Putins fleißiger Waffen-Lieferant: Nordkorea befeuert Russlands Kriegswirtschaft

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Nordkorea liefert fleißig Waffen nach Russland. © Vladimir Smirnov/imago

Nordkorea will offenbar die militärische Zusammenarbeit mit Russland noch weiter ausbauen. Berichten zufolge verschafft Kim Putin kontinuierlich Munition.

Pjöngjang/Moskau– Nordkorea bleibt Russland auch in schwierigen Zeiten treu und versorgt Wladimir Putin fleißig mit Waffen. Seit Mitte des Jahres 2022 hat Kim Jong-un mehr als 13.000 Schiffscontainer mit mutmaßlichen Waffentransporten nach Russland geschickt. Das geht laut südkoreanischen Medien aus einem Bericht des Militärgeheimdienstes hervor.

Nordkorea befeuert Russlands Kriegswirtschaft – und liefert Munition trotz Sanktionen

Nordkorea habe in den vergangenen zwei Jahren über den östlichen Hafen Najin mehr als sechs Millionen 152-Millimeter-Artilleriegeschosse geliefert, heißt es in einem Bericht des Geheimdiensts für militärische Aufklärung (Defense Intelligence Agency), der dem Abgeordneten Kang Dae-sik vorgelegt wurde. „Um sich auf einen längeren Krieg in der Ukraine vorzubereiten, ist Russland dazu übergegangen, Nordkorea formell als Versorgungsbasis für Waffen und Munition zu nutzen“, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap aus dem Bericht.

Das südkoreanische Militär vermutet zudem, dass Nordkorea Russland unter anderem mit 122-mm-Artilleriegeschossen, mobilen Luftabwehrraketen und Panzerabwehrraketen beliefert haben könnte. Ban Kil-joo, Professor am Ilmin-Institut für internationale Beziehungen der Universität Korea, erklärte gegenüber der amerikanischen Nachrichten-Webseite NK News, dass Nordkorea seit längerem kontinuierlich 152-mm-Hochexplosivgeschosse nach Russland schickt.

„Aufgrund ihrer hohen Sprengkraft, wenn sie in großen Mengen abgefeuert werden, sind sie jedoch sinnvolle Waffen für Flächenangriffe, auch wenn es ihnen an Präzision mangelt“, sagte er. Viele von ihnen seien aber auch defekt gewesen, wie sich bei Tests herausstellte.

Russlands Wirtschaft braucht Munition – Nordkorea hilft Putin

Einige nordkoreanische Waffen sollen sogar im Ukraine-Krieg bereits zum Einsatz gekommen sein. Putin kann stets Nachschub für die russische Armee gebrauchen – vor allem, weil es für Russlands Wirtschaft aufgrund der Sanktionen immer schwieriger wird, modernes Militärequipment zügig zu produzieren.

Zwar betont Putin ständig, die russische Rüstungsindustrie ankurbeln zu wollen. Doch die Branche setzt wohl häufiger auf Masse statt auf Qualität. „Russland stellt keine moderne Kampfausrüstung mehr her“, sagte Nikolai Kulbaka, ein russischer Wirtschaftswissenschaftler, im April 2024 gegenüber der Washington Post. „Aber es hat viel mehr einfachere Arbeitsgeräte hergestellt, Gewehre, Granaten, Massenwaffen für Massensoldaten.“

Stärkere Zusammenarbeit zwischen Russlands Wirtschaft und Nordkorea

Erste Anzeichen für eine militärische Zusammenarbeit wurden besonders bei vergangenen Besuchen beider Staatschefs deutlich. Erst im Juni 2024 ist Putin nach Nordkorea gereist. In Pjöngjang hatten Putin und Kim dann ein Abkommen über eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Es handelt sich russischen staatlichen Nachrichtenagenturen zufolge um ein „umfassendes Abkommen über eine strategische Partnerschaft“. Auch eine „militärisch-technische Zusammenarbeit“ schließe Russland nicht aus.

Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums hat der Vertrag die Beziehungen zwischen den beiden Ländern „in die Nähe eines Militärbündnisses“ gerückt. Eine ähnliche Einschätzung teilt auch der südkoreanische Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA).

„Russland hat den Grundstein dafür gelegt, Nordkorea offiziell zu einem rückwärtigen Stützpunkt für die Lieferung von Waffen und Munition zu machen, um sich auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine vorzubereiten“ zitiert NK News aus dem DIA-Bericht. Nordkorea haben indes die Voraussetzungen für die Aufhebung der Sanktionen, die Linderung wirtschaftlicher Schwierigkeiten und die Beschleunigung der nuklearen und raketengestützten Entwicklung geschaffen“, so der Bericht.

Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wachsen

Nordkorea hat zunehmend seine Rhetorik gegen die USA und Südkorea verschärft. Mitte August haben die Streitkräfte der USA und Südkoreas ihre jährliche große Militärübung zur Abschreckung Nordkoreas begonnen. Das nordkoreanische Außenministerium hat die Militärübungen als „provokative Kriegsübungen“ und „Vorspiel zu einem Atomkrieg“ kritisiert.

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