Unzumutbare Verhältnisse für Fahrgäste und Mitarbeitende beklagt die Bayerische Regiobahn (BRB). Schuld seien die vielen und schwer einzuplanenden durch die DB InfraGO AG beauftragten Baustellen im Streckennetz.
Landkreis – „Wir sind kurz davor, alles hinzuschmeißen und gar nicht mehr zu fahren“, schimpft BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann in einer Mitteilung. Seit Monaten gebe es kaum noch Streckenabschnitte im 840 Kilometer langen Netz der BRB, in denen der Zugbetrieb ohne Probleme laufe. Das sei weder den Fahrgästen noch den Mitarbeitenden der BRB zumutbar, sagt Schuchmann.
„Strecken sind marode“: BRB-Chef Schuchmann wütend über Baustellen-Chaos
„Die DB InfraGO AG plant überall Bauarbeiten, kommt aber mit der Realisierung nicht hinterher“, heißt es weiter. Dass gebaut und saniert werden müsse, sei Schuchmann klar: „Die Strecken sind marode und viel zu lange wurde nichts gemacht. Aber was wir seit geraumer Zeit erleben, ist nicht mehr zumutbar. Weder für die Fahrgäste noch für unsere Mitarbeitenden. Von einem auf den anderen Tag werden Baustellen nicht fertig und gehen länger, andere Baustellen werden kurzfristig abgesagt, wieder andere überlagern sich“, sagt Schuchmann.
Bestes Beispiel sei die jüngste Baumaßnahme, die am Freitag (14. November) auf einer Linie, der RE5 zwischen München Hauptbahnhof und dem Salzburger Hauptbahnhof an drei verschiedenen Stellen überlagernd beginnt. „Bis jetzt liegen der BRB keine Fahrplanunterlagen der DB InfraGO AG vor“, heißt es in der Mitteilung des Bahnunternehmens. „Unsere Betriebsplanung plant derzeit nur ungefähr. Das ist kein Witz, sondern bittere Realität!“
„Zwischen München Ost und Rosenheim wird es Eingleisigkeiten geben, das würde zu Zugverspätungen führen. Um die zu vermeiden, planen wir sogenannte Vorplanfahrten, das heißt, dass Züge früher in München losfahren“, erklärt Schuchmann. Zeiten dafür habe das Unternehmen nicht, es schätzt, dass 20 Minuten Verspätungen auflaufen.
Auswirkungen für Mitarbeitende und Fahrgäste
„Um die Anschlüsse halten zu können, fahren wir grob gesagt 20 Minuten oder eine Viertelstunde früher los. So entwerfen wir einen Fahrplan auf diesen Annahmen und wenn die DB InfraGO sich dann irgendwann bequemt, ihre Daten an uns zu übermitteln, kann es sein, dass die Fahrgäste dann eben warten müssen, weil wir später losfahren, als wir angenommen hatten.“
Um dies möglich zu machen, müssen Schichtpläne angepasst werden, Umläufe für die Züge ebenfalls, die Triebfahrzeugführenden müssen irgendwann auch wissen, zu welcher Stunde und Minute die Züge fahren. „Von Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit weit und breit keine Spur“, schimpft Schuchmann.
„Wir befinden uns am Rand des gerade noch Leist- und Zumutbaren“, verdeutlicht der BRB-Chef. „Und die Fahrpersonale auf den Zügen müssen mit der durchaus berechtigten Kritik der Fahrgäste umgehen und viele Sprüche von aufgebrachten Fahrgästen aushalten. Baumaßnahmen in diesem Umfang brauchen eigentlich zwei Monate Vorlauf und wir haben gerade mal drei Tage und das ist kein Einzelfall, sondern wird langsam zur Regel.“
„System ist so schwerfällig“: BRB kritisiert digitalen Auskunftssysteme der Deutschen Bahn
In die digitalen Auskunftssysteme der DB bringt die BRB die Ersatzfahrpläne in dieser Kurzfristigkeit auch nicht mehr, erklärt das Unternehmen. „Das System ist so schwerfällig und wurde seit Jahrzehnten nicht auf das digitale Zeitalter angepasst, sodass die Aktualisierung nur alle paar Tage erfolgt und dazwischen jegliche Änderung ausgeschlossen ist“, heißt es in der Mitteilung.
„Wir sind in diesem Bereich abhängig von vielen anderen Akteuren und sind froh, dass wir unsere Fahrgäste wenigstens auf die Auskunftsmedien verweisen können, in die wir selbst die aktuellsten Informationen eingeben können, also unsere Webseite, unsere WhatsApp-Kanäle, Newsletter, die wir bei größeren Maßnahmen zeitnah an Abonnentinnen und Abonnenten versenden, unsere BRB-Störungsinfo auf Facebook.“
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