Sorge vor Trump-Comeback: Ampel will sich mit „Teig-Puffer“ rüsten
Deutschlands Regierung wappnet sich für einen möglichen Trump-Wahlsieg. Es geht um Kontakte, Veto-Spieler und ein Sicherheitsnetz.
Berlin – Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Michael Link (FDP), will Deutschland mit konkreten Maßnahmen auf einen Wahlsieg des Ex-Präsidenten Donald Trump vorbereiten. Die Vorwahlen der Republikaner zur Präsidentschaftskandidatur sind zwar noch in einer frühen Phase. Doch ein Sieg Trumps über Konkurrentin Nikki Haley ist ein wahrscheinliches Szenario. Link will gewappnet sein.
„Für diesen Fall müssen wir die sogenannte ‚Donut‘-Strategie forcieren“, erklärte er der dpa. Die Ampel wolle auf Kontakte in Trumps Umfeld und mögliche interne Veto-Player setzen, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete. Aus Eigeninteresse würden diese Personen „wie ein riesiger Teig-Puffer, um Trump herum“ wirken, so Link. Das „transatlantische Sicherheitsnetz“, wie Link es gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland nannte, soll auch Gouverneure und Abgeordnete in republikanisch geprägten Regionen beinhalten.
Sorge vor Trump: Ampel setzt auf Wirtschaft, Wettbewerb und Nato-Justierungen
Link setzt auf gemeinsame Interessen, so zum Beispiel in der Wirtschaft: „Es gibt in den USA genug Akteure wie Unternehmer und Gouverneure, die nicht möchten, dass Trump ihnen schadet, in dem er zum Beispiel einen Handelskrieg mit der EU vom Zaun bricht.“ Allerdings möchte der Transatlantik-Koordinator auch unabhängig von den US-Wahlen die nächsten neun Monate nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas zu stärken. „Europa muss ein ernstzunehmender, starker Partner sein“, erklärte Link. Auch eine faire Lastenverteilung in der Nato zählt der FDPler zu der Strategie.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD) sagte dem RND, eine zweite Amtszeit Trumps wäme einer erneuten Zeitenwende gleich: „Europas Sicherheit wäre von einem auf den anderen Tag nicht mehr gewährleistet. Die Zukunft der freien und unabhängigen Ukraine wäre in höchster Gefahr.“ Trump behauptete unter anderem, den Krieg als Präsident innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Roth mahnte zugleich: Man dürfe nicht erstarren „wie das Kaninchen vor der Schlange“.
Trump und Haley im Zweikampf – Haley stichelt, hat aber wohl kaum Chancen
Trump und Nikki Haley sind, nachdem auch Ron DeSantis ausgestiegen ist, die letzten verbleibenden Kandidierenden für die Republikaner. Haley hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit Trump angelegt, konnte aber auch in dem eher gegen Trump ausgerichteten Staat New Hampshire keine Mehrheit gegen ihren Konkurrenten holen.
Link geht davon aus, dass Haley weiterhin Schwierigkeiten haben wird, ein Momentum zu erlangen. Während Trump in Umfragen durchschnittlich bei 68 Prozent liegt, schafft es Haley nur 12 Prozent. Die Hoffnung aufgeben will der Transatlantik-Koordinator trotzdem nicht: „Aber wenn sie bis zur Vorwahl in ihrem Heimat-Bundesstaat South Carolina durchhält, sind Überraschungen zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber dennoch möglich.“ (dpa/lismah)