Bohrungen rund um den Ammersee? „Koa-Gas“-Protest in Dießen

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In Reichling war es bereits als Protestzeichen zu sehen. jetzt wandert das über vier Meter hohe gelbe X an den Ammersee. Denn auch dort sind Gasbohrungen geplant. © Greenpeace Bayern

Am kommenden Samstag leuchtet es auch in den Dießener Seeanlagen: das über vier Meter hohe X, ein Protest-Zeichen gegen die geplanten und vom bayerischen Wirtschaftsministerium befürworteten Gasbohrungen zwischen Ammersee und Lech. Der BUND Naturschutz in Bayern und Greenpeace Bayern laden dann zum “Koa Gas”-Protestfest ein. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr in den Seeanlagen.

Dießen - Nicht nur in Reichling soll gebohrt werden, auch ein Gebiet westlich von Riederau/Dießen hat das Berliner Unternehmen Genexco ins Auge gefasst, um dort nach Gas zu suchen. Denn das gesamte Suchgebiet erstreckt sich laut Greenpeace Bayern zwischen Dettenschwang, Dettenhofen, Engenried und Bischofsried bis zum Ortseingang Dießen. Dem nicht genug: Laut Greenpeace stehen auch östlich des Ammersees Bohrungen an: Dort soll eine „Gas-Blase“ unter Holzkirchen angezapft werden. Gegen diese Bohrungen wehren sich die Umweltorganisationen. Bei der Veranstaltung am kommenden Samstag werden Mitglieder der Bürgerinitiative aus Reichling die Gefahren der Bohrung schildern, Mitglieder von BUND Naturschutz und Greenpeace erläutern die Hintergründe der Pläne. es gibt Infostände und Bastel-Aktionen, die Band „Tree“ wird musikalisch begleiten. Die Veranstaltung soll bis circa 17 Uhr dauern.

Gasbohrungen im Landkreis Landsberg und am Ammersee: der Hintergrund

Zum Hintergrund schreibt Greenpeace Bayern: „Das Berliner Bergbau-Unternehmen Genexco sucht derzeit mit einer Tochtergesellschaft und kanadischen Geldgebern zwischen Lech und Ammersee nach Gas. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat das für zwei insgesamt mehr als 100 Quadratkilometer große Gebiete erlaubt. Im Juni 2024 hat das ihm unterstellte Bergamt Südbayern die erste Probebohrung in Reichling, einer 1700-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Landsberg, genehmigt. Noch dieses Jahr soll dort ein 40 Meter hoher Bohrturm errichtet und das in mehr als 3.000 Meter Tiefe vermutete Gasvorkommen ausgebeutet werden - direkt neben einem europäischen Schutzgebiet für seltene Tiere und Pflanzen und der einzigen Trinkwasserquelle der Gemeinde.“

Auch östlich vom Ammersee habe Wirtschaftsminister Aiwanger im Juni die Suche nach fossilem Gas genehmigt. Genexco wolle dort „eine Gas-Blase unter Holzkirchen“ anzapfen. Sowohl die Gemeinderäte von Reichling und Holzkirchen wie auch der Landrat von Landsberg und der Kreistag in Miesbach hätten sich gegen die Vorhaben ausgesprochen.

„Heute noch neue Gasbohrungen zu genehmigen, ist klimapolitischer Irrsinn”, sagt Saskia-Reinbeck, Klima-Expertin von Greenpeace Bayern. „Diese Politik zementiert Bayerns Abhängigkeit von fossilem Gas und verhindert, dass der Freistaat bis 2040 klimaneutral wird. Wir fordern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf, dieses natur- und klimaschädliche Vorhaben sofort zu stoppen.” Auch der Landesbeauftragte des BUND Naturschutz äußert sich zur geplanten Bohrung: „Die Menschen vor Ort sind dagegen, der ganze Landkreis ist dagegen, niemand braucht das Gas, das bald rund um den Ammersee gefördert werden könnte. Statt Bohrtürmen und Gaspipelines sollte die Staatsregierung endlich die Windkraft in Bayern so ausbauen,wie sie es uns seit Jahren verspricht..“

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