Trump verkauft US-Interessen: Kritik nach Flugzeug-Geschenk a
„Ausverkauf der nationalen Interessen“: Nach Nahost-Reise wächst der Druck auf Trump
Katar schenkt Donald Trump eine Boeing 747 – und die Kritik reißt nicht ab. Demokraten werfen ihm vor, nationale Interessen für private Gewinne zu opfern.
Washington, D.C. – Lässt der mächtigste Mann der Welt sich von ausländischen Regierungen bestechen? Fragen wie diese beschäftigen seit der Reise von US-Präsident Donald Trump durch die Golfstaaten in der vergangenen Woche Bürger und Politiker in den USA. In der Mitte der Aufregung steht ein Geschenk des Emirs von Katar an Trump im Wert von rund 400 Millionen Dollar. Die Demokraten werfen dem US-Präsidenten vor, die nationalen Interessen der USA zu verkaufen. Doch auch in Trumps eigener Partei wird die Kritik lauter.
Kritik an Trump nach Golfstaatenreise: Demokrat sieht „Ausverkauf der nationalen Interessen“
„Donald Trumps Besuch im Nahen Osten ist meines Erachtens ein Ausverkauf der nationalen Interessen der USA für den privaten Gewinn seines Familienunternehmens“, sagte der demokratische Senator Chris von Hollen im Gespräch mit CBS News über Trumps Nahost-Reise.
Der Senator des US-Bundesstaats Maryland äußerte sich auch besorgt über die Ankündigung einer Investmentfirma aus Abu Dhabi, einen von Trumps Firma World Liberty Financial herausgegebene Kryptowährung für eine zwei Milliarden schwere Investition in den Krypto-Handelsplatz Binance zu nutzen. „Er hat im Wesentlichen die Kronjuwelen der amerikanischen KI- und Halbleitertechnologie an die Golfstaaten verschenkt, im Austausch, so scheint es, für eine Investition von 2 Milliarden Dollar in das Stablecoin-Unternehmen der Familie Trump“, wirft von Hollen dem US-Präsidenten vor. Mehrere Mitglieder der Trump-Familie sind bei World Liberty Financial beteiligt.
„Schäbiges Verhalten“: MAGA-Anhänger kritisieren Trump für Flugzeug-Geschenk
Der große Aufreger von Trumps Reise durch den Nahen Osten war jedoch die Ankündigung des Emirs von Katar, dem US-Präsidenten eine Boeing 747 im Wert von 400 Millionen Dollar schenken zu wollen. Dass der US-Präsident in Aussicht stellte, das Geschenk aus Katar anzunehmen, sorgte sogar in weiten Teilen der sonst so treuen MAGA-Bewegung für Entsetzen. Trump-Influencerin Laura Loomer sprach von einem weißen Fleck auf Trumps Weste. Ben Shapiro, Podcaster und MAGA-Unterstützer nannte Trumps Verhalten „schäbig“.
Katar will Trump Flugzeug schenken – sogar Republikaner kritisieren US-Präsidenten
Am Wochenende sorgte das Geschenk aus Katar auch in Trumps eigener Partei für Kritik. Rand Paul, Senator der Republikaner für den US-Bundesstaat Kentucky, kritisierte Trumps Vorgehen. „Wahrscheinlich gibt es einen völlig legalen Weg, aber im Moment wirft das mehr Fragen auf, als es meiner Meinung nach wert ist“, über das mögliche Geschenk aus Katar. Paul störte sich auch daran, dass die Kritik Trumps Errungenschaften auf einer „weitgehend erfolgreiche Reise“ überschatten könnte.
Trump verwies in den vergangenen Tage vor allem auf die Erfolge seine Reise durch die Golfstaaten. Die Vereinigten Arabischen Emirate kündigten an, in den kommenden zehn Jahren 1,4 Billionen US-Dollar in den USA zu investieren. Katar stellte den Kauf von 160 Flugzeugen beim US-Hersteller Boeing im Wert von 200 Milliarden Dollar in Aussicht und mit Saudi-Arabien vereinbarte Trump am Dienstag ein Rüstungsabkommen im Umfang von 142 Milliarden Dollar.
„Fliegender Palast“ aus Katar für Trump: Spende oder Bestechungsversuch?
Für Kritik sorgte auch die unklaren Besitzverhältnisse des Flugzeugs. Der US-Präsident hatte angekündigt, die Boeing 747 zur Air Force One – dem präsidialen Flugzeug – umbauen lassen zu wollen. Nach dem Ausscheiden aus dem Weißen Haus soll der „Fliegende Palast“, wie ABC den Jumbo-Jet betitelte, jedoch in Trumps Privatbesitz übergehen wird. „Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu arrangieren, aber ich denke, was die Leute beunruhigt hat, war, dass es vorübergehend Teil der Regierung sein würde und dann an den Bestand des Präsidenten gehen würde, wenn dieser in den Ruhestand geht“, kritisierte auch Paul.
Um den Vorwurf der Bestechlichkeit auszuräumen, deutete Präsidentensprecherin Karoline Leavitt das teure Geschenk aus Katar kurzerhand zur „Spende“ an das US-Verteidigungsministerium um. Chuck Schumer, Minderheitsführer der Demokraten im Senat, sagte im Gegenzug, das Geschenk Katars sei „nicht nur Bestechung, sondern erstklassige ausländische Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit“.
„Kostenloses, sehr teures Flugzeug“: Trump verteidigt Vorgehen bei Katar-Reise
In Trumps engstem Dunstkreis hält sich die Kritik jedoch nach wie vor in Grenzen. Steve Witkoff, Trumps Sondergesandter für den Nahen Osten, verteidigte den Vorgang als „vollkommen legales Geschäft“. Der US-Präsident selbst konnte die Kritik ebenfalls nicht nachvollziehen. Er sprach vor seiner Abreise in die Golfstaaten von einer „großartigen Geste“ Katars und betonte, er wäre doch „dumm“, wenn er das „kostenlose, sehr teure Flugzeug“ ablehnen würde. Der „fliegende Palast“ könnte also auch in dieser Woche noch für ordentlich Wirbel in Washington sorgen. (fd mit Material von AFP)