Ernte in der Regenschleife: Landwirte bangen um ihr Getreide

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Der Dauerregen im Juli verhindert auch im Landkreis Ebersberg die Getreideernte. Die hiesigen Bauern bangen nun um ihren Ertrag. © Der Dauerregen im Juli verhindert auch im Landkreis Ebersberg die Getreideernte. Die hiesigen Bauern bangen nun um ihren Ertrag.

Die Landwirte im Landkreis Ebersberg hoffen auf Sonne. Denn die Nässe der vergangenen Wochen schadet ihrem Getreide. Mit ihren schweren Maschinen kommen sie zum Ernten derzeit nicht durch ihre durchdrängten Felder.

Landkreis – Eigentlich wären die Mähdrescher schon längst auf den Feldern unterwegs, doch anstatt staubender Erntearbeit herrscht vielerorts Stillstand. Zu viel Regen ist eben auch kein Segen. „Das Getreide steht noch größtenteils draußen“, sagt Martin Höher, stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) im Kreis Ebersberg. Viele Landwirte hätten es nicht rechtzeitig geschafft, das Getreide einzufahren, bevor der Regen einsetzte.

Felder mit Maschinen kaum befahrbar – Getreide keimt bald

Zwar sei der Wasserbedarf im Frühjahr hoch gewesen – insbesondere nach dem trockenen Juni –, doch nun sei der Punkt erreicht, an dem das Wetter mehr schade als nütze. „Wenn das Getreide zu lange draußen steht, besteht die Gefahr, dass es keimt“, erklärt Höher. Damit wäre es für den Bäcker unbrauchbar – und nur noch als Futter verwertbar.

Ein weiteres Problem ist, dass viele Felder derzeit kaum befahrbar seien, selbst wenn die Sonne endlich wieder rauskäme. Der Landkreis Ebersberg sei auf den Boden bezogen zweigeteilt, erklärt Höher. Während in Richtung Münchner Schotterebene die wasserdurchlässigen Böden den Einsatz schwerer Maschinen oft noch ermöglichen, sieht es im Süden des Landkreises anders aus: „Auf den humusreichen Moorböden komme ich mit dem Gerät kaum mehr rein“, sagt Höher. Die Böden seien tief durchfeuchtet – zu tief für Erntemaschinen mit mehreren Tonnen Gewicht.

Neben dem Getreide stehen auch Erbsen und Bohnen noch auf dem Feld. Auch die Hülsenfrüchte seien längst erntereif. Teilweise seien sie bereits aufgesprungen. In der Not hätten einige Landwirte nass geerntet und müssten jetzt alles trocknen. Eine teure und aufwendige Angelegenheit. Auch hier bestehe die Gefahr, dass die Früchte keimen, insbesondere wenn die Sonne weiterhin ausbleibt.

Mais, Gras und Wälder profitieren von starkem Regen

Doch das Wetter hat nicht nur Schattenseiten: Der Mais und das Gras freuen sich über das viele Nass. „Da waren wir im Mai und Juni beim Wachstum deutlich hinterher, aber das hat jetzt schön aufgeholt“, sagt der stellvertretende BBV-Kreisobmann. Auch der Wald profitiere.

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Die Gefahr durch den Borkenkäfer sei in diesem Jahr weniger dramatisch als befürchtet, da sich die zweite Generation des Schädlings bei kühler Witterung langsamer entwickle. Die trockene Periode im Frühsommer habe dem Borkenkäfer eine große Angriffsfläche geboten, eine große Plage sei befürchtet worden – das sei nun glücklicherweise wieder Geschichte.

Es sitzen alle startklar auf ihren Mähdreschern.

Ein Ende der wetterbedingten Zwangspause scheint in Sicht: Sollten die Wetterprognose stimmen, könnten gegen Ende der ersten Ferienwoche wieder trockene Tage folgen. „Wenn wir dann ein paar Tage Sonne bekommen, geht’s los“, sagt Höher. Lieber spät als nie. Überschwemmungen oder größere Schäden durch Starkregen habe es bislang im Landkreis in dieser Saison glücklicherweise noch nicht gegeben.

Der Regen geht zwar nicht nur Landwirten in diesem Sommer gehörig auf die Nerven. Höher betont aber, dass er nicht nur schlecht ist: „Je nachdem, wo man hinschaut, gibt’s bei so ziemlich jedem Wetter Vorteile und Nachteile.“ Aktuell aber bräuchten die Bauern vor allem eines: gutes, stabiles Erntewetter. Denn: „Eigentlich sitzen alle startklar auf ihren Mähdreschern. Aber wir können nicht raus.“

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