„Unsägliche Aussage“: ZDF-Beitrag über Habeck lässt Grüne wüten
In der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ soll es um Habeck und die deutsche Wirtschaft gehen. Die Anmoderation stößt den Grünen aber mächtig sauer auf.
Berlin – Deutschland steckt in der Rezession. Selbstredend wirft das kein gutes Licht auf die Arbeit von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der Grünen-Politiker steht wiederholt stellvertretend für die Ampel-Koalition im Kreuzfeuer der Kritik. Von Unternehmerseite kommt da auch mal der Vorwurf der Unfähigkeit zum Krisenmanagement. Auch „Berlin direkt“ ging auf die schwierige Lage der Konjunktur in Deutschland ein. In ihrer ersten Sendung als Moderatorin der ZDF-Sendung sorgte Andrea Maurer allerdings für mächtig Ärger bei der Partei des Wirtschaftsministers – wegen ihrer Anmoderation.
„Berlin direkt“-Anmoderation im ZDF nimmt Habeck ins Visier – Kritik folgt sofort
„Es ist wohl eine besondere Pointe, dass Deutschland aktuell über europäische Atombomben diskutiert, während das gleiche Deutschland als einziges europäisches Land mitten in der Energiekrise aus der Atomenergie ausgestiegen ist“, moderiert Maurer direkt im Anschluss an ein Interview mit SPD-EU-Politikerin Katharina Barley, die durch eine Interview-Aussage die Atombombendiskussion in Deutschland ins Rollen gebracht hatte, den nächsten Beitrag an. Das Atom-Aus sei, wie Maurer sagt, „auch ein Grund, warum sich die Lage der deutschen Wirtschaft verschärft hat, warum der Wohlstand schwindet und die Wut auf den Grünen Wirtschaftsminister wächst“, fährt Maurer fort und schwenkt damit auf Robert Habeck als Fokusperson der Kritik um.
„Wenn Robert Habeck jetzt also warnt, dass sich die Wirtschaft dramatisch schlecht entwickelt, dann warnt er in den Ohren vieler Unternehmen auch vor sich selbst“, heißt es noch bevor der Beitrag startet. Im Film gibt es dann weitere Kritik am Minister. Erst nennt Reinhard Tweer, Geschäftsführer der RTS Stahlguss + Sphäroguss die Lage „ernster, als sie teilweise dargestellt wird“ und moniert, dass die benötigten Impulse aus der Politik ausbleiben. „Mit diesem Wirtschaftsminister kommen wir nicht aus der Krise, denn es scheint ihm wirklich die wirtschaftliche Kompetenz zu fehlen“, kritisiert dann auch Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbandes „Die Familienunternehmer“ im Interview. Der Beitrag – und ganz besonders die Einleitung schmeckt den Grünen aber gar nicht.
Grüne wüten nach „Berlin direkt“-Beitrag über Habeck im ZDF – „faktenfreie Stimmungsmache“
Auf X (vormals Twitter) meldete sich noch am selben Abend etwa Jan Philipp Albrecht, ehemaliger Grünen-Minister aus Schleswig-Holstein, zur Sendung zu Wort. Mit harscher Kritik hielt er sich nicht zurück. „Ich bitte das ZDF hiermit öffentlich darum, Fakten dafür vorzulegen, dass durch die Umsetzung des von CDU/CSU und FDP beschlossenen Ausstiegs Deutschlands aus der Atomenergie der Wohlstand hierzulande schwindet“, forderte er und schrieb noch dazu: „Oder diese unsägliche Aussage zu korrigieren.“ Grünen-Bundespolitikerin Renate Künast teilte den Beitrag.
Auch Ulrich Steinbach, Grünen-Politiker aus Baden-Württemberg, kommentierte unter einem X-Beitrag von Moderatorin Maurer zur Sendung: „Ganz schlechter Einstand“. Er warf ihr und dem ZDF „faktenfreie Stimmungsmache“ vor. Unter einem Beitrag zum offiziellen Account der Sendung ergänzte er seine Vorwürfe noch: „Das ist schlicht falsch und ein schlechtes (übrigens politisch rechtes) politisches Framing und Triggering.“
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Auch abseits der Diskussion um Atombomben und Atomenergie in Deutschland erlebt Habeck allerdings einen Rückschlag mit seinen Plänen zur Wärmewende: Der Kauf von Öl- und Gasheizungen boomt. (han)