33 Flugzeuge, 8 Schiffe: Chinas Militär bedrängt Taiwan

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Taiwans gewählter Präsident reist in die USA. Die Volksrepublik China reagiert mit Säbelrasseln, das ein Experte kürzlich „symbolisch“ nannte.

Taipeh – Die Volksrepublik China bedrängt Taiwan offenbar zum wiederholten Male. Das Verteidigungsministerium des Inselstaates will innerhalb eines Tages 33 Flugzeuge und acht Schiffe der chinesischen Armee in seinem Luftraum und seinen Gewässern gesichtet haben. Das teilte das Ministerium am Freitag (29. November) mit. Zudem seien seit Sonntag (24. November) insgesamt vier chinesische Ballons vor Taiwans Küste gesichtet worden.

China erzürnt über USA-Reise von Taiwans Präsidenten

Mit 41 Flugzeugen und Schiffen war das chinesische Militäraufgebot um Taiwan so groß wie seit dem 4. November nicht mehr, wie eine auf Zahlen des taiwanischen Verteidigungsministeriums basierende Rechnung der Nachrichtenagentur AFP besagt.

Zuvor hatte sich China verärgert über Reisepläne von Taiwans Präsident Lai Ching-te geäußert. Lai wird Samstag zu einer Pazifik-Tour aufbrechen. Unter anderem ist ein Besuch in Hawaii und im US-Außengebiet Guam geplant. Der seit Mai amtierenden taiwanische Präsident beharrt deutlicher als seine Vorgängerin Tsai Ing-wen auf Taiwans Souveränität. Peking stuft ihn daher als „Separatisten“ ein.

Kampfflugzeuge der chinesischen Volksbefreiungsarmee in der Nähe von Taiwan: Die Spannungen in der Region nahmen zuletzt wieder zu. © Li Bingyu/Xinhua/dpa

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wu Qian, sagte am Donnerstag, Peking stelle sich entschieden gegen „jede Form der offiziellen Interaktion mit der chinesischen Region Taiwan“. Das chinesische Militär habe die „heilige Aufgabe“, die nationale Souveränität zu schützen und werde „alle Versuche einer Abspaltung Taiwans entschlossen niederschlagen“.

Letztes Manöver Chinas mehr „symbolische“ Aktion als „richtige Übung“ zur Invasion Taiwans

Bereits im Oktober hielt die Volksrepublik China eine Militärübung mit, nach taiwanesischen Angaben, mehr als 100 Kampfflugzeugen und mehr als einem Dutzend Kriegsschiffen vor Taiwan ab. Diese soll eine Reaktion auf eine Rede Lais gewesen sein, in der er gesagt hatte, dass Taiwan sich der Volksrepublik nicht unterordnen würde. Der Analyst Sheu Jyh-Shyang vom Institute for National Defense and Security Research in Taipeh, sprach gegenüber IPPEN.MEDIA damals von einer „symbolischen“ Aktion, die keinen militärischen Zweck gedient habe. „Das waren gar keine richtigen Übungen“, so Sheu.

Xi will Taiwan an Volksrepublik China angliedern

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Peking verstärkte in den vergangenen Jahren seine militärischen Aktivitäten rund um Taiwan. Der Londoner Sinologe Steve Tsang hält die Angliederung Taiwans an China für ein zentrales Ziel der Gedankenwelt des Parteichefs und Diktators Xi Jinping. „Zum Wiederaufstieg Chinas gehört für ihn auch Taiwan“, sagte Tsang im Interview mit IPPEN.MEDIA. Daher müsse Taiwan bis 2049 Teil der Volksrepublik werden. „Natürlich wäre es ihm am liebsten, Taiwan würde sich freiwillig ergeben. Aber das wird nicht passieren. Wenn Xi Jinping Taiwan haben will, wird er es erobern müssen“, sagte Tsang (kb)

Auch interessant

Kommentare