Bei Sieg von Russlands Armee: Deutsche Behörden spielen Massenansturm von Ukraine-Flüchtlingen durch

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Der Ukraine geht die Munition aus. Im Westen bereitet man sich auf alle Szenarien vor – auch auf einen Sieg von Russlands Armee und einer Flüchtlingswelle.

Berlin – Die Ukraine-Front entpuppt sich zunehmend als fragil: Angesichts von Nachschubproblemen wächst im Westen die Sorge vor einer Niederlage der Verteidiger im Kampf gegen Russlands Invasionsarmee. Innerhalb der deutschen Sicherheitsbehörden werden offenbar bereits verschiedene Szenarien für eine mögliche Niederlage der Ukraine durchgespielt. Vor allem eine dann drohende Massenflucht von Ukrainerinnen und Ukrainern nimmt einen breiten Raum in den Gedankenspielen vom Bundesinnenministerium ein, berichtet die Welt am Sonntag. Dem Bericht zufolge zeigen sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg viele Parlamentarier und Sicherheitsexperten alarmiert.

Bei Niederlage gegen Russlands Armee: Deutschland erwartet Massenflucht aus der Ukraine

Würde die Ukraine den Krieg verlieren, könnten viel mehr als zehn Millionen Flüchtlinge in die EU kommen“, sagte der Migrationsforscher Gerald Knaus der Zeitung. Beim Ukraine-Krieg habe man es bereits jetzt mit einer der größten Fluchtbewegung in Europa zu tun, ergänzte er. So sind seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 bereits mehr als eine Million Menschen von der Ukraine allein nach Deutschland geflüchtet.

Letzter Sonderzug mit Ukraine-Flüchtlingen erreicht Messebahnhof in Hannover
Bereits kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges erlebte Deutschland einen Ansturm von Geflüchteten. Jetzt fragen sich wieder viele: Was passiert im Fall einer Niederlage gegen Russland? (Archivbild) © Michael Matthey/dpa

Insgesamt hat der russische Angriffskrieg in den zwei Jahren mehr als sechs Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtet von weiteren Millionen Binnenvertriebenen innerhalb der Ukraine. Die Zahl der ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland beläuft sich derzeit auf rund 1,1 Millionen.

Ukraine-Krieg: Russland startet aktuell an vielen Frontverläufen neue Offensiven

Die ukrainische Armee steht erheblich unter Druck. Vor allem der Mangel an Soldaten und Artilleriegranaten stellt die Streitkräfte vor erhebliche Schwierigkeiten, weswegen Russlands Armee an vielen Frontabschnitten zuletzt wieder in die Offensive gekommen war. Vor allem die ausbleibenden Hilfen der Vereinigten Staaten hat die Situation zuletzt verschärft. Zwar will US-Präsident Joe Biden der Ukraine mit einem Militärpaket von 60 Milliarden US-Dollar helfen, doch das Vorhaben stößt im US-Senat unter Druck der Republikaner auf Ablehnung. Vor allem Bidens Herausforderer Donald Trump macht sich gegen neue Militärhilfen stark.

Angesichts der ausbleibenden US-Hilfe sieht der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter jetzt Europa stärker in der Verantwortung, die Ukraine zu unterstützen. Er betonte die Notwendigkeit einer deutlichen Erhöhung der militärischen Hilfe seitens der EU-Unterstützerstaaten: „Wenn wir unsere Strategie bei der Ukraine-Unterstützung nicht ändern, wird das Worst-Case-Szenario einer Massenflucht aus der Ukraine und einer Ausweitung des Krieges auf NATO-Staaten sehr viel wahrscheinlicher“, sagte er der Welt am Sonntag. „Dann sind zehn Millionen Flüchtlinge eher eine untere Annahme.“

Röttgen über Lage im Ukraine-Krieg: Nur Waffenhilfe kann Migration nach Deutschland verhindern

Die genaue Entwicklung des Migrationsgeschehens bleibt ungewiss, da weder das Innenministerium noch die Bundespolizei dem Bericht zufolge genaue Prognosen abgeben wollte. Dennoch drängte auch CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen darauf, dass Kanzler Olaf Scholz (SPD) seine Führungsrolle innerhalb der EU wahrnehmen solle. Der deutsche Regierungschef müsse dafür sorgen, dass der US-amerikanische Engpass kompensiert werde. „Dass der Ukraine die Munition ausgeht, ist ein europäisches Versagen“, sagte Röttgen der Augsburger Allgemeinen.  

Flucht wegen Ukraine-Krieg: Allein die Unterkunft für Geflüchtete stellt Kommunen vor Probleme

Doch innerhalb der Bundesregierung will man sich wohl dann doch auch auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten. Denn sollte es tatsächlich zu einem Zusammenbruch der Ukraine kommen, wäre Deutschland eines der Hauptzielländer. Sowohl bei der Unterbringungen als auch bei der Vermittlung von Arbeitserlaubnissen würde ein Ansturm von Geflüchteten Bund, Länder und Kommunen vor erhebliche Anstrengungen setzen. (jkf)

Redakteur Jens Kiffmeier hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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