Endstation für Putin: China-Banken würgen Russlands Wirtschaft die Importe ab
China verweigert zunehmend die Zahlungen russischer Unternehmen. Für Russlands Wirtschaft kann das fatal sein. Diese ist auf China angewiesen.
Moskau – Durch nunmehr 14 Sanktionspakete versucht der kollektive Westen, Russlands Wirtschaft einzuschränken. Einerseits hatte das schon früh einen Kleinkrieg ausgelöst, denn Russlands Präsident Wladimir Putin versucht ständig, die Sanktionen zu umgehen, andererseits zeigen sich immer deutlicher ihre isolierenden Auswirkungen. Zum Beispiel behindern sie jetzt den Schienenverkehr zwischen China und Russland.
China schränkt Lieferungen für Russlands Wirtschaft ein – wegen westlicher Sanktionen
Das sieht im Detail so aus: Seit Mai verweigert China rund die Hälfte aller Zahlungen, die russische Unternehmen für per Bahn aus China importierte Waren leisten. Der hauptsächliche Grund dafür sind westliche Sanktionen – chinesische Kreditgeber treffen zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, um nicht mit Sanktionen in Konflikt zu geraten. Das hatte das Portal Newsweek unter Berufung auf die Nachrichtenagentur The Moscow Times berichtet, die in Amsterdam sitzt.

Demzufolge ist die Ablehnungsquote für Bahn-Importe mittlerweile fünfmal so hoch wie für Importe über andere Transportmittel. Die im Zuge des Ukraine-Kriegs eingesetzten westlichen Sanktionen sollen auf eine „große Zahl“ von Unternehmen, die im Schienenverkehr tätig sind, zielen – so erklärte sich zumindest ein russischer Händler diese enorme Differenz.
Für Wladimir Putin kommt diese Entwicklung nicht unbedingt gelegen – seit einigen Wochen häufen sich nämlich die Berichte, denen zufolge China sich vom Handelspartner Russland abwendet. Große chinesische Banken nehmen die russischen Aufträge, Empfänger und weitere Details genau unter die Lupe; auch hier sind westliche Sanktionen für die erhöhte Vorsicht verantwortlich. Um nicht von Sekundärsanktionen betroffen zu werden, achten die chinesischen Banken genau darauf, wie und mit wem sie handeln.
Eisenbahn als Ass im Ärmel – So will Putin Russlands Wirtschaft stärken
Zuletzt hatte der Kreml-Diktator noch jede Menge Mittel in den Ausbau des russischen Schienenverkehrs stecken wollen. Wie Markets Business Insider schon im Frühjahr berichtete, war eine Summe von über vier Milliarden US-Dollar im Gespräch, die dem Ausbau der Transsibirischen Eisenbahn und der Baikal-Amur-Linie dienen sollten. Beide Gleisstrecken verbinden Russland mit dem südlicher gelegenen China. Weitere Investments standen im Raum.
Meine news
Dieses Engagement im Gleisausbau gelte als Zeichen der engeren Beziehung der beiden Länder – eine Beziehung, die Russland über Wasser gehalten hatte, nachdem es den Ukraine-Krieg begann und 2022 eine Großoffensive an der unerwartet heftigen ukrainischen Verteidigung scheiterte.
Russlands Wirtschaft ist zunehmend abhängig von China
Seitdem die westlichen Industriestaaten Russlands Wirtschaft mit massiven Sanktionen belegt hatten, hatte sich Wladimir Putin zunehmend nach neuen Handelspartnern umgesehen. China ist dabei wohl der wichtigste davon – das Handelsvolumen zwischen Russland und China ist seit 2022 um 26 Prozent gewachsen. Die chinesischen Exporte nach Russland nahmen um mehr als 60 Prozent zu. Die Analyseplattform Carnegie Politika hatte gar davon gesprochen, dass Chinas Lieferungen eine „Rettungsleine“ für Russlands Wirtschaft darstellen.
Es geht um nicht weniger als eine russische Abhängigkeit von seinem asiatischen Handelspartner. Der chinesische Präsident Xi Jinping hält unter anderem den russischen Rüstungssektor am Leben – ohne die massive Zulieferung von westlicher Technik durch China hätte Putin längst nicht die benötigten Reserven, um den Krieg fortzuführen. Im Bankensektor hatte die russische Zentralbank erst jüngst bekannt gegeben, dass der Wechselkurs Yuan/Rubel nun den Kurs für andere Währungspaare bestimmen sollte. Die Annäherung an China findet also auf mehreren Ebenen statt.
Westliche Sanktionen erdrücken Russlands Wirtschaft
Dabei gibt es für Russland allerdings ein größeres Problem: China zieht sich auf mehreren Ebenen langsam zurück. Ein Beispiel dafür ist das chinesische Zögern bei der Gas-Pipeline „Power of Siberia 2“, die Russland errichten will, um mehr Gas nach China liefern zu können. Außerdem haben bereits mehrere chinesische Banken angekündigt, keine Yuan-Zahlungen mehr als Russland annehmen zu wollen. Sie gehen auf Distanz zu Wladimir Putin. Russland hatte den Yuan über lange Zeit als wichtigste Reservewährung aufgebaut. Neben der russischen Abteilung der Bank of China hatten auch die ICBC, die China CITIC Bank und einige andere Banken entsprechende Schritte angekündigt.
Wirklich überraschend kommt dieser Schritt der chinesischen Banken nicht. Der russische Top-Banker Wladimir Tschistjuchin, stellvertretender Vorsitzender der russischen Zentralbank, hatte schon Anfang Juli warnende Worte geäußert. Wenn Moskau keine Möglichkeiten findet, um seine Importe zu bezahlen, stehe Russlands Wirtschaft vor dem „Ruin“, erklärte der Banker. „Wir müssen alles probieren“, hatte der Banker gemahnt. Auch unkonventionell erscheinende Optionen wie Kryptowährungen müssten in Betracht gezogen werden. (Laernie mit TMT)