„Es ist unsäglich!“: Frust über Bahnhofsplatz-Dauerbaustelle in Zorneding
Die Gemeinde Zorneding will endlich den Bahnhofsvorplatz neu gestalten. Doch bei der Dauerbaustelle geht seit Monaten nichts vorwärts. Grund ist die DB, die mit der nötigen Freigabe des Projekts auf sich warten lässt.
„Es ist unsäglich!“, schimpfte Bürgermeister Piet Mayr (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung und seine Stellvertreterin Bianka Poschenrieder (SPD) schlug sogar vor, sich an die Redaktion der BR-Sendung „quer“ zu wenden. Der Grund für die Verärgerung ist – wie könnte es anders sein – die Bahn.
Seit Monaten wartet die Gemeinde Zorneding darauf, endlich den Bahnhofsvorplatz fertigstellen zu können. „Zum aktuellen Zeitpunkt ist es der Verwaltung leider nicht möglich, einen Fertigstellungstermin des Bahnhofvorplatzes zu benennen“, musste Mayr dem Gemeinderat nun allerdings mitteilen.
DB reagiert nicht auf Rückfragen – Gemeinde hängt im Ungewissen
Dafür gibt es mehrere Gründe: Zorneding hat zwar im Rahmen der Förderung bereits Fahrradständer mit Überdachungen bestellt, Verträge mit Bike + Ride geschlossen und diese an die Bahn übermittelt. Auch die fertige Beleuchtungsplanung sowie die Unterlagen des Landschaftsarchitekten wurden schon vor Monaten an die Bahn gesandt. Die DB fordert all diese Unterlagen, um den Gestattungsvertrag zu erstellen, auf dessen Grundlage Zorneding mit der Baumaßnahme beginnen dürfte, schließlich handelt es sich ja um Gelände im Besitz der Bahn.
Doch der Gestattungsvertrag lässt weiter auf sich warten. Auf Anfragen per Mail gab es von der DB keine Rückmeldung und auch per Telefon seien die zuständigen Mitarbeiter schwer bis gar nicht zu erreichen, so Mayr. Die Bahn habe lediglich darauf hingewiesen, dass alle geltenden Richtlinien einzuhalten sind und der Freigabeprozess durchgeführt werden muss.
Ausschreibungen für Elektroarbeiten und Gartenbau müssen zurückgestellt werden
Für Kopfschütteln im Gemeinderat sorgte die Tatsache, dass Zorneding auf eigene Kosten Kanalbefahrungen auf dem Bahngrundstück im Bereich des Vorplatzes durchführen lassen musste. Denn bei der DB liegen weder Bestandspläne vom Schmutzwasser– und Regenwasserkanal noch Pläne der neu verlegten Wasserleitung vor. Diese neu verlegte Wasserleitung muss in der Bauphase per Handschachtung gesucht werden, um eine Beschädigung zu vermeiden.
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„Mit solchen Torpedierungen durch die Bahn haben wir nicht gerechnet!“, tobte Mayr. Die Folge: Die Ausschreibungen für den Garten- und Landschaftsbau sowie Elektroarbeiten am Bahnhofsvorplatz müssen zurückgestellt werden, bis die Bahn alle Freigaben erteilt hat und der Gestattungsvertrag unterzeichnet ist. Selbst dann ist ein reibungsloser Ablauf nicht gewährleistet, da die Verwaltung die Anschlussdetails immer mit der DB abstimmen muss.