Deutschlandticket wird 2025 teurer: Erste Zahlen zum Preis im Umlauf
Die Verkehrsminister der Länder haben beschlossen, dass das 49-Euro-Ticket ab 2025 mehr kosten muss. Der neue Preis wird aber noch verhandelt. Wie könnte es weitergehen?
München – Das Deutschlandticket kann – darüber gibt es eigentlich kaum Zweifel – als Erfolg verbucht werden. Für 49 Euro im Monat durch das ganze Land mit einem Ticket, das war und ist für den ÖPNV in Deutschland eine Revolution. Das Ticket wird auch noch immer gut angenommen: Nach Angaben der Bundesregierung nutzen elf Millionen Menschen das Deutschlandticket, viele davon über das Smartphone.
Preis für das Deutschlandticket ab 2025: 54 Euro oder 59 Euro pro Monat?
Doch von Anfang an gab es Streit über den Preis und wer in welchem Umfang die Kosten tragen soll. Die Hälfte der Kosten zahlt der Bund in Höhe von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr sowohl 2023 als auch 2024. Die andere Hälfte bezahlen die Länder. Sie entscheiden jedoch auch, wie teuer das Ticket wird – schließlich haben die Verkehrsminister der Bundesländer die Hoheit über die verschiedenen Verkehrsnetze im Land. Und die haben jetzt beschlossen: 2025 muss der Preis steigen.
Der Preis muss steigen – doch um wie viel? Beschlossen werden soll diese Frage erst im Herbst. Erst dann würden, so sagte es der NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) nach der Entscheidung über die Preiserhöhung, „alle Zahlen, Daten und Fakten und insbesondere auch die politischen Entscheidungen des Bundes, die jetzt noch anstehen, zugrunde liegen“. Man wolle „natürlich als Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder, die Attraktivität des Tickets erhalten. Wir werden alles dafür tun, dass diese Erhöhung so moderat wie möglich ausfällt.“
Der Fahrgastverband Pro Bahn sagte daraufhin der Rheinischen Post, dass sie von einer „mittelfristigen“ Erhöhung auf 59 Euro pro Monat ausgehen. Ab 2025 halten sie jedoch eine Erhöhung von gerade mal fünf Euro, also auf 54 Euro pro Monat, für „akzeptabel“.
„Vor allem Neukunden werden darüber nachdenken, ob sie das Ticket dann noch kaufen. Bei fünf Euro Erhöhung bleiben die meisten Leute sicher noch dabei“, sagte der Verbandschef Detlef Neuß.
Streit um den Preis für das Deutschlandticket: FDP hat Verständnis
Auch wenn die Entscheidung lange nicht gefallen ist, wird schon heftig darüber diskutiert. Innerhalb des Verkehrsministeriums gibt es aber Verständnis für die Entscheidung der Länder: „Angesichts der allgemeinen Preissteigerungen und der Tarifabschlüsse mit den Ländern war es durchaus vorhersehbar und auch angemessen, dass es zu einer Preisanpassung kommen würde“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMDV), Michael Theurer (FDP), der Rheinischen Post. Die Tarifhoheit für den ÖPNV liege bei den Ländern. „Dass die Länder für ihre Aufgaben nun auch öffentlich Verantwortung übernehmen, ist zu begrüßen.“
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Die Grünen hingegen sehen die Arbeitgeber in der Pflicht, das Ticket mehr als Jobticket anzubieten. Den derzeitigen Ticketpreis von 49 Euro zu erhöhen, um die Finanzierung sicherzustellen, sei „nicht die klügere Möglichkeit“, sagte Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge am Mittwoch (10. Juli) im ZDF-Morgenmagazin. „Tatsächlich bräuchten wir noch mehr Menschen, die dieses Ticket nutzen, und da schaue ich besonders auf die Arbeitgeber, die das noch nicht flächendeckend anbieten als Jobticket.“ Sie halte es stattdessen für richtig, den Preis bei 49 Euro pro Monat zu belassen, sagte die Grünen-Politikerin weiter. Dafür müssten Bund und Länder mehr Mittel zur Verfügung stellen.
Habeck: Vielleicht steigt der Preis für das Deutschlandticket doch nicht
Und auch der Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) warnte vor einer zu großen Erhöhung. Das Ticket sei auch deswegen so erfolgreich, weil es günstig sei, machte Habeck deutlich. „Und das soll auch so bleiben. Das muss auch so bleiben.“ Man würde sonst den großen Erfolg verspielen. Die Debatte beginne erst, sagte er im Gespräch mit Leser und Leserinnen der WAZ. „Vielleicht endet sie auch so, dass das 49-Euro-Ticket nicht angehoben wird.“ Falls der Ticketpreis erhöht werde, sollte er nur minimal erhöht werden. „Mein Tipp wäre, es wird so kommen, dass das Ticket super attraktiv bleiben wird.“
SPD-Bundestagsfraktionsvize Detlef Müller sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die aktuelle Debatte über die Zukunft des Deutschlandtickets muss sachlicher werden. Ständige Diskussionen über den Preis nutzen niemandem und schaden schlussendlich dem Erfolg des Tickets. Das Deutschlandticket ist ein sehr gutes Angebot und wird deshalb so gerne angenommen.“ Die Nutzerinnen und Nutzer, ob im Einzel-Abonnement oder im Jobticket, bräuchten Verlässlichkeit beim Preis. „Die aktuellen Debatten über eventuelle Erhöhungen sind dafür Gift“, sagte Müller. (mit Material von dpa)