Auf mysteriöse Weise: Zwei Vertraute von Russlands Ex-Verteidigungsminister sterben kurz nacheinander

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In Russland ist erneut eine hochrangiger Offizier aus unbekannten Gründen gestorben. © dpa/Dmitri Lovetsky

Einer der Verstorbenen soll als Mittelsmann in einem Bestechungsschema im Verteidigungsministerium agiert haben, was zur Erschütterung des Ministeriums geführt hat.

Moskau – Zwei Verbündete des entlassenen russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu sollen innerhalb eines Tages auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sein. Es handelt sich um Magomed Khandayev, den Leiter der staatlichen Prüfungsabteilung des russischen Verteidigungsministeriums, und den Unternehmer Igor Kotelnikow. Beiden wird eine enge Verbindung zum verhafteten ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister Timur Iwanow nachgesagt. Khandayev stand direkt unter dessen Leitung.

Kotelnikow soll als Mittelsmann in einem Bestechungsschema agiert haben, das zu einer Erschütterung des Ministeriums Anfang des Jahres und zur Verhaftung des ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsministers Timur Iwanow führte. Er selbst bestritt diese Vorwürfe.

Russland: Zwei Tote in kurzer Zeit – mögliche Verbindungen zum Verteidigungsministerium

Magomed Khandayev, ein 61-jähriger Beamter des russischen Verteidigungsministeriums und der 52-jährige Geschäftsmann Igor Kotelnikov wurden letzte Woche tot aufgefunden. Eva Merkatschewa, Mitglied des russischen Menschenrechtsrates, berichtete in einer Kolumne für Moskowski Komsomolez, dass Kotelnikov am 8. Juli in einem Moskauer Untersuchungsgefängnis gestorben sei, nachdem er sich unwohl gefühlt hatte. Ihm wurde die Bestechung hochrangiger Beamter des russischen Verteidigungsministeriums vorgeworfen.

Merkatschewa fügte jedoch hinzu, dass russische Menschenrechtsaktivisten die Überfüllung der Zelle, in der Kotelnikow festgehalten wurde, kritisiert hätten. „Die Zellen sind klein, heiß bei warmem Wetter und kalt im Winter. Außerdem sitzen manche Häftlinge den ganzen Tag dort“, schrieb sie. Der Telegram-Kanal VChK-OGPU, der angeblich über Insiderinformationen der russischen Sicherheitskräfte verfügt, berichtete, dass FSB-Ermittler von Kotelnikow eine Aussage gegen den ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister Timur Ivanov erhofft hatten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde Iwanow wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, „eine Straftat nach Abschnitt 6 des Artikels 290 des Strafgesetzbuches (Bestechlichkeit) begangen zu haben“, erklärte das russische Ermittlungskomitee.

Russlands Vize-Verteidigungsminister Timur Ivanow kurz nach seiner Festnahme
Russlands Vize-Verteidigungsminister Timur Ivanow kurz nach seiner Festnahme © Itar-Tass/Imago

Khandayev und Kotelnikow: Zwei Tote unter ungeklärten Umständen

Russische staatliche Medien berichteten, dass Khandayev am 9. Juli gestorben sei. Er war seit Juni 2023 Leiter der staatlichen Prüfungsabteilung des Verteidigungsministeriums. Details zu den Umständen seines Todes wurden offiziell nicht bekannt gegeben. Die Zeitung Kommersant berichtete, dass Khandayev ein direkter Untergebener von Ivanov gewesen sei. Auch nach Angaben der dagestanischen Zeitung Chernovik war er direkt dem stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Timur Ivanov unterstellt. The Moscow Times fügte hinzu, dass unklar sei, ob Khandayev in Iwanows Fall hätte aussagen können. Laut VChK-OGPU hätten FSB-Mitarbeiter Kotelnikow wiederholt unter Druck gesetzt, um ihn zu einem Geständnis und einer Aussage gegen Ivanov zu zwingen.

Laut Informationen von Lenta.ru hatten die Verstorbenen Kotelnikow und Khandayev jedoch keinerlei Verbindung zu Iwanow oder seinem Strafverfahren. Kotelnikows begangene Straftat sei laut der Moskauer Onlinezeitung nicht bekannt. Die befragten Quellen haben nach Angaben gegenüber Lenta.ru bestätigt, dass es keine Verbindung zwischen Kotelnikows Strafverfahren und dem Fall des ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsministers Timur Iwanow gebe. (jal)

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