Trump muss zuhören: Fingerzeig in Predigt bei Beerdigung von Papst Franziskus

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Bei der Beerdigung von Papst Franziskus treffen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj aufeinander. In der Predigt gibt Kardinal Re einen Fingerzeig für die Verhandlungen.

Rom - Zur Beerdigung von Papst Franziskus kamen auch die Spitzen der Weltpolitik nach Rom. Kaum ein Ereignis vermag es, so viel Macht an einem Ort zu versammeln, wie es am Samstag, 26. April 2025 in Rom der Fall war. Besonders im Fokus war dabei einmal mehr US-Präsident Donald Trump. Er war gemeinsam mit seiner Frau Melania Trump in den Vatikan gekommen und wohnte der Beerdigung von Franziskus bei.

Schon in den Tagen vor der Beerdigung wurde gemutmaßt, dass am Rande der Trauerfeierlichkeiten auch wichtige politische Besprechungen stattfinden könnten. Und tatsächlich fand schon kurz vor der Trauerfeier für den Papst ein Treffen zwischen Trump und dem Ukraine-Präsidenten Wolodymyr Selenskyj statt. Nach Angaben des Weißen Hauses war das Gespräch der beiden „sehr produktiv“. Wie Sky News berichtet, haben Trump und Selenskyj vereinbart, sich nach der Beerdigung zu weiteren Gesprächen zu treffen. Es war das erste Aufeinandertreffen der beiden nach dem Eklat im Weißen Haus. Dabei hatte Trump Selenskyj unter anderem dafür kritisiert, dass er keinen Anzug getragen hatte. Bei der Papst-Beerdigung sorgte nun Trump mit seinem Anzug für Stirnrunzeln, da er nicht in Schwarz, sondern in Dunkelblau zu der Trauerfeier erschienen war.

Predigt bei Papst Franziskus‘ Beerdigung: Fingerzeig an Trump

Mit Spannung erwartet wurde auch die Predigt bei Franziskus‘ Beerdigung. Vor allem, da Papst Franziskus selbst sich oft direkt an Staatsoberhäupter gewandt hatte - und diese oft direkt oder indirekt kritisiert hatte. Kardinal Giovanni Battista Re, der das Requiem auf dem Petersplatz leitete, war in seiner Predigt weniger direkt. Doch hat er in seiner Ansprache durchaus Kritik platziert.

Re bedankte sich bei den Trauergästen für ihr Kommen und die globale Anteilnahme am Tod von Franziskus. Anders als der gestorbene Papst, der an die Mächtigen der Welt oft Appelle richtete, tat der Kardinal dies nicht direkt. Er sagte bei der Predigt aber beispielsweise in Anwesenheit von US-Präsident Donald Trump, dass Franziskus stets gemahnt hatte, Brücken zu bauen „und keine Mauern“. Der Pontifex habe „mit großer menschlicher Wärme und zutiefst empfindsam“ die Ängste, Leiden und Hoffnungen der Menschen geteilt. Besonders ein Teil am Ende der Predigt hat es aber durchaus in sich – beachtet man, dass Donald Trump in der ersten Reihe saß und den Worten lauschen musste.

US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump nehmen an der Trauermesse von Papst Franziskus auf dem Petersplatz im Vatikan teil. © dpa/Alessandra Tarantino//dpa/Michael Kappeler

Beerdigung von Papst Franziskus: Predigt mit versteckter Botschaft für Trump?

Re sagte laut Vatican News: „Mit der Enzyklika Laudato si’ hat Papst Franziskus sich an die Männer und Frauen in aller Welt gewandt und auf die Pflichten und die gemeinsame Verantwortung für unser gemeinsames Haus hingewiesen.“ Und weiter: „Angesichts der vielen Kriege, die in diesen Jahren wüten, mit ihren unmenschlichen Gräueln, mit ihren unzähligen Toten und ihrer unermesslichen Zerstörung, hat Papst Franziskus unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen, zu ehrlichen Verhandlungen, um mögliche Lösungen zu finden, da der Krieg – wie er sagte – bloß den Tod von Menschen, die Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern und Schulen bedeutet. Nach dem Krieg – so pflegte er zu sagen – geht es der Welt stets schlechter als vorher. Er ist für alle immer eine schmerzhafte und dramatische Niederlage.“

Besonders zwei Worte stechen hier heraus: Re ermahnt die anwesenden Politiker – und damit auch Donald Trump zu „ehrlichen Verhandlungen“. Dies kann durchaus als versteckte Kritik verstanden werden. Schließlich wird Donald Trump mit Bezug auf sein Vorgehen im Ukraine-Krieg aktuell von mehreren Seiten ein „Diktatfrieden“ vorgeworfen. „Das ist die Ausführung eines Diktatfriedens“, hatte etwa FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Donnerstag gegenüber dem RBB gesagt. Ähnlich hatte sich die Bundesregierung geäußert und vor einem „Diktatfrieden auf Kosten der Ukraine“ gewarnt, der womöglich nicht zu einem Nachhaltigen Frieden führen werde. (rjs/dpa)

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