Nach jahrzehntelangen Überschwemmungen und Schäden durch den Buchergraben ist eine Lösung zum Greifen nah. Fischbachau will die langjährige Hochwassergefahr im Ortsteil Lehen und Ried endlich bannen.
Fischbachau – Seit Jahrzehnten sorgt der Buchergraben in Fischbachau bei Starkregen für Ärger – immer wieder kam es zu Überschwemmungen und Schäden. Nun will die Gemeinde gemeinsam mit den Anwohnern handeln: Mit einer neuen Verrohrung und einer geänderten Bachführung soll die Hochwassergefahr künftig gebannt werden.
Wenn starker Regen über Lehen und Ried niedergeht, wird der sonst unscheinbare Buchergraben schnell zum Problem. Mehrfach trat der kleine Bach in der Vergangenheit über das Ufer und richtete teils erhebliche Schäden an Häusern und Grundstücken an. Nun will die Gemeinde Fischbachau die Situation endlich entschärfen – und hat am 11. September das Ingenieurbüro Aquasoli aus Siegsdorf mit der Planung entsprechender Maßnahmen beauftragt.
Der Buchergraben verläuft teils verrohrt durch den Ort und gilt besonders im Bereich zwischen den Hausnummern Lehen 8 bis 14 als Engstelle. Dort führen die geringe Dimension des Grabens und eine bogenförmige Verrohrung regelmäßig zu Aufstauungen und Überflutungen. Grundlage für die geplanten Verbesserungen ist das Sturzflutrisikomanagement der Gemeinde, das die Schwachstellen im System aufgezeigt hat.
Lösung für Hochwasserproblem in Sicht
Wie Bürgermeister Stefan Deingruber betont, soll die Umsetzung jedoch nur in enger Zusammenarbeit mit den Anwohnern erfolgen: „Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Bürgern und Gemeinde.“ Denn sowohl die Bereitstellung von Grundstücksflächen als auch tatkräftige Mithilfe sind Voraussetzung, um das Vorhaben zu realisieren – staatliche Fördergelder wird es für das Projekt nicht geben.
Die Idee für die Maßnahmen entstand nach einer Vorstellung des Sturzflutrisikomanagements in Elbach, bei der betroffene Anwohner die Gemeinde um Unterstützung gebeten hatten. Anfangs herrschte noch Uneinigkeit über das Vorgehen, inzwischen wurde jedoch ein gemeinsamer Plan gefunden. So soll der Bach ab dem Engpass künftig unter der Straße in den offenen Bereich abgeleitet werden. Auch die neue Wegstrecke wird verrohrt, um landwirtschaftliche Flächen nicht zu zerschneiden und den Ertrag der Landwirte zu sichern. Der bisherige Bachverlauf bleibt als Notüberlauf bestehen.
Neues Rohr soll Fischbachau vor Hochwasser schützen
„Wichtig ist, dass sich die Situation für die Unterlieger in Ried durch die Eingriffe nicht verschlechtert“, erklärt Deingruber weiter. Die Lösung wurde bereits bei einem Ortstermin mit den Anwohnern besprochen und fand dort breite Zustimmung. Da die geplanten Eingriffe wasserrechtlich genehmigungspflichtig sind und das sogenannte Verschlechterungsverbot zu beachten ist, muss die Gemeinde ein Ingenieurbüro hinzuziehen.
Das Angebot von Aquasoli umfasst Planungsleistungen im Wert von 47.932,22 Euro brutto und wurde auf Stundenbasis kalkuliert, da eine Abrechnung nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) aufgrund der Eigenleistungen der Anwohner nicht möglich ist.
Der Gemeinderat stimmte dem Angebot einstimmig zu. Damit ist der Weg frei für die konkrete Planung und spätere Umsetzung der Schutzmaßnahmen – in enger Abstimmung mit den Bürgern vor Ort. Bernhard Kaffl (FWG) zeigte sich angesichts der langen Vorgeschichte erleichtert: „Nach fast 30 Jahren Diskussion ist nun endlich eine Lösung in Sicht.“
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.