Junger Verein aus Miesbach/Agatharied will das Schafkopfen retten

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Griabiger Zeitvertreib: Die Schafkopffreunde um Vorsitzenden Simon Pregler (r.) wollen die junge Generation für das traditionsreiche Kartenspiel gewinnen. Dazu bieten sie auch eine Schafkopfschule an. © Thomas Plettenberg

Vieles, was früher selbstverständlich war und weit verbreitet, verliert heute an Bedeutung und Reichweite. Das gilt auch fürs Schafkopfen. Deshalb haben sich 20 junge Leute aus Miesbach und Agatharied zusammengetan, um dieses traditionelle Kartenspiel zu erhalten – aller Digitalisierung zum Trotz.

Miesbach/Agatharied – Das Spielen hat sich verändert. Während früher die Leute beim Kartenspiel beisammen saßen, wird heute vornehmlich allein daheim gezockt – verbunden durch das Internet. Die Folge: Alte Traditionen geraten in Vergessenheit. Damit dies nicht auch dem Schafkopfen passiert, haben sich eine Handvoll junger Leute aus dem Landkreis zum Verein der Schafkopffreunde Miesbach-Agatharied zusammengeschlossen.

Gegründet wurde er 2021 von zwölf jungen Erwachsenen, berichtet Vorsitzender Simon Pregler. „Unser gesamter Vorstand ist mit Mitgliedern unter 25 Jahren besetzt“, erklärt der 22-jährige Miesbacher. „Wir haben es uns zum Ziel gemacht, das unserer Meinung nach aussterbende traditionsreiche Kartenspiel Schafkopf im Oberland als Kulturgut und Sache der Heimatpflege zu fördern und weiter zu verbreiten.“

Dafür plant der Verein Schafkopfrennen, bietet Spielrunden an und gibt ehrenamtlich Unterricht in der sogenannten Schafkopfschule. Ein Engagement, das Früchte trägt: „Inzwischen haben wir 20 Mitglieder“, sagt Pregler.

„Immer weniger Leute können Schafkopfen“

Angefangen hatte alles im Freundeskreis. „Wir waren vier bis fünf Leute, die begeistert miteinander Schafkopf gespielt haben.“ Gelernt haben alle das Karteln von den Eltern oder Großeltern. Doch immer wieder mussten sie feststellen, „dass nur noch wenige Leute in unserem Alter das Schafkopfen können“. Die Sorge, dass dieses Spiel eines Tages aussterben könnte, kam auf.

Die Lösung könnte der Verein sein, der das Kartenspiel als Kulturgut fördern soll. Dazu werden auch die Sozialen Medien genutzt. „Wir sind auf Instagram vertreten und insgesamt gut vernetzt. Wir versuchen, über Mundpropaganda das Schafkopfen zu fördern und junge Menschen dafür zu begeistern“, sagt Pregler, zu dessen Vorstand Stellvertreter Simon Desl (21), Kassier Moritz Heide (22) und Schriftführer Luis Karas (22) gehören.

Schafkopfen? Denksport pur

Dass ihre Generation das Schafkopfen nicht mehr pflegt, hat laut Pregler viele Gründe: Internet, Digitalisierung und Soziale Medien, denen sich auch die Schafkopffreunde nicht verschließen. „Bei uns hat das Schafkopfen trotzdem seinen Platz gefunden.“ Auch wenn es analog gespielt werde. „Das Besondere ist aber, dass unglaublich viele Spielvarianten möglich sind – ähnlich wie beim Schach. Schafkopfen ist Denksport pur.“ Punkte, Trümpfe, Spieltaktik – es gilt viel im Blick zu behalten. Und mit Glück allein könne man beim Schafkopfen wenig gewinnen. „Es ist nicht einfach, und es dauert, bis man richtig mitspielen kann.“

Deshalb gebe es auch die Schafkopfschule, in der man gratis das Spiel erlernen kann. Eine Mitgliedschaft im Verein sei natürlich erwünscht, aber nicht verpflichtend. Willkommen ist jeder, auch ältere Semester – es zähle die Liebe zum Spiel. Dies gelte besonders für Frauen, „denn Schafkopfen ist ja eher ein Männerspiel“, weiß Pregler. Bei den Schafkopffreunden sei dies aber anders.

Fünf bis sieben neue Mitspielerinnen und Mitspieler zu bekommen wäre der Wunsch des noch jungen Vereins, der auch Schafkopfrennen veranstalten will, um das Spiel wieder mehr zu verbreiten. Etwas Besonderes ist der Verein auf alle Fälle. „Wir haben immer wieder gesucht, aber keinen Verein wie uns gefunden. Offenbar sind wir die einzigen.“

Neue Mitglieder gesucht

Wer die Schafkopffreunde Miesbach-Agatharied kennenlernen und mitspielen will, wendet sich an die Schafkopffreunde auf Instagram oder per Mail an schafkopffreunde-miesbach-agatharied@web.de. Gespielt wird regelmäßig im Staudenhäusl in Agatharied sowie daheim beim Zweiten Vorsitzenden.

ddy

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