Nicht mehr auf der Stammstrecke: Neue Linie der S7 führt zu Diskussionen: „Finden Pendler unsäglich“

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Mit dem Fahrplanwechsel zum Winter soll sich einiges auf der Linie S7 verbessern. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Grünen diskutieren über die Zukunft der S-Bahn ab Wolfratshausen. Dass Pendler öfter umsteigen müssen, um ins Münchner Zentrum zu fahren, sorgt für Verdruss

Wolfratshausen - Für Pendler starten die meisten Tage mit einem Ärgernis: Auf kaum einem anderen Ast gibt es so häufig Verspätungen wie bei der S7 zwischen Wolfratshausen und der Kreuzstraße. Die Bahn hat eine Lösung forciert. Ob diese eine wirkliche Verbesserung darstellt, oder ganz neue Probleme schafft – darüber diskutierte der Ortsverein der Grünen jüngst am Stammtisch.

Nicht mehr auf der Stammstrecke: Neue Linie der S7 führt zu Diskussionen: „Werden abgehängt“

Wolfgang Saal sorgte sich darum, dass die S7 künftig abgehängt werden könnte: „Man könnte das so sehen, dass Wolfratshausen aufs Abstellgleis geschoben wird“, meinte der Waldramer. Künftig soll die S7-Linie nämlich nicht mehr über die Stammstrecke mit den zugehörigen Haltestellen fahren. Die Fahrt aus Wolfratshausen endet ab Dezember am Hauptbahnhof, und zwar nicht auf dem üblichen, unterirdischen S-Bahn-Steig, sondern auf einem Flügelbahnhof, von dem aus die Passagiere umsteigen können. „Ich weiß nicht, was ich von der Lösung halten soll“, zweifelte Saal.

Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth kennt die Leiden der Bahnpendler. „Es ist eine Maßnahme, damit die Verspätungen weniger werden“, sagte sie. Zu häufig müsse der Zug aus Wolfratshausen wegen der Eingleisigkeit und später an der Donnersberger Brücke warten. Für Pendler, die einen Halt an der Stammstrecke ansteuern, sei die nun von der Bahn ins Auge gefasste Lösung sicherlich ein Rückschritt, für viele andere aber ein Vorteil. „Für einen großen Teil bietet das eine Verbesserung“, sagte Heinloth. Außerdem sei es vielfach möglich, auf dem S7-Ast umzusteigen, um trotz Fahrplanänderung eine Station der Stammstrecke zu erreichen.

Pendler müssen umsteigen: „Das finden einige unsäglich“

Hans-Georg Anders weiß, dass kaum ein S-Bahn-Passagier gerne umsteige. „Teilweise müssen die Leute wegen der neuen Linie zweimal umsteigen, wo sie bisher durchgefahren sind“, sagte er. „Das finden manche – vor allem die, die es tagtäglich machen müssen – unsäglich.“ Deshalb könne er verstehen, dass sich die neue Lösung für sie wie ein „Abgehängt werden“ anfühle. Heinloth gab zu bedenken, dass dies im Vergleich zu völlig unplanbaren Abfahrtszeiten trotzdem ein Fortschritt sei. „Wie selten die S7 pünktlich ist, ist frappierend.“ Ob sich die Entscheidung der MVG als Erfolgsmodell herausstelle, wolle sie jedoch nicht prognostizieren.

Entscheidung über Zukunft der S7: Landrat begrüßt die Änderungen - Pendler sind skeptischer

Wie berichtet gibt es ein sehr unterschiedliches Echo zu der Entscheidung der MVG. Landrat Josef Niedermeier etwa lobte das Verkehrsunternehmen für den Schritt. Der Ickinger Gemeinderat Philipp Geiger, der sich intensiv mit den Verspätungen der S7 auseinander gesetzt hatte, nannte die Idee seinerzeit „einen sensationellen Durchbruch“.

Nicht nur Lokalpolitiker befassen sich mit dem Fahrplanwechsel der S7. Sogar Verkehrsminister Christian Bernreiter äußerte sich: „Gerade die S7 ist wegen der weitgehenden Eingleisigkeit problematisch. Daher bestand ganz klarer Handlungsbedarf, ein ,Weiter so‘ habe ich nicht mehr akzeptiert“, wird der CSU-Mann in der Pressemitteilung zitiert.

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