil einige den Hort zum Ende des Schuljahres regulär verlassen. Und bei der Platzvergabe gebe es auch keine Bevorzugung von Kindern außerhalb des Schulsprengels gegenüber Kindern aus dem eigentlichen Schulsprengel, dies sei eine völlige Fehlinformation.

Christian Schoch, 1. Vorsitzender des AFK, teilte uns mit, dass diese „Fehlinformation“ mehrfach amtlich kommuniziert worden sei, etwa auf Bescheiden über Sprengelbefreiung, von Sachbearbeitern des Schulamts an Eltern und von Amts-/Sachgebietsleitungen an den Träger.

Elternabend gab Antworten auf offene Fragen

Am vorvergangenen Mittwoch waren alle betroffenen Eltern in die Kita St. Nikolaus eingeladen, um sich über die Betreuungsalternativen ab September 2025, insbesondere in der Mittags- und Ganztagsbetreuung an der Fürstenschule, zu informieren. Kurzfristig konnte auch Baier-Regnery den Termin wahrnehmen. Er erklärte im Anschluss, dass aus seiner Sicht damit eine Beruhigung und Klarstellung in der Elternschaft möglich gewesen sei.

Schoch wertet die Veranstaltung ebenfalls als Erfolg, da der Umstand, dass es keine Verknüpfung von Sprengelbefreiung und Hortplatz gebe, eine vollkommen neue Information für den Träger gewesen sei. Somit habe sich der Einsatz gelohnt. Kritisch sieht er aber immer noch, dass die vom AFK in der Pressemitteilung vorgeschlagene Bevorzugung von Eltern in sozialen Berufen, wie etwa Kinderbetreuung, Kranken-, Alten-, Behindertenpflege, bei der Platzvergabe weiterhin unberücksichtigt bleibt.

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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