Vom Isarwinkel zur Weltmeisterschaft: Tölzer Eishockey-Stars im Rampenlicht
Drei Spieler aus Bad Tölz sind Teil der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Dänemark. Yasin Ehliz, Leo Pföderl und Leon Hüttl haben ihre Wurzeln im Isarwinkel und sind nun auf dem internationalen Parkett zu sehen. Ihre Erfolgsgeschichten sind beeidruckend.
In den 1960er-Jahren stellten der EC Bad Tölz und der SC Reichersbeuern die halbe Eishockey-Nationalmannschaft. Die Zeiten sind lange vorbei, doch ist der Tölzer Anteil hoch wie lange nicht mehr. Bei der Weltmeisterschaft in Dänemark, die an diesem Freitag beginnt, sind drei Spieler dabei, die das Eishockeyspielen im Isarwinkel erlernt haben: Yasin Ehliz, Leo Pföderl und Leon Hüttl. Hinzu kommt Torhüter Arno Tiefensee, der zwar kein gebürtiger Tölzer ist, seinen Feinschliff aber im ECT-Nachwuchs bekommen hat. Und Ilpo Kauhanen, Tölzer Torhüter-Legende in den späten 1990er-Jahren, ist heute Torhütertrainer beim DEB. Im weitesten Sinne zur Tölzer Fraktion gehört auch Torhüter Mathias Niederberger. Er entstammt einer alten Tölzer Eishockey-Dynastie – sein Vater Andreas spielte einst beim ECT und 210-mal in der Nationalmannschaft, sein Opa Josef war in der 60er-Jahren ECT-Präsident.
„Ankommen, Zimmer beziehen, trainieren“
Das Nationalteam um die Ex-Tölzer kam am Montag am WM-Spielort in Herning an. Dort steht am Samstag das erste Vorrunden-Spiel für die DEB-Auswahl auf dem Programm. Gegner ist Ungarn (Spielbeginn 16.20 Uhr). Einen Tag später geht es gegen Kasachstan (16.20 Uhr). Die ersten Tage in Dänemark seien „nicht so aufregend“ gewesen, berichtet Leo Pföderl: „Ankommen, Zimmer beziehen, trainieren.“ Das Ziel sei das Viertelfinale: „Da hat man ein Spiel, da kann alles passieren.“ Davor gebe es allerdings eine „brutal zähe“ Gruppenphase mit sieben Partien in zehn Tagen.
Leon Hüttl glänzt in Play-offs
Hinter Pföderl liegt eine sensationelle Spielzeit, gleiches gilt für Leon Hüttl. Der gebürtige Tölzer glänzte in den Play-offs mit drei Toren und acht Vorlagen und avancierte damit zum mit Abstand offensivstärksten Verteidiger der gesamten Liga. Er zog mit den Ingolstadt Panthern ins Halbfinale ein und schied dort unglücklich gegen die Kölner Haie aus. „Die ersten Tage waren hart“, erinnert sich Hüttl. „Wir waren die bessere Mannschaft und haben es trotzdem nicht geschafft.“ Abgesehen vom letzten Spiel habe in seinem Team „alles funktioniert“. Die Weltmeisterschaft helfe dabei, das frustrierende letzte Saisonspiel zu vergessen.
Früher Abschied aus Bad Tölz
Warum hat Hüttl Bad Tölz relativ früh – im Alter von 17 Jahren – verlassen? „Ich hab damals für den ECT in der DNL2 gespielt“, erinnert sich der Verteidiger. „Da kam Frankfurt und hat mir einen Dreijahres-Vertrag angeboten. Da habe ich mir gedacht: Ich probier’s, werde besser und reifer.“
„Wir waren schon eine Wahnsinns-dritte Sturmreihe“
Leo Pföderl blieb länger in Bad Tölz, bis zum 19. Lebensjahr, und schoss die Tölzer Löwen 2012 zur deutschen Oberliga-Meisterschaft. „Thomas Merl, ,Frank‘ Mangold und ich – wir waren schon eine Wahnsinns-dritte Sturmreihe“, erinnert sich Pföderl. „Dazu noch die jungen Spieler aus der Umgebung – Yasin Ehliz, Flo Strobl, die Kolacnys – überragend.“
„Der Wahnsinn – Berlin ist da schon sehr, sehr gut“
Gleiches gilt für die Eisbären Berlin. Dort ist Pföderl zum Top-Star geworden, wurde zum Spieler und Stürmer des Jahres in der DEL gewählt und feierte mit den Eisbären Berlin den vierten Deutschen Meistertitel: „Wir haben eine Woche gefeiert“, sagt der 31-Jährige lachend. „Mal beim Bürgermeister, mal beim Hauptsponsor.“ Am emotionalsten sei die Feier nach Spielende gewesen. Auch die Meisterfeier am 1. Mai hat ihn beeindruckt: „Da waren tausende Menschen vor der Arena, und wir sind mit dem Cabrio-Bus reingefahren“, erinnert sich Pföderl. „Der Wahnsinn – Berlin ist da schon sehr, sehr gut.“