„Schicksal besiegelt“: Experten zweifeln an Scholz‘ Kanzler-Zukunft
„Scholz‘ Schicksal ist besiegelt“: Experten schreiben Kanzler nach Umfragen bereits ab
Olaf Scholz will trotz schlechter Umfragen die Wahl gewinnen. Doch Experten sind skeptisch. Sie sehen die SPD bei der Bundestagswahl bereits geschlagen.
Berlin – Wenn es nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht, hat er noch immer eine Chance, aus der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar siegreich hervorzugehen. Doch aktuelle Umfragen zeichnen ein anderes Bild. Und auch Wahlforscher glauben nicht an eine Aufholjagd von Scholz.
„Die SPD kann Wahlkampf, das haben wir immer wieder bewiesen“, sagte Scholz Ende November, nachdem der Bundesvorstand ihn – infolge des Rückzugs von Pistorius – geschlossen als Kanzlerkandidaten nominiert hatte. Er wolle wieder gewinnen. Nach seiner Wahl zum Kanzlerkandidaten auf dem SPD-Bundesparteitag bekräftigte er dies am Samstag (11. Januar) erneut. Wie beim letzten Mal wolle er alle überraschen, die vorher schon meinten zu wissen, wie es ausgeht. „Wir werden gewinnen“, war sich der Kanzler dort sicher.
Scholz‘ letzte Hoffnung: SPD setzt trotz schlechter Umfragen auf „Wahlkampf-Wunder“
Danach sieht es bis heute nicht aus: Die SPD stand bei der Nominierung von Scholz bei 14 bis 16 Prozent. Die ersten Umfragen in diesem Jahr geben ihr 14 bis 17 Prozent – in den sieben Wochen hat sich damit de facto nichts bewegt. Die SPD bleibt meist weiter auf Platz drei hinter der AfD und weit abgeschlagen hinter der führenden Union, die von 29 bis 33 Prozent verortet wird. Im ZDF-„Politbarometer“ rutschte die SPD nun sogar auf Platz vier hinter die Grünen.

Dennoch hoffen die Sozialdemokraten weiter auf ein „Wahlkampf-Wunder“ wie 2021. Auch damals war die SPD mit Umfragewerten unter 15 Prozent gestartet, ging schlussendlich aber mit 25,7 Prozent als Gewinnerin über die Ziellinie.
Scholz‘ Umfragewerte vor Bundestagswahl auf Tiefstand: „Noch nie so schlechte Werte für einen Kanzler“
Meinungsforscher verweisen allerdings auf wesentliche Unterschiede zur letzten Bundestagswahl. „2021 profitierte Scholz ganz klar von den Fehlern der anderen“, sagt Peter Matuschek vom Meinungsforschungsinstitut Forsa der Nachrichtenagentur AFP. Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sei damals wegen einer Plagiatsaffäre „entzaubert“ worden, der Unionskandidat Armin Laschet (CDU) habe Fehler gemacht, wie den Lacher beim Besuch eines Flutgebiets nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal.
Heute sei für Scholz die Ausgangslage „deutlich schwieriger“, so Roland Abold vom Umfrage-Institut Infratest dimap gegenüber der Agentur. Er sei damals trotz seiner Ministerzeit als Kanzlerkandidat „neu und relativ unverbraucht“ erschienen. „Heute steht er maßgeblich für die schlechte Regierungsbilanz und wird mit dem Scheitern der Ampel-Regierung identifiziert.“ Matuschek pflichtet bei: „Bei Scholz haben wir selten Werte für einen amtierenden Bundeskanzler gesehen, die so schlecht waren.“
Experten sehen wenig Chancen für Scholz: „Für die SPD ist die Bundestagswahl bereits gelaufen“
Auch Klaus-Peter Schöppner vom Analyse-Unternehmen Mentefactum hält einen wundersamen Sieg der Sozialdemokraten für sehr unwahrscheinlich. „Für die SPD ist die Bundestagswahl im Prinzip schon gelaufen, die versprochene Aufholjagd wie 2021 wird es dieses Mal nicht geben“, machte er gegenüber der Bild deutlich.
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„Scholz‘ Schicksal ist besiegelt“, ist für Schöppner klar. „Er wird nicht wieder Kanzler und will auch nicht als Minister unter Merz agieren. Am Ende wird nur die Frage bleiben: Hätte Boris Pistorius mehr rausgeholt als Scholz?“, so der Meinungsforscher mit Verweis auf den Verteidigungsminister, der in den Umfragen stets höhere Zustimmungswerte als Scholz genoss, sich aber nicht zum Kanzlerkandidaten küren lassen wollte. (tpn mit afp)