Um präventiv Konflikten im Schulalltag vorzubeugen, hat die Grundschule Rudelzhausen beim Landratsamt eine Unterstützung durch eine sozialpädagogische Fachkraft beantragt. Der Gemeinderat war nicht begeistert.
Rudelzhausen – Die Grundschule Rudelzhausen hat beim Landratsamt Freising die Zuweisung von Jugendsozialarbeit beantragt, weil laut der Schule der Unterstützungsbedarf der Schüler steige. Bürgermeister Michael Krumbucher (FW) war von diesem Ansinnen bei der jüngsten Gemeinderatssitzung eher überrascht – und auch wenig begeistert. Und auch das Gremium war nicht überzeugt, ob das die Rudelzhausener Schule in diesem Umfang wirklich brauche – auch weil laut des Meinungsbildes des Gremiums Brennpunktschulen woanders zu suchen seien.
Grundschule bringt viele Argumente für Jugendsozialarbeit
Trotz pädagogischer Konzepte und individueller Förderung, so die Argumentation der Grundschule, erhöhe sich der Unterstützungsbedarf der Schüler im sozialen, emotionalen und familiären Bereich. Verweise, Mitteilungen an die Eltern und jährlich ein bis zwei Jahrgangswiederholungen würden laut dem Schreiben der Schule auf eine zunehmende Belastung der Lehrkräfte und eine wachsende Zahl herausfordernder Verhaltensweisen bei einzelnen Schülern hindeuten. Im Antrag wurden dann auch einige Herausforderungen aufgezählt, darunter Konflikte im sozialen Miteinander wie Mobbing, psychische und psychosomatische Auffälligkeiten bei einzelnen Kindern, finanzielle Schwierigkeiten in Familien wie auch zunehmende familiäre Belastungen wie Trennungen oder instabile Wohnsituationen.
Aus pädagogischer Sicht sei die Unterstützung durch eine sozialpädagogische Fachkraft an der Grundschule laut den Antragstellern äußerst hilfreich, um etwa präventiv Konflikten im Schulalltag vorzubeugen, Kinder in sozialen Problemlagen gezielt zu unterstützen oder Lehrer bei schwierigen Fällen beratend zu entlasten. Die Schulleitung äußerste im Antrag ans Landratsamt die Überzeugung, dass Schulsozialarbeit einen „wertvollen Beitrag zur ganzheitlichen Förderung der Schüler leisten könne“. Nachdem die Grundschule das Landratsamt kontaktiert hatte, kam dieses auf die Gemeinde als Kostenträger zu – was der normale Weg bei so einem Antrag ist.
30.000 Euro im Jahr für Fachkraft war den Räten zu viel
Krumbucher rechnete vor: „Es geht um eine Teilzeitstelle, 50 Prozent. Die Hälfte läuft über Fördergelder, die andere Hälfte zahlt die Gemeinde. Und das wären rund 30.000 Euro im Jahr.“ Das Landratsamt Freising will nun wissen, so Krumbucher weiter, ob die Gemeinde überhaupt Interesse an einer Jugendsozialarbeit-Stelle hat und diese Kosten tragen wird.
Woran sich Anita Fichtner (FW) gleich mal störte: „Vieles, was da im Schreiben aufgezählt wurde, wie finanzielle Schwierigkeiten in den Familien, sind keine Aufgaben von einem Schulsozialarbeiter. Den braucht man vielleicht an weiterführenden Schulen oder Brennpunkt-Schulen, aber da gehört Rudelzhausen nicht dazu.“ Markus Wütele (CSU) hingegen meinte: „Ich fände das wichtig, ja. Aber eine Teilzeitkraft finde ich übertrieben – vielleicht kann man sich mit anderen Schulen in Verbindung setzen und eine Kraft teilen.“
„Was das kostet, geht halt gar nicht“, ärgerte sich Krumbucher, dem auch sauer aufstieß, dass die Gemeinde im Grunde nicht gefragt werde, aber zahlen dürfe. In Puncto der aufgezählten Schulprobleme sagte der Bürgermeister: „Man müsste halt erstmal bei den Eltern anfangen und ihnen sagen, dass es so nicht geht.“ In eine ähnliche Kerbe schlug Thomas Roßmann (CSU): „Als Eltern hat man die Verantwortung – und wenn nötig, dann soll es doch der Staat bezahlen und nicht immer die Gemeinde.“
Trotz ausführlicher Argumentation der Schule war das Abstimmungsergebnis eindeutig: Zwölf Räte waren gegen den Antrag, nur zwei stimmten für die Jugendsozialarbeit in Rudelzhausen.