Das bayerische Gewicht: Wo im Freistaat leben die meisten Menschen mit Übergewicht – und wo die wenigsten?
Die positive Nachricht vorweg: Die Mär vom dicken Bayer wird von den Zahlen der Studie widerlegt. Bayern ist das zweitdünnste Bundesland Deutschlands.
München – Anlässlich des „Tages der gesunden Ernährung“ hat die Barmer ihren Morbiditäts- und Sozialatlas veröffentlicht. Darüber hat auch der BR berichtet. Den aktuellen Zahlen nach (sie stammen aus dem Jahr 2021) liegt Bayern in Bezug auf Adipositas (krankhaftes Übergewicht) weit unter dem Bundesdurchschnitt. Im Freistaat leiden durchschnittlich zwölf Prozent weniger Menschen an Adipositas als die deutsche Gesamtbevölkerung. Vor Bayern liegt derweil nur Baden-Württemberg.
Bayern das zweitdünnste Land Deutschlands – aber mit großem Gefälle
Von 1.000 Menschen sind in Deutschland durchschnittlich 26,41 Personen krankhaft übergewichtig. In Bayern sind es 23,28. Innerhalb des Freistaates wird aber ein deutliches Gefälle sichtbar. Im Norden sind einige Landkreise teils deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Zum Beispiel Haßberge (50 Prozent über Bundesdurchschnitt), Schweinfurt-Stadt (+58 Prozent) und Kronach (+41 Prozent).

Insgesamt liegen im Norden ein Großteil der Landkreise über dem Bundesdurchschnitt – während es im Süden nur zwei Landkreise gibt, die diesen betreffen: Rosenheim (+5 Prozent) und Mühldorf am Inn (+12 Prozent). Am niedrigsten unter dem Bundesdurchschnitt liegen Starnberg (-45 Prozent), Miesbach (-43 Prozent), Fürstenfeldbruch und München-Stadt (beide -42 Prozent).
(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie über alle wichtigen Geschichten aus dem Freistaat. Melden Sie sich hier an.)
Weitere Zahlen in Barmers Morbiditäts- und Sozialatlas – Geld und Bildung große Unterschiedsmacher
Laut Barmer-Atlas ist die von Adipositas betroffenste Bevölkerungsgruppe zwischen 60 und 69 Jahre alt – je 1.000 Einwohner sind es 43,20 Personen, gefolgt von 70 bis 79 (38,85) und 50 bis 59 (36,36).
Meine news
Barmer schlüsselt die Adipositas-Verteilung in Bayern zudem nach Bildungsabschluss, Branche, Einkommen und Personengruppe auf. Hier zeigen die Zahlen: Die meisten Menschen mit krankhaftem Übergewicht sind arbeitslos (49,89) oder beziehen Sozialhilfe (48,89). Hoch sind die Zahlen auch bei den Menschen ohne Bildungsabschluss (338,60) und mit Haupt-/Volksschulabschluss (36,48).
Beim Einkommen ist die Verteilung auch eindeutig: Bei einem Einkommen von unter 15.000 Euro haben je 1.000 Menschen 28,77 Adipositas. Am höchsten liegt es aber bei einem Jahreseinkommen von 15.000 bis 20.000 Euro (31,63). Grund für diesen Unterschied dürfte sein, dass bei der niedrigsten Einkommensschicht auch Studenten mit Werkstudenten- und Minijobs mitzählen – und diese Personengruppe (Studierende) weisen den mit Abstand niedrigsten Adipositas-Schnitt auf (3.11).
Die Branche betreffend weist die Verteilung nicht so große Unterschiede auf. In der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, exterritoriale Organisationen und Körperschaften ist der Anteil der Menschen mit krankhaftem Übergewicht am höchsten (28,66), gefolgt von Gesundheits- und Sozialwesen (25,96) und Erziehung und Unterricht (24,07). Am niedrigsten sind die Zahlen in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (17,91), gefolgt von Gastgewerbe (18,49) und Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung und Baugewerbe (19,17). Den ganzen Barmer-Atlas finden Sie hier. (fhz)
Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.