„Das war schon außergewöhnlich“: Verkehrsteilnehmer kämpfen mit Schneeverwehungen und ungeräumten Straßen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Schongau

Kommentare

Ein Lastwagen kam am Freitag zwischen Schongau und Hohenfurch von der schneebedeckten Straße ab. Bis er wieder flott war, vergingen Stunden. © Hans-Helmut Herold

Wer in der Nacht auf Freitag mit dem Auto im Schongauer Land unterwegs war, brauchte starke Nerven. Auf vielen Straßen sorgten Schneeverwehungen für Behinderungen. Besonders heikel war die Situation zwischen Schongau und Hohenfurch.

Landkreis – Den Krankenhausberg in Schongau hatte der Lkw-Fahrer noch gemeistert, doch wenig später war am Freitagabend Schluss für sein schweres Gefährt. Schneeverwehungen hatten die Straße nach Hohenfurch in eine tückische Winterlandschaft verwandelt, was dem Lkw zum Verhängnis wurde. Mehrere Stunden dauerte es, bis der von der Fahrbahn abgekommene Lastwagen wieder flott war.

Mit den widrigen Verhältnissen kämpfte einige Stunden später auch eine Zustellerin der Heimatzeitung. Zwischen Burggen und der B472 hatte der starke Wind derart viel Schnee auf die Straße geweht, dass sie auf freier Strecke fast steckengeblieben wäre, berichtet sie. So etwas habe sie in den vergangenen 15 Jahren, seit sie als Zustellerin arbeite, noch nie erlebt. Weder die Bundesstraße noch irgendeine Straße in Schongau sei um 3 Uhr geräumt gewesen, beklagt sie. „Es wäre schön, wenn in der Nacht eventuell auch mal noch ein Schneepflug fahren würde oder jemand von der Straßenmeisterei eine Kontrollfahrt durchführen würde.“

Tatsächlich hätten erste Mitarbeiter der Peitinger Straßenmeisterei in der Nacht um 2 Uhr ihren Dienst begonnen, berichtet Standortleiter Felix Weiß auf Nachfrage der SN. Freilich dauere es, bis die eingesetzten Fahrzeuge ihre jeweilige Strecke freigeräumt haben. Zweieinhalb bis drei Stunden seien sie im Normalfall für einen Umlauf unterwegs. Zielvorgabe sei, dass die Straßen zwischen 6 und 22 Uhr geräumt seien.

Nur bei Extremwetterlagen sind die Mitarbeiter der Straßenmeistereien rund um die Uhr unterwegs, mehr sei mit Blick auf die Personalstärke nicht möglich, sagt Martin Dondl, Sachgebietsleiter Betriebsdienst am Staatlichen Bauamt Weilheim. Schließlich müssten Lenkzeiten eingehalten werden. Aufgrund des heftigen Wintereinbruchs am Donnerstagabend sei man in beiden Nächten bis Mitternacht durchgefahren. Allein von Donnerstag bis Sonntag habe sein Team bereits 213 Tonnen Salz auf die Straßen ausgebracht, so Weiß.

War es in der Nacht auf Freitag noch der Schneefall gewesen, der für Behinderungen auf den Straßen sorgte, machten in der Folgenacht vor allem die Schneeverwehungen den Verkehrsteilnehmern zu schaffen. Um diese zu verhindern, werden von den Straßenmeistereien in der Regel an neuralgischen Punkten Schneefangzäune aufgebaut. Allerdings sei deren Zahl in den vergangenen Jahren im Zuständigkeitsgebiet zurückgegangen, räumt Dondl ein.

Der Grund: Die Zäune funktionieren erst ab einer gewissen Schneehöhe. Ist sie zu niedrig, weht der Wind den Schnee unter den Zäunen durch, da diese nicht bis zum Boden reichen, damit Kleintiere durchschlüpfen können. Weil in den Wintern immer weniger Schnee fällt, stehe der Aufwand für die Zäune oft in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen, so Dondl.

Im Bereich der Peitinger Straßenmeisterei würden die Anlagen allerdings nach wie vor errichtet, betont Weiß. Wo, beruhe auf Erfahrungswerten. Die Straße zwischen Burggen und der B472 zählt bislang nicht dazu. Ob ein Schneefangzaun die Situation dort entspannt hätte, bezweifelt er jedoch angesichts der geringen Schneehöhe.

Erste Lehren bereits gezogen

In Schongau hat man zwischenzeitlich reagiert. Am Montag begannen Mitarbeiter des Bauhofs mit dem Aufstellen der Schneezäune zwischen der Lechstadt und Hohenfurch sowie an der Flugplatzstraße. Eine frühere Montage sei nicht möglich gewesen, sagt Bauhofleiter Guido Schneider. Weil der Landwirt zuletzt noch Gülle ausgebracht habe, habe man noch warten müssen. „Sonst hätten wir die ganze Wiese kaputtgemacht.“

Am Montag begannen Mitarbeiter des Schongauer Bauhofs mit dem Aufstellen des Schneezauns an besagter Strecke.
Am Montag begannen Mitarbeiter des Schongauer Bauhofs mit dem Aufstellen des Schneezauns an besagter Strecke. © Hans-Helmut Herold

Freilich, dass der Winter so früh und heftig beginnen würde, damit hatte man auch nicht gerechnet. „So eine Wetterlage im November, das war schon außergewöhnlich“, sagt Schneider, der seine Mitarbeiter wegen der schwierigen Straßenverhältnisse zwischen Schongau und Hohenfurch am Samstag bereits um 1.30 Uhr wieder zum Räumen losschickte. Eine Lehre hat man bereits gezogen. „Das Wetter wird immer extremer, wir werden die Strecke in Zukunft öfter räumen.“

Auch interessant

Kommentare