Dramatische Lage an Ukraine-Front: Putins Truppen rücken erbarmungslos im Krieg vor – Details enthüllt
Russland hat mehrere Siedlungen in der Oblast Donezk eingenommen. Es droht der Fall der Stadt Pokrowsk – dort befindet sich nicht nur ein großer Verkehrsknotenpunkt.
Kiew/Moskau – Die Ukraine steht an allen Frontabschnitten unter Druck. Die größten Probleme hat sie derzeit im Osten des Landes im Gebiet Donezk. Wie aus Daten des ukrainischen Militäranalyseblogs DeepState hervorgeht, soll Russland in mehrere Siedlungen in der Oblast Donezk vorgedrungen sein und das Dorf Neskutschne eingenommen haben.
Das ist besonders prekär, denn Neskutschne ist die vorletzte Siedlung vor Welyka Nowosilka, dem Ziel Russlands an dieser Front. Die letzte Siedlung auf dem Weg der russischen Truppen, die nach Welyka Nowosilka vorrücken, ist ein kleines Dorf namens Vremivka. Die Entfernung zwischen den äußersten Punkten der Halbumzingelung von Welyka Nowosilka beträgt sechs Kilometer.
Wie das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda berichtet, sollen die russischen Streitkräfte, die sich seit Herbst 2024 Welyka Nowosilka in der Oblast Donezk nähern, sich bereits auf einen Sturm auf die Stadt vorbereiten.
Lage im Ukraine-Krieg: Russische Truppen kesseln Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk ein
Auch die Lage in Pokrowsk hat sich dramatisch zugespitzt. Es droht die Einkesselung. Südlich davon haben sich die russischen Truppen den Weg ins benachbarte Gebiet Dnipropetrowsk geebnet. Nur noch wenige Kilometer trennen sie vom Einmarsch in die Industrieregion, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur.
Wegen des massiven Vorrückens der russischen Truppen in der Region hat die dort gelegene wichtige ukrainische Kohlemine in Pokrowsk ihren Betrieb bereits eingestellt. Der Mineneigentümer Metinwest gab am Dienstag (14. Januar) die Stilllegung der Mine „aufgrund der sich entwickelnden Frontbedingungen, der Stromversorgungsengpässe und der sich verschlechternden Sicherheitslage“ bekannt. Die Belegschaft sei evakuiert worden.

Die Mine in Pokrowsk war das letzte Bergwerk zum Abbau von Kokskohle unter ukrainischer Kontrolle. Sie hat große Bedeutung für die Stahlproduktion für das ukrainische Militär. Stahl ist zudem das zweitwichtigste ukrainische Exportprodukt. Die Stadt Pokrowsk ist für die ukrainischen Streitkräfte auch deshalb von strategischer Bedeutung, weil sie an einem wichtigen Eisenbahn- und Straßenknotenpunkt liegt, der den Osten des Landes mit der Großstadt Dnipro verbindet.
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Hinzukommt, dass der Fall der Städte Torezk und Tschassiw Jar wohl nur noch eine Frage der Zeit ist. Beide Städte sollen bereits zu großen Teilen von russischen Truppen erobert worden sein. Russische Truppen rücken im ostukrainischen Industrie- und Bergbaugebiet Donbass seit Monaten vor. Nach Einschätzung von Beobachtern nehmen sie derzeit auch hohe Verluste in Kauf, um in den Wochen vor dem Amtsantritt des designierten Präsidenten Donald Trump in den USA größere ukrainische Gebiete zu besetzen.
Lage an der Nord- und Westfront: Ukrainische Soldaten können Vormarsch der Russen nicht bremsen
Im Norden ist derweil die Lage rund um die Stadt Kupjansk prekär. Die im Herbst 2022 von den Ukrainern befreite Stadt im Gebiet Charkiw gilt als strategisch wichtig mit ihrer Lage am Fluss Oskil. Der Fluss soll eigentlich den Vormarsch der Russen bremsen, doch diese haben das Hindernis nördlich von Kupjansk schon überquert und bauen ihren Brückenkopf am Westufer aus. Für einen entscheidenden Frontdurchbruch im Ukraine-Krieg fehlt aber auch Moskau die Kraft.
Offensive in Kursk: Ukrainer in russischer Grenzregion auf dem Rückzug
Auch im westrussischen Gebiet Kursk, wo die Ukrainer im Sommer bei einer überraschenden Gegenoffensive etwa 1.000 Quadratkilometer einnehmen konnten, sind sie inzwischen wieder auf dem Rückzug. Von dem ursprünglich besetzten Gebiet sind selbst wohlwollenden ukrainischen Einschätzungen nach nur etwas mehr als 400 Quadratkilometer verblieben.
Ein zu Jahresbeginn zunächst als neue Offensive markierter Vorstoß erwies sich als begrenzter Angriff, bei dem sich die ukrainischen Truppen nicht einmal im Nachbarort festsetzen konnten. Die russischen Einheiten – unterstützt auch von nordkoreanischen Soldaten – rücken hingegen ungeachtet eigener Verluste vor. Moskau setzt dabei auch Luftwaffe und Bomben gegen russische Ortschaften ein, trotz der dort verbliebenen eigenen Zivilbevölkerung. Es ist absehbar, dass sich die Ukrainer hier in den nächsten Monaten zurückziehen müssen (bg/dpa).