Unerwartet gestorben: Schoigu-Verbündeter war wichtiger Zeuge im Korruptionsskandal

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In Russland sind seit der russischen Invasion in die Ukraine mehrere Offiziere gestorben oder verhaftet worden. Der Hintergrund dafür könnte Korruption sein.

Moskau – Der russische General Magomed Khandayev ist im Alter von 61 Jahren tot aufgefunden worden. Khandayev hatte seit Juni 2023 die Prüfungsabteilung des russischen Verteidigungsministeriums geleitet. Weder der Sterbeort noch die Todesursache wurden bekannt gegeben. Ein Offizieller aus der russischen Republik Dagestan erklärte der russischen Nachrichtenagentur Tass, die Leiche des Generals sei in die Stadt Machatschkala geflogen worden, wo er auch beigesetzt werde.

Korruption in Russland: Toter General Zeuge Khandayev trat als Zeuge vor Gericht auf

Khandayevs Tot wirft viele Fragen auf. Der Dagestaner galt als wichtiger Zeuge in einem Korruptionsskandal, in dem mehrere hochrangige russische Militärangehörige wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet wurden. Auch der ehemalige Verteidigungsminister Timur Iwanow gilt als Verdächtiger, dem Khandayev untergestellt gewesen war. Khandayev sei direkt für die Arbeiten im Zusammenhang mit der Einquartierung der russischen Marine im kaspischen Meer verantwortlich und beaufsichtigte auch den Bau von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur.

Korruption in Russland: Mehrere Verhaftungen von Generälen

So wurde im Mai auf Anordnung des Militärgerichts verkündet, dass der stellvertretende Generalstabschef der Armee, Wadim Schamarin, zunächst für zwei Monate in Haft bleiben müsse. Dem bisher für Kommunikation zuständigen Vize-Generalstabschef wird die Annahme von Bestechungswerten in großem Umfang zur Last gelegt. Darauf stehen in Russland bis zu 15 Jahre Haft.

Gegen mehrere Offiziere laufen in Russland Ermittlungen wegen Korruption.
In Russland ist erneut eine hochrangiger Offizier aus unbekannten Gründen gestorben (Symbolbild). © dpa/Dmitri Lovetsky

Der Kreml teilte daraufhin mit, die gehäuften Festnahmen hochrangiger Armeeangehöriger im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen seien kein Zeichen für eine Säuberungsaktion im Militär. „Der Kampf gegen Korruption ist eine anhaltende Arbeit, keine Kampagne“, sagte Regierungssprecher Dmitri Peskow am Donnerstag vor Journalisten. „Das ist Teil der Arbeit unserer Sicherheitskräfte.“

Korruption in Russland: Auch ein Vorwurf von Ex-Wagner-Chef Prigoschin

Am 12. Mai war der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach mehr als zehn Jahren im Amt überraschend entlassen und zum Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates ernannt worden. Zu seinem Nachfolger wurde der Ökonom Andrej Beloussow bestimmt. K

Korruption in den höchsten Rängen der russischen Armee war auch ein wiederkehrender Vorwurf des ehemaligen Chefs der paramilitärischen Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin. Dieser war im vergangenen Jahr zwei Monate nach einem gescheiterten Aufstand gegen die Militärführung bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Wie weit Korruption in Russland verbreitet ist, zeigt auch der sogenannte Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency Internation. Darin liegt das Land auf Platz 137 unter 180 Staaten. (erpe/AFP)

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