Nach Kirillow-Attentat: Putin-Intimus Medwedew schwört Kiew harte Rache

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Die Ukraine reklamiert den Anschlag auf den russischen General Igor Kirillow für sich. Der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew droht Kiew.

Moskau – Die Brutalität im Ukraine-Krieg reichte diesmal bis in die Hauptstadt in Russland hinein, bis in das eigentlich weit entfernte Moskau. Der russische General Igor Kirillow fiel an diesem Dienstagmorgen (17. Dezember) einem mutmaßlich ukrainischen Bombenattentat zum Opfer. Und zwar direkt vor dem Mehrfamilienhaus, in dem der 54-Jährige offenbar lebte.

Bombenattentat auf Igor Kirillow: Moskau-Regime von Wladimir Putin spricht von Vergeltung

Kirillow war der Kommandeur der russischen Streitkräfte zur Abwehr radiologischer, chemischer und biologischer Gefahren, also der militärisch sogenannten ABC-Abwehr. Die Ukraine bekannte sich in der Zwischenzeit als mutmaßlicher Urheber des Attentats, unter dem Hinweis, Kirillow habe sich durch den koordinierten Einsatz von Chemiewaffen angeblicher Kriegsverbrechen schuldig gemacht.

Auch der Adjutant Kirillows wurde bei dem Anschlag im Moskauer Rjasanskij-Wohnviertel offenbar getötet, Fotos russischer Nachrichtenagenturen zeigten zwei reglose Körper, die auf dem Gehsteig im Schnee lagen. Ersten Erkenntnissen zufolge zündete ein an einem Elektroroller angebrachter Sprengsatz. Dmitri Medwedew, enger Vertrauter von Kreml-Autokrat Wladimir Putin, kündigte Kiew sofort Vergeltung an.

Fiel wohl einem Attentat der Ukrainer zum Opfer: der russische General Igor Kirillow.
Fiel wohl einem Attentat der Ukrainer zum Opfer: der russische General Igor Kirillow. © IMAGO / SNA

Anschlag auf Igor Kirillow: Dmitri Medwedew droht Kiew mit Rache

Laut der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti erklärte Medwedew in einer öffentlichen Beileidsbekundung: „Den Bandera-Nazis, einschließlich der höchsten militärisch-politischen Führung des verschwindenden Landes, wird unvermeidliche Vergeltung drohen.“ Der 59-jährige Medwedew ist der sogenannte Stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation. Seit vielen Jahren gilt der wie Putin in Sankt Petersburg geborene Politiker als enger Vertrauter des brutalen Moskau-Machthabers.

Zwischen 2008 und 2012 war Medwedew an Putins Stelle zwischenzeitlich russischer Staatspräsident, als die Verfassung damals noch eine weitere Amtszeit Putins blockierte. Von 2012 bis 2020 war der willfährige Medwedew dann Ministerpräsident und damit vormals Regierungschef seines Landes. Westliche Kritiker werfen ihm vor, dass er als verlängerter Arm Putins schlicht die Politik des Kreml-Chefs umsetzt. Medwedew hatte seit dem völkerrechtswidrigen russischen Überfall auf das Nachbarland immer wieder heftige Drohungen gegen die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer aus der Verteidigungsallianz Nato ausgesprochen. Und er hatte ukrainische Regierungsvertreter wiederholt Nazis genannt, ohne jedoch für diese These Beweise vorzulegen.

Der russische General Igor Kirillow soll in Moskau bei der Explosion eines E-Rollers getötet worden sein.
Der russische General Igor Kirillow soll in Moskau bei der Explosion eines E-Rollers getötet worden sein. © IMAGO / SNA

Bombenanschlag in Moskau: Ukraine-Geheimdienst bekennt sich zu Kirillow-Attentat

Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) gehen russische Behörden davon aus, dass die Bombe mit einer Fernbedienung gezündet wurde. Zum Beispiel unter Einsatz eines Mobiltelefons. Der Moskauer Untersuchungsausschuss hat Ermittlungen wegen Mordes, Terrorismus und illegalem Waffenhandel aufgenommen. Die Nachrichtenagentur Ria Nowosti zitierte Rettungskräfte vor Ort, wonach die Bombe eine geschätzte Sprengkraft von etwa 200 Gramm TNT gehabt habe.

Das Vereinigte Königreich hatte Kirillow im vergangenen Herbst wegen der mutmaßlichen „Beteiligung am Einsatz von Chemiewaffen“ im russischen Angriffskrieg mit Sanktionen belegt. Laut The Kyiv Independent wird Kirillow in seiner Funktion als leitender General der russischen ABC-Truppen in 4800 Fällen für den Einsatz von Chemiewaffen gegen ukrainische Soldaten verantwortlich gemacht. Der ukrainische Geheimdienst SBU erklärte auf Anfrage des Nachrichtenmagazins Spiegel: „Das heutige Bombenattentat auf Generalleutnant Igor Kirillow, den Chef der Strahlen-, chemischen und biologischen Abwehrtruppen der russischen Streitkräfte, ist eine Spezialoperation des SBU.“ (pm)

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