Peinlich-Panne für Merz: CDU blamiert sich mit Dänemark-Fotos in Wahlwerbespot

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Will nach der Bundestagswahl Kanzler werden: Friedrich Merz (CDU). © Kay Nietfeld/dpa

Blamage vor Bundestagswahl: Kanzlerkandidat Merz will Deutschland wieder voranbringen. Doch ein CDU-Werbespot geht nach hinten los. Denn: Er zeigt Dänemark.

Berlin – Donald Trump ist schon ähnliches passiert, doch nun trifft es auch Friedrich Merz: Mit einem ersten Wahlwerbespot hat die Union den Wahlkampf zur Bundestagswahl eingeläutet – und gleich einmal Hohn und Spott im Netz auf sich gezogen. Denn eigentlich will die Partei um den CDU-Kanzlerkandidaten Merz Deutschland wieder groß machen. Das Problem ist nur: In dem veröffentlichten Clip taucht eine Seenlandschaft in Dänemark auf. Die bissigen Kommentare auf den sozialen Plattformen ließen nicht lange auf sich warten. „Wie peinlich“, schrieb eine Nutzerin etwa auf X.

Bundestagswahl 2025: Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) blamiert sich mit Wahlwerbespot

Nach dem Ampel-Bruch hat die Union am Wochenende offiziell den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 aufgenommen. Mit breiter Mehrheit wurde Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Samstag als Direktkandidat in seinem Wahlkreis Hochsauerland nominiert. Er betrachte es weiterhin nicht als selbstverständlich, für die Vertretung seiner Heimat im Bundestag nominiert zu werden, zeigte sich der CDU-Parteichef demütigt. Dabei will er ja eigentlich höher hinaus – und für CDU und CSU das Kanzleramt zurückerobern. In den Umfragen liegt Merz derzeit vorn, trotz einer Aufholjagd von Scholz.

Dänemark statt Deutschland: Merz will Kanzler werden – doch Video geht daneben

Damit Merz seinen Kontrahenten Olaf Scholz als Kanzler beerben kann, startete die Partei eine neue Imagekampagne. Mit einem einminütigen Video, das auf YouTube veröffentlicht wurde, wirbt die Union für ihre Politik – ausgerechnet unter dem Titel „Deutschland wieder nach vorne“. Doch einige Aufnahmen aus dem Clip sollen gar nicht aus Deutschland stammen. Zwar ist auch der Reichstag in Berlin zu sehen. Aber dann tauchen nach einigen Sekunden malerische Seenlandschaften auf. Auf einer Wiese spielt ein blonder Junge im Gras. Doch die Bilder sollen aus Dänemark kommen, aus einem Imagefilm einer Ferienhausagentur. Auch ein Junge, der mit Brille vor einem Laptop sitzt, soll eigentlich aus den USA stammen – und früher schon einmal Werbung für einen spanischen Optiker gemacht haben, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Die Reaktionen im Netz ließen nicht lange auf sich warten. Damit blamiere sich die CDU „bis auf die Knochen“, ätzte ein User auf der Plattform X. Die Partei habe ihren Auftritt „völlig versemmelt“, schrieb ein anderer. Dabei ist es für Imagefilm-Produzenten eher normal, sich aus fremden Datenbanken zu bedienen. Doch im politischen Bereich sorgen solche Pannen meist für Stirnrunzeln. Bei der CDU ist es dabei nicht die erste Blamage dieser Art. Unter dem Vorsitzenden Merz zeigte im Jahr 2023 ein CDU-Werbefilm anstelle des Reichstags den ähnlich aussehenden Präsidentenpalast Georgiens in Tbilissi, womit Merz in bester Gesellschaft ist. Denn auch der künftige US-Präsident bediente sich fröhlich im US-Wahlkampf an Bildern aus Georgien. Offenbar, weil seine Mitarbeiter Georgien und Giorgia nicht auseinander halten konnten.

Wahlkampfauftakt zur Neuwahl: Merz liefert sich Fernduell mit Kanzler Scholz (SPD)

Und Merz? Der ignoriert die Peinlich-Panne einfach weg. Er schaltete am Wochenende unverdrossen in den Wahlkampfmodus zur Neuwahl und lieferte sich ein Fernduell mit der SPD. Kanzler Scholz habe das Land in eine Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit geführt, wetterte Merz auf einer CDU-Veranstaltung im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. Die CDU wolle dies beenden und nach dreieinhalb Jahren Opposition wieder zurück in die Regierungsverantwortung, zitierte ihn die Nachrichtenagentur AFP. „Wir haben alle Chancen, dass wir das schaffen können.“

Ihren Wahlkampf werde die Union vor allem mit der Wirtschaftspolitik bestreiten, sagte der CDU-Chef. Deutschland brauche wieder eine starke Volkswirtschaft – sonst zerplatze alles andere „wie Seifenblasen in der Luft“. Er wolle dort einen „grundlegenden Politikwechsel“, der nicht auf staatlich verordnete Festlegungen und Regulierung, sondern auf vernünftige Rahmenbedingungen und Anreizen für Bürger und Unternehmen setze, sagte Merz. „Wir werden den Menschen wieder Mut machen, auch wieder ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Wir werden Fleiß wieder belohnen.“

Der Konter folgte prompt. So warf SPD-Chef Lars Klingbeil dem Unionskanzlerkandidaten unnötige Scharfmacherei vor. Man habe den Eindruck, Merz wolle Schlagzeilen für den Wahlkampf haben und rede von einer Industrie, der es schlecht gehe und drohenden Arbeitsplatzverlusten, sagte Klingbeil auf der Wahlsieg-Konferenz, auf der die Sozialdemokraten mit einer ersten Scholz-Rede den Wahlkampf einleiteten. „Aber auch als Oppositionsführer hat man in diesem Land eine Verantwortung. Man macht keinen Wahlkampf auf dem Rücken der Beschäftigten“, forderte Klingbeil laut dem Nachrichtensender ntv und fügte dann hinzu: „Friedrich Merz muss aufpassen, dass er nicht der berühmteste Totalverweigerer dieses Landes wird.“ (jkf)

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