Polizistinnen von morgen: Hundeführer und Hubschrauber-Piloten beim Girls Day

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Partner auf vier Pfoten: Personensuchhund Marley, ein viereinhalbjähriger Labrador, zeigt in einer kurzen Vorführung sein Können. „Eine gute Nase ist hier Pflicht“, so sein Diensthundeführer, Polizeihauptmeister Georg Bader. © sh

Die Polizei öffnete ihre Pforten für 30 Schüler: Gymnasiasten informierten sich über einen Job als Ordnungshüter.

Wolfratshausen – Mit ruhiger Stimme baut sich Selma vor dem Angesprochenen auf: „Ich möchte, dass Sie jetzt gehen“, sagt sie. Der reagiert nur mir einem „Ist mir doch egal.“ Selma erwidert: „Wenn Sie das nicht tun, müssen wir körperliche Gewalt anwenden.“ Der Mann schüttelt den Kopf. Beherzt winkt Selma ihre drei „Kolleginnen“ zu sich. Ein gleichzeitiger, beherzter Griff – und schon wird der Mann nach draußen befördert. „Das war gut“, lobt Polizeioberkommissarin und Einstellungsberaterin Ilona Stoffels (Zentrale Dienste Murnau) das Quartett. „Klare Ansprache und gut rübergebracht, was passiert, wenn er nicht mitmacht.“ Die gestellte Situation gehört durchaus zum Alltag der Einsatzkräfte.

Erstmalig fand in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Geretsried in der Wolfratshauser Inspektion ein „Girls Day“ statt. Die Verantwortung an diesem Vormittag hatten Polizeimeisterin Sarah Hampe (Geretsried) und Polizeimeister Florian Hampe (Wolfratshausen).

Rund 30 Schüler quer durch alle Gymnasien, von Hohenburg über Geretsried bis hin zu Icking und Bad Aibling, nutzten die Gelegenheit, sich über die vielfältige und interessante Arbeit der Ordnungshüter zu informieren. „Um Euch wirklich alles zu zeigen, bräuchten wir eine Woche – unser Beruf ist unvergleichbar spannend“, begrüßte Inspektionsleiter Andreas Czerweny die jungen Besucher. Stoffels ergänzte: „Macht mit, fragt – man hat selten die Gelegenheit, so einen Einblick zu bekommen.“

Girls Day: 30 Gymnasiasten informieren sich bei der PI Wolfratshausen

Ein Versprechen, das nicht aus der Luft gegriffen war: Diensthundeführer Georg Bader stellte seinen Personensuchhund Marley, ein viereinhalb Jahre alter Labrador, vor. Der Polizeihauptmeister ging auf die verschiedenen Arbeitsbereiche der Schutz- und Spürhunde ein. Polizeihauptmeisterin Kathrin Kersten erklärte, wie die Beamten beim Erkennungsdienst vorgehen, beispielsweise wenn eine verwirrte Person ohne Ausweis aufgefunden wird. „Welche Merkmale fallen mir auf? Hat er oder sie besondere Eigenheiten, die mir sofort ins Auge springen?“ Hat er besonders behaarte Hände, Narben, ein fliehendes Kinn? Denn genau das ist es, was auch anderen auffällt. „Also kommt das in die Suchmaske.“ Auch Ohren und Ohrläppchen sind von Bedeutung. „Wenn ein Einbrecher sich mit seinem Ohr gegen die Fensterscheibe drückt – schlecht für ihn, gut für uns.“

Sieben Einsätze pro Tag: Hubschrauber-Pilot erklärt seine Arbeit

In höhere Sphären ging es mit Michael Landmann. Der Polizeihauptkommissar ist Pilot bei der Bayerischen Polizeihubschrauberstaffel München. „Wir fliegen durchschnittlich 2500 Einsätze pro Jahr in Bayern – das sind etwa sieben pro Tag.“ Ein Drittel davon sind Vermisstensuchen. Gerade bei der Tätersuche sei es aber – erst recht nicht bei Dunkelheit – leicht, die Kollegen am Boden zu dirigieren, wohin sie sich bei der Suche wenden sollen. „Ich sehe von oben, dass der Gesuchte beispielsweise Richtung Pferdestall läuft – die Beamten unten sehen erst einmal den Hof davor.“ Landmanns Einsatzgebiete sind breit gefächert. „Wir helfen bei der Brandbekämpfung aus der Luft genauso wie bei der Bergrettung mit.“

Im Untergeschoss der Inspektion zeigte ein Einsatzzug seine Schutzausrüstung für die verschiedenen Einsatzlagen. „Da muss man schon fit sein“, so die Mädchen, die die zum Teil zehn Kilogramm schwere Zusatzausstattung selbst einmal anziehen durften. „Damit eine Treppe hochzurennen und über Stunden hinweg den Helm zu tragen – da gehört schon etwas dazu.“

Letzte Station waren die Fahrzeuge der Verkehrspolizei Weilheim. Mit dabei war Polizeihauptmeister Alexander Kinast von der Motorradstaffel mit seiner Dienst-BMW, ausgerüstet mit zweiter Batterie, Funk, Koffer und Blaulicht.

Doch egal, wer welche Aufgabe übernimmt: „Wir sind ein Team. Wir arbeiten Hand in Hand“, betonte Polizeioberkommissarin Nicole Seltier, ebenfalls Einstellungsberaterin (Zentrale Dienste Murnau). Die Schüler zeigten sich durch die Bank begeistert. „Cool“, so das Urteil. Mira (14) vom Gymnasium Icking konnte sich sogar vorstellen, sich nach der Schule bei der Polizei zu bewerben. „Ein absolut interessanter Beruf.“

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