„Liegen gut im Zeitplan“: Neuer Inklusionsspielplatz am Schlierseeweg: Hier sind alle Kinder willkommen

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Ein Ort für alle wird der neu gestaltete Spielplatz am Schlierseeweg. Aktuell errichtet das Team von „Gemeinsam gestalten“ die einzelnen Elemente. © Sabine Hermsdorf-hiss

Am Schlierseeweg in Geretsried entsteht ein neuer Inklusionsspielplatz. Kinder konnten mit anpacken, doch bislang war die Resonanz eher mau.

Geretsried – Am Schlierseeweg geht es zu wie auf einem Ameisenhaufen. Auf dem Spielplatz brummt ein Bagger, eine Schleifmaschine surrt, ein Bauarbeiter kehrt Hackschnitzel von einer hölzernen Rampe, die zu einem Baumhaus führt. Zwei andere befestigen gerade eine große blaue Schaukel an den beiden Ösen am Gestell. Im Geretsrieder Süden entsteht gerade ein neuer Abenteuer-Inklusionsspielplatz. Alles im Blick hat Robert Schmidt-Ruiu. Ihm gehört das Olchinger Unternehmen „Gemeinsam Gestalten“. Kinder dürften eigentlich auch mit anpacken auf der Spielplatzbaustelle – aber an diesem Mittwochvormittag in den Sommerferien ist keines da.

„Es ist eher mau“, sagt Schmidt-Ruiu. „Am Nachmittag will eine Familie kommen, und ein paar Mal war ein Rentner-Ehepaar da.“ Das Einbeziehen von Helfern, ob Kind oder Erwachsener, unterscheidet das Olchinger Unternehmen von anderen Spielplatzbauern. Aus Erfahrung weiß Schmidt-Ruiu, dass es bei Spielplätzen, die aus einer Eltern-Initiative heraus entstanden sind, häufig mehr Beteiligung gibt als bei Projekten wie diesem, das die Stadt in die Wege geleitet hat.

Geretsried - Spielplatz Stein, Robert Schmidt-Ruiu
Robert Schmidt-Ruiu © Sabine Hermsdorf-hiss

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Helfer sind gern gesehen

Nach knapp drei Wochen Bauzeit kann man schon einiges auf dem Spielplatz erkennen. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt der Olchinger und lässt seinen Blick über die Baustelle schweifen. „Kommende Woche werden wir voraussichtlich noch bis Mittwoch (13.8.2025) da sein.“ Wer mithelfen will, ist eingeladen – egal ob handwerklich begabt oder nicht. „Wir erklären, wie es geht. Dann können die Helfer es selbstständig umsetzen.“ Kinder könnten etwa Sand schaufeln oder Holz mit Schleifpapier abschleifen.

Schmidt-Ruiu hat Sozialpädagogik studiert und Schreiner gelernt. Entstanden ist sein Konzept, dass Laien mit anpacken können, aus der Streetwork. Angefangen hat alles mit Skateplätzen, die er gemeinsam mit Jugendlichen geplant hat. Auch in Geretsried wurde der neue Inklusionsspielplatz gemeinsam mit den künftigen jungen Nutzern entworfen. Im April gab der Bauausschuss grünes Licht.

Integrative Schaukel bietet viel Platz

Durch den gesamten Spielplatz wird es eine barrierefreie Wegeführung geben, Hackschnitzel etwa eignen sich für Rollstuhlfahrer nicht so gut. Bei der Sitzgruppe ist an einen, mit einem Rollstuhl unterfahrbaren Tisch gedacht, ebenso am Sandbackplatz. Zudem wird es ein Trampolin für Rollstuhlfahrer geben und eine integrative Schaukel. „Hier können zum Beispiel Körperbehinderte schaukeln – oder Mütter mit Kleinkindern“, sagt Schmidt-Ruiu. Denn der Schaukelsitz bietet viel Platz. Fallschutzplatten sorgen für Sicherheit.

Leichte und niedrige Einstiege

Eine Nestschaukel gibt es ebenfalls. Dazu eine extra breite und eine normale Rutsche, Kletterelemente sowie einen Sandkasten mit besagtem Sandspieltisch. Insgesamt wurde auf leichte und niedrige Einstiege zu den Geräten geachtet, es gibt Sitzgruppen, und das Gelände wird naturnah bepflanzt. Zum Spielhaus mit Sandaufzug führt eine Rampe aus Holz. Die Spielplatzbauer aus Olching bauen die einzelnen Geräte erst vor Ort in Geretsried zusammen.

Inklusive Spielplätze haben Schmidt-Ruiu und sein Team noch nicht so häufig geplant, erzählt er. „Aber inzwischen sind sie immer mehr nachgefragt. Das ist im Kommen“, beobachtet der Olchinger, der seit 1999 mit seiner Arbeit Kinder und Jugendliche fordern und fördern will.

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Was für den Experten einen guten Spielplatz ausmacht, sind „möglichst viele Räume mit unterschiedlichem Material“. Als Beispiel nennt er Sand und Wasser. „Das ist flexibel. Kinder können damit bauen und es verändern. Das ist das Interessante.“

Plätze sollen die Natur nachbilden

Verschiedene Elemente, die die Räume teilen, seien auch gut – „zum Beispiel Wälle, Hügel oder Hecken“. Mit den von ihm entworfenen Plätzen ist es Schmidt-Ruiu wichtig, die Natur nachzubilden. „Vom Klettersteig über den Gebirgsbach bis hin zur Meeresbrandung – man kann wahnsinnig viel machen.“

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