Hetze gegen Haitianer: Trumps Lüge über verspeiste Haustiere hat Folgen
Der US-Bundesstaat Ohio wird von einer Bombendrohung erschüttert. Auslöser könnten Trumps Falschbehauptungen über haitianische Migranten sein.
Washington/ Springfield – Der Republikaner Donald Trump und sein Vize J.D. Vance verbreiten seit Tagen Gerüchte über haitianische Migranten, die in Springfield im US-Bundesstaat Ohio wohnen. Am Donnerstag ging dort eine Bombendrohung ein. Das Rathaus und eine Grundschule wurden geschlossen, teilte die Stadtverwaltung auf Facebook mit. Auch das Weiße Haus äußerte sich besorgt.
Die Warnung sei am Morgen per E-Mail eingegangen. Derzeit werde versucht, den Urheber der E-Mail ausfindig zu machen. Springfield hat rund 58.000 Einwohner. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Zuwanderern aus Haiti verzeichnet. Eine Lokalzeitung schätzte deren Zahl auf 10.000 bis 15.000. Der Karibikstaat Haiti wird seit Jahren von politischem Chaos und Bandengewalt vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince heimgesucht, was viele Menschen in die Flucht treibt.
USA: Trump verbreitet falsche Behauptungen über haitianische Migranten im TV-Duell
Die Kleinstadt Springfield ist in den Schlagzeilen, seit Trumps Vize J.D. Vance Falschbehauptungen über den Diebstahl und das Verspeisen von Haustieren durch haitianische Migranten in Onlinenetzwerken geteilt hat. Die Behörden der Stadt hatten mehrfach erklärt, derlei Anschuldigungen hätten keine Grundlage. Dennoch griff Trump dies im TV-Duell mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wieder auf und behauptete, die Einwanderer würden die Hunde und Katzen der Bewohner von Springfield essen.
Die US-Regierung hat Ex-Präsident Donald Trump für die Verbreitung von unbelegten Behauptungen über angeblich Haustiere essende Migranten scharf verurteilt. Wenn Führungspersönlichkeiten „hasserfüllte Rhetorik und bizarre Verleumdungen“ verbreiteten, die widerlegt seien, sei das gefährlich, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, in Washington auf Nachfragen zu Trumps jüngsten Äußerungen. „Ja, wir sind besorgt, das ist gefährlich“, betonte sie. Manche Migranten aus Haiti fürchteten wegen der Verbreitung von derlei Verschwörungstheorien um ihre Sicherheit.
Ob der Zwischenfall mit den jüngsten Schlagzeilen über Springfield im Zusammenhang stand, ist unklar. Jean-Pierre sagte, der Hintergrund werde untersucht.
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Vance selbst hatte zuletzt auf der Plattform X mit Blick auf seine Aussagen eingeräumt: „Es ist natürlich möglich, dass sich all diese Gerüchte als falsch herausstellen.“ Dies hält ihn jedoch nicht davon ab, die Behauptungen zu wiederholen.
Als Reaktion auf Vance‘ Äußerungen veröffentlichen zahlreiche Republikaner seit Tagen in sozialen Netzwerken mit Künstlicher Intelligenz generierte Bilder, auf denen Katzen oder Gänse zu sehen sind – meist versehen mit Rettungsaufrufen. Auch Trump postete auf Truth Social in den vergangenen Tagen solche Beiträge, unter anderem ein Bild von Kätzchen, die ein Schild halten mit der Aufschrift: „Lasst nicht zu, dass sie uns essen. Stimmt für Trump!“ (dpa/afp/jal)