Mega-Insolvenz trifft Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern: Buchhandel und bekannter Taschenhändler pleite

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Ein Buchhändler gehört zu den Firmen, die insolvent gegangen sind. (Symbolbild) © ChrisEmilJanssen/Imago

Mehrere Tochterunternehmen der WB D2C Group haben in den vergangenen Wochen Insolvenz angemeldet. Der Konzern verkauft Waren in verschiedenen Sparten - sowohl online als auch im stationären Handel.

Augsburg - Eine Großinsolvenz jagt gerade die nächste: Nach der deutschlandweit bekannten Insolvenz von Galeria Kaufhof Karstadt folgten auch weniger bekannte Firmen, die aber nicht weniger wichtig sind: Ein Maschinenbauer, der als Weltmarktführer in seinem Segment gilt, die Modemarke Esprit, die in mehreren Ländern in Europa pleite gegangen ist und jetzt verschiedene Firmen in der Weltbild-Gruppe, unter anderem die Jokers GmbH, der Taschenhändler Fitz & Huxley und die kinderwelt tausendkind GmbH. Die WB D2C Group - das ist der Namen des Mutterkonzerns - beschäftigt nach eigenen Angaben 2000 Mitarbeiter.

Mehrere bekannte Firmen sind insolvent: Fitz & Huxley sowie Jokers gehören dazu

Beim zuständigen Amtsgericht in Augsburg gingen am 15. Juli 2024 folgende Insolvenzanträge aus der Gruppe ein:

  • D2C digital GmbH
  • D2C Logistics GmbH
  • Fitz & Huxley Commerce GmbH
  • Jokers GmbH & Co. KG
  • kinderwelt tausendkind GmbH

Beim Amtsgericht in Düsseldorf hat der deutschlandweit tätige Gartenversandhändler Gärtner Pöschke GmbH schon am 27. Juni den Insolvenzantrag eingereicht. Die Muttergesellschaft meldete Anfang Juni ihre Insolvenz an - damals behauptete die Eigentümerin gegenüber der Wirtschaftswoche, dass die anderen Gesellschaften nicht von der Insolvenz betroffen sein würden. Diese Aussage muss man nun in Frage stellen.

Zu den insolventen Firmen der Gruppe gehört der Buchladen Jokers.
Zu den insolventen Firmen der Gruppe gehört der Buchladen Jokers. © IMAGO

Zu den Unternehmen in der Weltbild-Gruppe, die bisher noch keine Insolvenz anmelden mussten, gehören weitere namhafte Marken, wie der Online-Buchhandel Bücher.de, der Schmuckhändler Paul Valentine oder der Werkzeughändler Westfalia.

Weltbild-Gruppe ist insolvent - Firma machte 2023 noch 600 Millionen Euro Umsatz

2023 hatte die Weltbild-Gruppe eigenen Angaben zufolge noch einen Jahresumsatz von 600 Millionen Euro erzielt. Als Grund für die Insolvenz werden enorme Kostensteigerungen durch die Krisen der vergangenen Jahre genannt. Allerdings berichtet die Wirtschaftswoche, dass es hinter den Kulissen brodelt, es sei von einer „überraschend fragilen Finanzsituation“ die Rede.

Damit reiht sich Weltbild ein in die Gruppe von Großinsolvenzen in 2024, die immer weiter zu wachsen scheint. Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg, die IPPEN.MEDIA vorliegt, stieg die Zahl der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. „Die Rettung von Unternehmen aus der Insolvenz gestaltet sich zunehmend komplexer. Hohe Zinsen machen den Erwerb insolventer Firmen teurer oder unattraktiv. Ferner schrecken unsichere Umsätze aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage potenzielle Investoren ab“, erklärt Experte Jonas Eckhardt, Partner der Unternehmensberatung Falkensteg. Er gehe davon aus, dass sich der Trend erstmal halten wird.

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