Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung im Türkheimer Marktrat vorgestellt

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Die Marktgemeinderäte waren mit den Ergebnissen und Strategien zur kommunalen Wärmeplanung einverstanden. © Raab

Bevor es in die diesjährigen Sommerferien ging, kam der Marktgemeinderat noch einmal im Rathaus zu einer Sitzung zusammen, um über das Endergebnis der anstehenden kommunalen Wärmeplanung zu beraten.

Türkheim – Wie Türkheims Zweiter Bürgermeister Franz Haugg (Freie Wähler) auf unsere Nachfrage mitteilte, stand die Präsentation der Augsburger Lechwerke zur kommunalen Wärmeplanung, zu der die Kommunen mit dem Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) seit 2024 verpflichtet sind, im Mittelpunkt der Marktgemeinderatssitzung.

Das sind die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung in Türkheim

Darin führte Stefan Stölzle, Kommunalbetreuer bei den Lechwerken, aus, dass im Gebäudebereich privat genutzte Wohnungen eindeutig dominierten, nämlich zu 85 Prozent. Von diesen seien über die Hälfte zwischen 1960 und 2000 errichtet worden. Auf öffentliche Gebäude oder Gebäude mit gewerblicher beziehungsweise industrieller Nutzung entfielen zusammen lediglich 15 Prozent.

Bei weiterer Betrachtung der vorgelegten Bestandsanalyse legte Stölzle dar, dass die privaten Wohngebäude überwiegend mit Öl und Gas betrieben würden (77 Prozent). Hingegen seien Energieträger wie Holz-Pellets oder Abwärme als eine Rarität zu betrachten. Allerdings solle der private Verbrauch von derzeit circa 80 Gigawatt pro Stunde auf etwa 45 Gigawatt pro Stunde bis 2045 gesenkt werden. Um das zu erreichen, schlug Stölzle vor, das Potenzial der Photovoltaikanlagen und Solarthermie ebenso auszuschöpfen wie auch das des Biogases, des Klärgases und der Grundwasserwärmepumpe.

Was die Nutzung möglicher treibhausgasneutraler Wärme bei der Industrie anbetrifft, konnte kaum ein Potenzial gesichtet werden. Die Firma Salamander sehe keine Möglichkeit der Wärmeabkopplung, stellte Stölzle fest. Bezüglich des Klärwerks konnte festgehalten werden, dass die Entfernung für die vorzunehmende Bebauung zu hoch sei. Damit, so folgerte der Kommunalbetreuer, bestehe im Sektor „privates Wohnen“ ein erhebliches Sanierungspotenzial.

Drei Ziele für nachhaltige Wärmeplanung in Türkheim

Dazu wurden laut dieser Lechwerke-Ergebnisanalyse drei potenziell umsetzbare Wärmegebiete identifiziert: Türkheim-Süd, Türkheim-Nord-West und die Neubaugebiete in Türkheim-West. Für sie soll ermittelt werden, welche Betreiberstruktur für das Wärmenetz gewünscht wird, und es soll eine Machbarkeitsstudie in Angriff genommen werden. Für kommende Neubaugebiete gilt, dass diese auf ihre Wärmenetztauglichkeit hin überprüft werden soll. Mit diesen drei Zielen zeigte sich der Gemeinderat einverstanden.

Franz Haugg machte im Gespräch mit dem Wochen KURIER darauf aufmerksam, dass die Gemeinderäte darüber sprachen, ob nicht das Gymnasium an das Wärmenetz angeschlossen werden sollte. Schließlich sei für die nächsten vier Jahre ein Erweiterungsbau geplant. Laut des Lechwerke-Berichtes ist das Gymnasium in die Wärmeplanung aufgenommen worden.

Als Nächstes wird dieser Abschlussbericht im August öffentlich ausgelegt, sodass jeder Bürger dazu seine Stellungnahme abgeben kann.

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