„Folgen werden dramatisch sein“: US-Diplomaten-Legende warnt Trump vor „schwerem Fehler“ mit Putin
Donald Trump trifft Wladimir Putin. Vor dem Gipfel warnt ein prominenter US-Diplomat vor einem schweren Fehler. Er könnte die Welt für immer verändern.
Washington – Die Welt wartet gespannt auf Freitag: Dann reist Russlands Präsident Wladimir Putin in die USA – genauer gesagt nach Alaska. Dorthin hat ihn Donald Trump eingeladen, um über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs zu sprechen. Vorab rücken Gebietsfragen in den Fokus. Doch dieser Ansatz könnte ein schwerer Fehler sein.
Dieser Meinung ist die US-amerikanische Diplomaten-Legende Richard Haas. Er ist eine historische Schlüsselfigur in vielen wichtigen Momenten der US-Außenpolitik. Gegenüber dem italienischen Corriere della Sera warnt er Donald Trump nun davor, Russland ukrainische Gebiete anzubieten. Das könnte „dramatische Folgen“ für die gesamte Weltpolitik haben, so Haas.
Vor Trump-Putin-Gipfel: US-Diplomat warnt vor „dramatischen Folgen“ für die Welt
Haas sieht in dem Treffen zwischen Trump und Putin einen „historischen Gipfel“. Die dort getroffenen Absprachen könnten „geopolitische Konsequenzen für viele Jahre, mit Auswirkungen auf die Beziehungen zu China, auf die Zukunft Europas und auf den Nahen Osten“ haben, zeigt Haas die ungemeine Relevanz des Meetings auf. Ein Ende des Ukraine-Kriegs mit territorialen Geschenken an Putin zu erreichen, könnte die geltende Weltordnung aus den Angeln heben.
So würde die Regel der „Unantastbarkeit der Grenzen“ seiner Ansicht nach formal erlöschen. Diese garantierte seit Ende des Zweiten Weltkriegs das Gleichgewicht der internationalen Ordnung – und Frieden. Um diese Regel zu erhalten, zogen die USA 1991 in den ersten Irak-Krieg, erinnert Haas.
Auch damals habe man an einem „heiklen Moment der Geschichte“ gestanden. Durch das Ende der Sowjet-Union war die Gefahr von Unruhen sehr groß, so Haas. Die USA sicherten das Prinzip und die diplomatische Ordnung. „Heute wie damals stehen wir an einem Scheideweg“, so der Diplomat und gibt zu bedenken: „Wir riskieren, unsere strategische Vision zu verlieren, wenn Amerika der Erpressung Moskaus nachgibt“.
Es sei eine „absurde These“, dass es der einfachste Weg wäre, Russland Gebiete zuzusprechen, um ein Ende des Ukraine-Kriegs zu erreichen. Haas sieht einen „strategischen Schlüsselmoment“ in Alaska.
Ende des Ukraine-Kriegs? Trump-Putin-Treffen ein „strategischer Schlüsselmoment“
Seine klare Forderung an Trump: Der US-Präsident müsse einen „sofortigen Waffenstillstand erreichen“ und alle Gebietsgespräche auf später verschieben. Hier sollen im Rahmen von Verhandlungen, Referenden und Gesetzen Lösungen gefunden werden – „und nicht im erpresserischen Rahmen“, so Haas. Zudem müsse die Ukraine als betroffener Staat einbezogen werden.
Dass Trump ein bilaterales Gespräch führt und bereits über Gebiete diskutiert wird, sei kein gutes Zeichen. Falls Trump Putin in Alaska Ländereien verspreche, sei dies ein „schwerwiegender Fehler“.
Die Ukraine lehnte mögliche Gebietsabtretungen an Russland zunächst immer ab. Jetzt bahnt sich jedoch eine Wende an.