„Die E-Auto-Verkäufe steigen“ – Nur die Deutschen sind offenbar bei Elektroautos im Rückstand
Hierzulande stagniert E-Mobilität. Kia jedoch erlebt beim Elektroauto-Absatz einen Höhenflug und plant auch künftig ein breites Spektrum an Antriebsarten.
Seoul/Frankfurt - Bekannt für sein Angebot an zuverlässigen, mitunter preiswerten Fahrzeugen, hat sich Kia in Europa einen soliden Ruf erarbeitet. Nicht zuletzt zieht die Sieben-Jahre-Herstellergarantie Autokäufer in den Bann. Auch im Bereich Elektroautos punktet der südkoreanische Hersteller mit modernem Design und fortschrittlicher Technologie.
Kia-Manager sieht Elektrifizierung als „holprige Straße“ - E-Auto-Absatz steigt
Während E-Mobilität in Deutschland seit Jahresbeginn 2024 stagniert, sieht der Europa-Chef des Anbieters diese Antriebsgattung keineswegs auf dem absteigenden Ast. „Wir haben immer gesagt, dass dieser Übergang (...) eine holprige Straße ist, mit Höhen und Tiefen. Trotz der Kritik an Elektrofahrzeugen, die man heutzutage vielleicht hört, bewegt sich die Kurve nach vorne, und der Absatz steigt in Europa“, erläutert Marc Hedrich gegenüber Automotive News Europe.
Lediglich in Deutschland würden die Neuzulassungen von Stromern nicht steigen, „in der EU, den EFTA-Ländern und Großbritannien“ dagegen schon, so der Topmanager. Im vergangenen Jahr konnte Kia auf dem hiesigen Kontinent seinen Absatz um 23 Prozent steigern, in Europa wurden knapp 81.000 E-Autos verkauft. Die Zahlen könnten demnächst weiter steigen:
Neue E-Auto-Hoffnung von Kia - Technologie-Offenheit bleibt bestehen
Die Strategie des asiatischen Autobauers beinhaltet, dass auch in Europa günstigere Stromer auf den Markt kommen. So ist für Ende 2024 der Start des kompakten Crossovers EV3 geplant, als Rivale zu Modellen wie BMW iX1 oder VW ID.4.

Laut Hedrich setzt Hersteller Kia weiter auf Technologie-Offenheit, weil man den Übergang bei Antriebstechnologien „richtig managen“ muss: „(...) Das bedeutet, dass man Verbrennungsmotoren – einschließlich Diesel – und Hybride beibehält, aber auch eine starke und wachsende EV-Produktlinie braucht.“
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Im Interview spricht der Europa-Chef auch davon, dass die Politik mancher Regierungen für den Umstieg „nicht hilfreich“ seien - und nennt als Beispiel den abrupten Stopp der Elektroauto-Förderung in Deutschland. Der Wegfall der Kaufprämie im Dezember 2023 gilt als Hauptgrund, warum die Neuzulassungen in Deutschland eingebrochen sind.
Kia setzt auch auf Plug-in-Hybride und Dieselfahrzeuge - „gibt immer noch Märkte“
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wird Kia noch länger entwickeln. Hedrich bricht in dem Interview eine Lanze für Plug-in-Hybride: „Derzeit haben wir es mit einem allgemeinen Bashing dieser Technologie zu tun, das hauptsächlich auf der unsachgemäßen Nutzung durch viele Kunden beruht.“ Der Hintergrund: Laut Untersuchungen werden PHEV-Modelle meist im Verbrennermodus genutzt, weniger mit Strom - wodurch Spritverbrauch und Schadstoffausstoß signifikant steigen.
Selbst von Autos mit Dieselmotor wird sich Kia vorläufig nicht verabschieden: „Es gibt immer noch einige Märkte, in denen wir ziemlich viele Dieselmotoren verkaufen“, erläutert der Manager des Autobauers und nennt als Beispiel Italien. „Sobald wir sehen, dass der Diesel in Bezug auf das Volumen eine vernachlässigbare Technologie wird, werden wir ihn einstellen“, so Hedrich.

Elektroauto-Absatz: Kia hierzulande auf Plätz zwölf - bei Rentabilität ganz vorne
Laut Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (via Automobilwoche) liegt Kia im laufenden Jahr mit einem Anteil von 3,2 Prozent auf Platz zwölf unter den E-Auto-Neuzulassungen. Weltweit gehört Kia zu den Herstellern mit der höchsten Rentabilität:
Mit 13,1 Prozent waren die Südkoreaner im ersten Quartal 2024 sogar der profitabelste Autobauer, vor den Premiummarken BMW (11,1 Prozent) und Mercedes (10,8 Prozent). Letzterer war laut einer Auswertung der Beratungsgesellschaft EY im gesamten Jahr 2023 noch der profitabelste Autobauer. (PF)