Kunstpreise verliehen: Drei Meister ihres Schaffens

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Die Preisträger (vo., v. li.) Elisabeth Hinterholzer, Stefan Murr und Iring ten Noever de Brauw mit ihren Laudatoren (hi., v. li.) Michael Grasl (Bürgermeister von Münsing), Heinz-Josef Braun (Schauspieler) und Katrin von Canal (Seeresidenz Seeshaupt) mit Landrat Josef Niedermaier. © arp

Ein humorvoller Festakt mit viel guter Musik war am Mittwochabend die Verleihung der Kunstpreise des Landkreises. Im Foyer des Landratsamts sind in den kommenden Monaten einige teils bislang unveröffentlichte Werke von Ehrenbrief-Träger Iring ten Noever de Brauw zu sehen.

Bad Tölz-Wolfratshausen – „Die Vielfalt der menschlichen Schöpfungskraft ist unendlich“, sagte Landrat Josef Niedermaier eingangs in seiner Ansprache. Kultur sei bereichernd und „wirft uns manchmal auf uns selbst zurück“. Gleichzeitig solle sie aber auch den Blickwinkel erweitern. Dass der Kunstmaler und Bildhauer Iring ten Noever de Brauw bei der Ausstellung im Landratsamt erstmals unveröffentlichte Werke zeige, sei für die Behörde „eine große Ehre“.

Zuerst wurde der Förderpreis überreicht, den heuer Elisabeth Hinterholzer erhält. Die 26-Jährige ist seit 2018 Dirigentin der Musikkapelle Holzhausen sowie Bezirksdirigentin im Bezirk Isar-Mangfall des Musikbunds von Ober- und Niederbayern (MON) und dort auch Jugendorchesterleiterin. Münsings Bürgermeister Michael Grasl bescheinigte ihr in seiner Laudatio „Fleiß, Mut, Talent und Einfühlungsvermögen“, als er ihren beeindruckenden Lebenslauf in Sachen Musik aufzählte. „Lisi hat alles erreicht, was im Laienmusikbereich möglich ist“, sagte Grasl etwa in Bezug auf Hinterholzers Abschlüsse.

26-Jährige bedankt sich gerührt bei Eltern und Familie

Schmunzelnd berichtete er, wie die junge Frau als Alphorn-Solistin in einem Bierzelt für einen Überraschungsauftritt gesorgt hatte, und vor allem, wie sehr sich Hinterholzer für Jugendliche engagiere. „Sie bringt die Jugend z’samm“, sagte er, und sprach von der „coolen Bewegung Blasmusik“. Man könne zwar vieles lernen, aber man müsse es auch authentisch leben, lobte er Hinterholzer. Die 26-Jährige zeigte sich sehr gerührt von der Laudatio. Sichtlich bewegt dankte sie in einer kurzen Ansprache ihren Eltern und ihrer Familie, die sie stets unterstützt hätten. Anschließend gab es natürlich Musik, sowohl bayerische als auch Bigband-Sound, und zwar mit Mitgliedern der Musikkapelle Holzhausen sowie von „Tromposound“, die vor zehn Jahren den Kunstförderpreis erhalten hatten.

Starke Zitate von der Kunstpreisverleihung

„An alle Musiker, die in reinen Männerkapellen spielen und meinen, das sei gut: Ihr wisst nicht, was Euch abgeht!“

Landrat Josef Niedermaier, selbst Klarinettist in der Tölzer Stadtkapelle, über die Tatsache, dass sich manche Kapellen mit der Aufnahme von Frauen immer noch schwertun.

„Sie ist eine Marke im ganzen Landkreis.“

Laudator Michael Grasl über Elisabeth Hinterholzer.

„Ihr habt mich ohne zu murren meinen Weg gehen lassen.“

Schauspieler Stefan Murr bedankt sich bei seinen Eltern.

„Stefan, wie lange spielst Du am Nockherberg noch den Aiwanger?“

Landrat Josef Niedermaier über den „Murr-Fluch“: Alle anderen Politiker, die Murr im Singspiel verkörperte, verschwanden kurze Zeit später von der politischen Bühne.

„Ich erkläre Ihnen jetzt erst mal, wie man meinen Namen ausspricht.“

Kunstmaler Iring ten Noever de Brauw zu Beginn seiner Danksagung.

Die Musik spielte an diesem Abend ohnehin eine große Rolle. Nicht nur von der Kulturförderpreisträgerin, sondern auch von der Formation „Brass da la Vista“ sowie von Liedermacherin Julia Pöckl und dem Gitarristen Leonhard Schwarz.

Braun: Murr ist ein „kreativer Tausendsassa“

In welchen Rollen Schauspieler Stefan Murr (47) in den vergangenen Jahren geglänzt hat, wurde dann in kleinen Videoeinspielungen deutlich – etwa im Film „Der Kaiser“, in dem Murr den Beckenbauer-Manager Robert Schwan verkörperte. Die Laudatio auf ihn hielt Heinz-Josef Braun, mit dem Murr seit 15 Jahren zusammenarbeitet und Märchen-Hörspiele für Kinder auf Bairisch verfasst. Das neunte Stück wird im Herbst erscheinen, das „bayerische Rotkäppchen“. Mit Murr zu arbeiten, sei sehr inspirierend, denn: „Sein Erfindungsreichtum als Autor kennt keine Grenzen.“

Zahlreiche Gäste aus dem gesamten Landkreis waren zu der Feier ins Landratsamt gekommen.
Zahlreiche Gäste aus dem gesamten Landkreis waren zu der Feier ins Landratsamt gekommen. © arp

In Bezug auf Film, Fernsehen und Theater lobte Braun Murr als „kreativen Tausendsassa“: Er sei jemand, der versuche, mit seiner Figur deckungsgleich zu werden, und dessen Persönlichkeit leuchten zu lassen. Murr habe eine „sensible Spielweise“, meinte Braun. Das sei ihm schon vor über 20 Jahren aufgefallen, als er Murr erstmals bei einem privaten Theaterbesuch auf der Bühne des „Komödienstadels“ sah. Murr bedankte sich anschließend gerührt, und natürlich hatten die beiden Schauspieler auch eine Einlage parat – ein Lied zum Mitsingen aus ihrem neuen Stück, das für reichlich Erheiterung im Saal sorgte.

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De Brauw (85) steht noch fast jeden Tag im Atelier

Zum Werk des Kulturehrenbriefträgers Iring ten Noever de Brauw hätte eigentlich die Kunsthistorikerin und Kulturjournalistin Katja Sebald sprechen sollen. Sie war jedoch erkrankt, und so sprang Katrin von Canal von der „Seeresidenz Seeshaupt“ ein und las Sebalds Würdigung vor. Canal kennt den Maler und Bildhauer allerdings auch selbst seit über 20 Jahren und schenkte ihm einige persönliche Worte. Es sei bewundernswert, dass de Brauw (85) auch in seinem neunten Lebensjahrzehnt noch fast jeden Tag im Atelier arbeite, so von Canal. Zurzeit beschäftige er sich vor allem mit Papierschnitten.

Iring ten Noever de Brauw erhielt von Landrat Niedermaier nicht nur die Urkunde, sondern – wie alle Ehrenbriefträger in den vergangenen Jahren – noch eine Karikatur von Hans Reiser (Kunstpreisträger 2012). De Brauw freute sich sehr. „Heute ist ein besonderer Tag für mich. Ich hatte diese Auszeichnung nicht erwartet, und ich freue mich sehr“, sagte der 85-Jährige.

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