Mit schwerem Gerät in Naturoase im Einsatz

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Am Abfluss des Birkenweihers wurden mit schwerem Gerät Spunddielen in den Boden gerammt. © SGW

Schweres Gerät kam vor kurzem im Weilheimer Moos zum Einsatz: Es wurden Vorkehrungen zum Schutz des Birkenweihers getroffen. In der Vergangenheit war es schon vorgekommen, dass das Gewässer teilweise austrocknete.

Weilheim – Der Birkenweiher gehört zu jenen Flächen im Weilheimer Moos, die von der gleichnamigen Schutzgemeinschaft (SGW) betreut werden. Und dieser ist es auch zu verdanken, dass es den Naturbereich in der heutigen Form gibt. Um 1990 – nach dem Ende des Torfabbaus auf dem Areal – war das Gelände des Weihers nämlich noch kaum begrünt.

Die Schutzgemeinschaft sorgte dafür, dass sich dort ein besserer Lebensraum für Pflanzen und Tiere entwickeln konnte – mit Bäumen und Büschen, Schilf- und Wiesenbereichen. Was sie am Birkenweiher und im restlichen Weilheimer Moos für den Naturschutz leistete, lässt sich auch an folgender Entwicklung ablesen: Die Zahl der in dem Bereich vorkommenden Vogelarten stieg laut SGW von etwa 60 auf rund 200. Blässhühner und Schwäne halten sich dort genauso auf wie etwa Grau- und Silberreiher.

Stauanlage wurde bereits mehrmals undicht

Doch der Birkenweiher selbst bereitete der Schutzgemeinschaft immer wieder Sorgen, wie Vorsitzender Professor Reinhold Schumacher und Michael Rottmann, einer seiner Stellvertreter, bei einem Pressegespräch vor Ort erklären. Die Stauanlage am Gewässerablauf, wo Biber aktiv sind und bisweilen Probleme machen, wurde immer wieder undicht. Sie wurde bereits mehrfach saniert. Alle diese Maßnahmen führten aber zu keinem langfristigen Erfolg. Es kam auch dazu, dass der Weiher teilweise austrocknete. Dabei ist ein gewisser Wasserstand aber wichtig für umliegende Streuwiesen (wo es zur Kontrolle Grundwasserpegel gibt).

Der Birkenweiher im Weilheimer Moos.
Der Birkenweiher im Weilheimer Moos. © Ruder

Bei der SGW hofft man nun, dass die jüngste Maßnahme, die mit Hilfe von Fördermitteln umgesetzt wurde, ein unerwünschtes Auslaufen des Birkenweihers für lange Zeit verhindert. Beauftragt vom Landratsamt Weilheim-Schongau und der Regierung von Oberbayern, führte eine Spezialfirma die vergleichsweise aufwändigen Arbeiten aus.

14 Meter lange Spundwand errichtet

Weil der Moorboden an der Stelle bis in eine Tiefe von etwa 4,60 Metern reicht, wurden fünf Meter lange Hartvinyl-Recycling-Spunddielen in den Boden gerammt und so eine Spundwand errichtet – auf einer Länge von 14 Metern. Zudem wurde der Ablauf des Weihers mit Schotter gesichert. Und an seinen beiden Seiten entstand eine Abdeckung aus Torf: ein Damm, den die Schutzgemeinschaft begrünen möchte, um eine Erosion zu verhindern.

Die sanierte Stauanlage führten Michael Rottmann (l.) und Professor Reinhold Schumacher vor.
Die sanierte Stauanlage führten Michael Rottmann (l.) und Professor Reinhold Schumacher vor. © Ralf Ruder

Das Weilheimer Moos, wo die Schutzgemeinschaft eine Fläche von etwa 22 Hektar gekauft bzw. von der Stadt und von privat gepachtet hat, ist bereits ins Blickfeld von Forschung und Lehre gerückt, wie Schumacher deutlich macht. Seit 2023 gibt es eine Kooperation des Vereins mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. „Professor Matthias Drösler“, so Schumacher, „kommt heuer miteinigen Studierenden im Rahmen eines Geländepraktikums ins Moos.“ Dann werde zum Beispiel gemessen, welche Mengen an bestimmten Gasen vom Boden abgegeben und aufgenommen werden.

SGW wünscht sich Torfabbau-Stopp

Die SGW, die die Lebensräume der Tiere im Moos sichern und verbessern möchte und mit vielen Partnern kooperiert, ist am Aufkauf weiterer Flächen in dem Bereich interessiert. Zudem wünscht sie sich einen Stopp des klimaschädlichen Torfabbaus im südlichen Bereich des Mooses. Eine diesbezügliche Petition an den Bayerischen Landtag ist aber nach ihrer Auskunft derzeit nicht möglich, da der Weilheimer Stadtrat zu dem Thema noch keinen Beschluss gefasst habe.

Termin: Ihre Jahresversammlung hat die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos am Dienstag, 23. April, ab 19 Uhr im „Wirtshaus zum Gögerl“.

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