Wie soll man der Verschmutzung am Nachtparkplatz in Fall sowie an den Wanderwegen beikommen? Im Gemenderat Lenggries gehen die Meinungen dazu auseinander.
Lenggries – Um das Thema Müll am Nachtparkplatz in Fall sowie neben den Sitzbänken an den Wanderwegen drehten sich zwei Anträge der SPD-Fraktion im Lenggrieser Gemeinderat. Beide wurden von der Mehrheit des Gremiums abgelehnt.
SPD beantragt zusätzliche Abfalleimer
Die SPD hatte sich die am meisten frequentierten Sitzbänke entlang des Wander- und Radwegs sowie am Isar-Natur-Erlebnispfad angeschaut. „Das Bild kann sehr ekelhaft bis ekelerregend sein. Viele Kippen am Boden, mal mehr, mal weniger gepaart mit sonstiger Müllverteilung, auf, unter, um die Bänke“, heißt es im Antrag. Daher plädierte die Fraktion dafür, dort Abfalleimer mit integrierten Aschenbechern aufzustellen.
Darüber seien bestimmt auch die Vernünftigen froh, die ihren Müll sonst wieder mit nach Hause nehmen. Zudem blieben dem Bauhof die mühseligen Reinigungsarbeiten im Umfeld erspart, stattdessen müssten nur noch die Mülleimer geleert werden, argumentiert die SPD. Natürlich wisse man, dass das Leeren zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeute.
Zigarettenkippen landeten auf Kindergarten-Gelände
Die Gemeinde ist skeptisch. „Die Erfahrung zeigt, dass der Müll in der Landschaft durch Müllbehälter nicht weniger wird“, so Rathaus-Geschäftsführer Tobias Riesch. Zudem wurden Müllkörbe in der Vergangenheit immer wieder für die Entsorgung von Hausmüll oder sogar kleinerem Sperrmüll missbraucht. „Waren die Müllkörbe voll, so wurde der Unrat daneben abgelegt. Dies stört nicht nur das Orts- und Landschaftsbild, sondern die Müllsünder sind sich nicht bewusst, dass dieser Müll unerwünschte Tiere wie Ratten anzieht und zum Beispiel Füchse und andere Wildtiere vom gefressenen Müll krank werden und eventuell sogar verenden“, so Riesch.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt's jetzt auch in unserem regelmäßigen Bad-Tölz-Newsletter.)
Auch Zigarettenkippen würden dadurch nicht häufiger ordnungsgemäß entsorgt. Diese Erfahrung machte die Gemeinde zuletzt beim „Sommerflimmern“, als die Kippen einfach im Garten des Kindergartens landeten und nicht in den bereitgestellten Müllbehältern.
Hoher Aufwand beim Leeren der Mülleimer
Derzeit gebe es im Gemeindegebiet 50 Müllbehälter, 46 davon kombiniert mit Hundetoiletten. Sie zweimal die Woche zu leeren, bedeute schon jetzt einigen Aufwand für den Bauhof. Auch habe die Nachfrage in den Nachbargemeinden gezeigt, dass die Jachenau keine Abfalleimer mehr hat, und auch im Bereich des Isarwegs von Bad Tölz Richtung Arzbach keine stehen. In der Stadtmitte und entlang der Isarpromenade gebe es in Tölz Mülleimer, die der Bauhof allerdings täglich leeren müsse. In Walchensee seien größere Müllbehälter aufgestellt worden, die würden aber oft nicht ausreichen, sagte Riesch.
Auch Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) ist gegen weitere Mülleimer. Zum einen konterkariere man damit das Konzept der Mülltrennung, zum anderen „schafft es ein Großteil der Leute durchaus, den Müll wieder mit nach Hause zu nehmen“. Die Gruppen, mit denen man Probleme habe, würden sich auch durch das Aufstellen von Mülleimern nicht beeindrucken lassen.
Positives Beispiel in Walchensee
Christine Rinner (CSU) regte an, mobile Aschenbecher ins Sortiment der Lenggries-Artikel der Tourist-Info aufzunehmen. Thomas Murböck (CSU) plädierte dafür, ansprechend gestaltete Tafeln aufzustellen, um die Leute anzuhalten, den Abfall wieder mitzunehmen. Stefan Heiß (FWG) könnte sich dagegen damit anfreunden, „an einer Bank, an der es besonders schlecht ist, probeweise einen Mülleimer aufzustellen“. So könnte man sehen, ob sich die Lage verbessere oder verschlechtere. Das fände auch Andreas Wohlmuth (FWG) gut. „Da fällt uns doch kein Zacken aus der Krone.“ Roman Haehl (Unabhängige Fraktion) überlegte, ob es nicht möglich wäre, die Hundetoiletten mit Aschenbechern auszustatten.
Tobias Raphelt und Sabine Gerg (beide SPD) versuchten, Überzeugungsarbeit zu leisten. Nach ihrer Erfahrung sorgen Mülleimer durchaus für mehr Sauberkeit, sagte Gerg. Das gelte auch für Walchensee, wo es nur noch an ganz wenigen Tagen Probleme gebe, seitdem die größeren Behälter aufgestellt wurden. Sie sieht im Aufstellen „von zwei oder drei Mülleimern“ auch ein Signal, dass sich die Gemeinde mit dem Thema befasst.
Antrag auf mehr Mülleimer abgelehnt
Am Ende wurde der Antrag mit 18:5 Stimmen abgelehnt. Ein ähnliches Ergebnis brachte die Abstimmung über den zweiten Antrag. Hier ging es der SPD um das Aufstellen eines größeren Müllbehälters am Nachtparkplatz in Fall. Die Argumentation der Gemeinde ist ähnlich. Die Container, die es bis 2018 gab, seien für ganze Haushaltsauflösungen missbraucht worden, so Riesch. Zudem „hält sich das Problem mit Müll am Nachtparkplatz in Grenzen“, argumentierte Klaffenbacher. Haehl dagegen wäre hier gar nicht abgeneigt gewesen. Die Gemeinde verlange für die Übernachtung Geld, außerdem seien die Durchreisenden auch darauf angewiesen, irgendwo ihren Abfall entsorgen zu können. Die SPD regte zudem an, den Container weit innerhalb des Parkplatzes aufzustellen, um zu verhindern, dass dort irgendwelcher Müll abgeladen wird. Die Mehrheit blieb aber beim Nein. (va)
Die Erfahrung zeigt, dass der Müll in der Landschaft durch Müllbehälter nicht weniger wird.