20-Sekunden-Regel auf Autobahnen in Deutschland: Warum jeder sie kennen sollte
Ist Ihnen die 20-Sekunden-Regel bekannt, die in Deutschland auf Autobahnen gilt? Nein? Sollte sie aber. Denn sie erspart einiges an Stress.
Hamm - Millionen Menschen sind Tag für Tag auf deutschen Autobahnen unterwegs, doch die meisten von ihnen haben noch nie von der 20-Sekunden-Regel gehört. Dabei macht sie vieles einfacher – und sorgt außerdem für mehr Sicherheit. Nicht jeder bringt für die Regel Verständnis auf.
20-Sekunden-Regel auf Autobahnen: Ausnahme vom Rechtsfahrgebot
Auf deutschen Autobahnen herrscht das „Rechtsfahrgebot“. So will es die Straßenverkehrsordnung (StVO), die diese Norm schon in Paragraph 2 setzt. „Es ist möglichst weit rechts zu fahren, nicht nur bei Gegenverkehr, beim Überholtwerden, an Kuppen, in Kurven oder bei Unübersichtlichkeit“, heißt es in dem mächtigen Regelwerk. Doch es gibt eine Ausnahme für Autobahnen mit drei oder mehr Spuren, wie wa.de berichtet.
Die Ausnahme, zu finden in Paragraph 7 StVO, besagt, dass Fahrzeuge auf dreispurigen Autobahnen „abweichend von dem Gebot möglichst weit rechts zu fahren“, den mittleren Fahrstreifen durchgängig befahren dürften, wenn auch nur „hin und wieder“ rechts davon ein „Fahrzeug hält oder fährt“. Auf Autobahnen mit vier oder mehr Fahrstreifen bezieht sich diese Ausnahme auf den zweiten Fahrstreifen von rechts.
Klar: Wenn sich, wie so häufig im Alltag, auf der rechten Spur der Autobahn Lkw an Lkw reiht, dann muss sich niemand im Stress zwischen zwei Brummis quetschen, nur um die Mittelspur frei zu machen. Genau solche gefährlichen Spurwechsel sollen durch die Lockerung des Rechtsfahrgebots nämlich verhindert werden.
20-Sekunden-Regel auf Autobahnen: Nicht jeder muss sofort die Mittelspur verlassen
Andererseits berechtigt die Ausnahme einen Autofahrer nicht dazu, permanent die mittlere Spur zu besetzen, nur weil irgendwo am Horizont rechts ein Lkw oder ein anderes Fahrzeug zu sehen ist. Der Knackpunkt ist also: Was bedeutet „hin und wieder“? Wann müssen Autofahrer auf die rechte Autobahnspur – und wann dürfen sie in der Mitte bleiben, ohne ein Bußgeld zu riskieren? Die StVO schweigt sich dazu aus.
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Hier kommt die 20-Sekunden-Regel ins Spiel, die auf einem fast 35 Jahre alten Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf (NRW) fußt. Sie besagt Folgendes: Würde es für einen Autofahrer bei gleichbleibender Geschwindigkeit deutlich mehr als 20 Sekunden bis zum nächsten Überholen dauern, muss er die Mittelspur verlassen und nach rechts hinüberziehen. Im Umkehrschluss gilt: Ist das nächste Überholen weniger als 20 Sekunden entfernt, darf er in der Mitte bleiben.
20-Sekunden-Regel auf Autobahnen: Mehr Sicherheit durch Verbleib auf der Mittelspur
Wer frustriert hinter einem vermeintlichen Mittelspurschleicher festhängt und auf die Einhaltung des Rechtsfahrgebots pocht, sollte künftig also an die 20-Sekunden-Regel denken. Fahrzeuge müssen nicht immer und sofort Platz machen. Ein anderer, weit verbreiteter Irrtum betrifft die Nutzung der Lichthupe auf Autobahnen. Die erste Reaktion ist: Drängler, Nötigung, verboten! Doch das stimmt so nicht.
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