Das Kommunalunternehmen Bad Wiessee geht bei der Umsetzung seiner Projekte ungewöhnliche Wege: Es setzt auf die Unterstützung einheimischer Förderer. Der Vorstand gewährte jetzt Einblick in die Arbeit des KU.
Bad Wiessee - Ein neues Logo soll auf den ersten Blick zeigen, wofür das Kommunalunternehmen (KU) der Gemeinde Bad Wiessee steht: „Bezahlbarer Wohnraum für Bad Wiessee“ heißt es in großen Lettern unter dem Namenszug. Tatsächlich möchte das im Jahr 2014 gegründete und seit Juli 2023 von Bauamtsleiter Anton Bammer geführte KU die rund 200 gemeindeeigenen Wohnungen nicht nur verwalten und sanieren, sondern auch mehren. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend (22. Mai) berichtete Bammer über die jüngsten Entwicklungen bei dem Kommunalunternehmen und gab eine Vorausschau auf anstehende Projekte. Bei deren Umsetzung geht das KU durchaus ungewöhnliche Wege: Es setzt auf die Unterstützung einheimischer Förderer.
Das KU hat bereits zwei Förderverträge abgeschlossen
„Es war uns möglich, weitere Unterstützer für das Kommunalunternehmen zu finden“, erklärte Bammer im Gemeinderat. Mittlerweile konnten zwei Förderverträge abgeschlossen werden, zudem gab‘s eine „großzügige Einmalzahlung“. Die Idee, potenzielle Förderer anzusprechen, stammte von Bammer selbst, und der Vorstand kündigte an: „Wir werden alles daran setzen, noch weitere Unterstützer zu gewinnen.“
Es gehe darum, Einnahmen zu generieren, um weiterhin mit eigenen Mitteln und wenigen Krediten Sanierungen und Neubauten realisieren zu können, machte der KU-Chef deutlich. Im Jahr 2024 etwa wurde das Wohngebäude am Hügelweg energetisch saniert, erst kürzlich erfolgte der Spatenstich für zwei neue Mehrfamilienhäuser an der Hagngasse.
In der Ringbergsiedlung soll deutlich nachverdichtet werden
Das bis dato größte Projekt des Kommunalunternehmens zeichnet sich für die kommenden Jahre ab: In der Ringbergsiedlung mit ihren derzeit 67 Wohnungen solle langfristig eine „behutsame und verträgliche, jedoch auch deutliche Nachverdichtung erfolgen“. Hierzu wurde laut Bammer ein städtebaulicher Entwurf in Auftrag gegeben, Bodenuntersuchungen haben stattgefunden. Das Ergebnis: Eine Bebauung erscheint mit vertretbarem Aufwand möglich. „Keinesfalls ist aber geplant, hier einfach alles platt zu machen“, betonte der Vorstand.
Unter den Mietern kursieren offenbar viele Ängste
Es sind offenbar genau solche Ängste, die unter den Mietern kursieren, wie im Laufe der Sitzung deutlich wurde. Grünen-Gemeinderat Johannes von Miller wusste um die schwierige Gemütslage vor allem bei alteingesessenen Bewohnern der Ringbergsiedlung: „Da gibt‘s viele Emotionen.“ Er bat darum, Rücksicht auf die einkommensschwächeren Bewohner zu nehmen und den Mietpreis auch nach Sanierung oder Neubau „so gering wie möglich zu halten“.
Ähnliche Appelle kamen von Kurt Sareiter (CSU) und Rolf Neresheimer (Bürgerliste Bad Wiessee). Letzterer betonte, dass die Gebäude nicht zwingend dem Abriss preisgegeben werden müssten, auch im Bestand gebe es „viele Entwicklungsmöglichkeiten“. Bammer seinerseits sicherte zu, dass das KU im Hinblick auf bezahlbare Mieten „so günstig wie möglich“ bauen und sanieren wolle. Derzeit, so teilte der Vorstand mit, betrage die Miete bei den gemeindeeigenen Wohnungen noch unter zehn Euro pro Quadratmeter.
Hohe Baukosten machen sozialen Wohnungsbau schwierig
CSU-Sprecher Florian Sareiter griff das Thema auf und sprach von dem schwierigen Spagat, bei steigenden Baukosten und Zinsen überhaupt sozialen Wohnungsbau realisieren zu können. „Aber wir werden uns bemühen, dass wir weiter wachsen können“, sagte Sareiter. Möglichst günstig zu bauen, sei ein probates Mittel, um das Problem in den Griff zu bekommen. Sareiter lobte dabei ausdrücklich die bisherige Leistung Bammers: „Kompliment für Dein Tun.“
Benedikt Dörder (SPD) ging zu guter Letzt noch einmal aufs Thema Förderverträge und Spenden ein. Er setzte mit Blick auf die bisherigen Unterstützer einen klaren Appell ab: „Nachahmer sind herzlich willkommen!“
gab