Befehle verweigert: Halbes Bataillon aus Russland flieht von den Kämpfen in der Ukraine

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Ein tschetschenischer Soldat in einem Video von der ukrainischen Front: Ein halbes Bataillon verweigere den Einsatz © Anton Gerashchenko/X (Screenshot/Montage)

In der Ukraine werden Videos und aufgezeichnete Telefongespräche geteilt, die schwindende Kampfmoral aus Russland belegen sollen.

Kiew – „Das ist ein Ort, an dem man verrückt werden könnte“, sagt ein mutmaßlich tschetschenischer Soldat, der in der Ukraine für Russland kämpft. In einem Video, das von Anton Gerashchenko, einem Berater des ukrainischen Innenministers geteilt wird, zeigt der Soldat zwei auf dem Boden liegende Leichen. „So sieht es hier aus, und die Bombardierungen gehen weiter. Ich hoffe, dass uns nicht dasselbe passiert und dass wir nach Hause zurückkehren.“

„Die, die hier mit uns sind, haben Angst, rauszukommen“, sagt er. Laut Gerashchenko bezieht er sich dabei auf russische Soldaten. „Das halbe Bataillon kommt nicht mehr raus, um zu kämpfen.“ Man sitze nass und ohne Essen in unterirdischen Löchern. „Sie weigern sich, irgendetwas zu tun, und ich bin hier vorne, und hetze herum.“ Er zeigt auf spärliche Überreste von Bäumen und militärischen Ausrüstungsgegenständen und sagt: „Das ist, was übrig geblieben ist. Hier leben wir. Da vorne ist der Feind“. Das Ziel sei, dieses Stück Land vom Feind zu nehmen. „Hier wird die Hälfte unseres Bataillons sterben.“

Tschetschenischer Soldat möglicherweise verletzt kurz nach Aufnahmen

Gerashchenko nennt sich selbst „Feind russischer Propaganda“ und teilt immer wieder Videos, in denen er Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin widerlegt. Ob das zuletzt geteilte Video des Soldaten echt ist, konnte von IPPEN.MEDIA nicht verifiziert werden. Laut Gerashchenko soll der Soldat Hamzat heißen, kurz nach den Aufnahmen verletzt worden sein und im Koma liegen.

Der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, machte dem Westen Anfang Januar einen bizarren Vorschlag: Gegen Aufhebung von Sanktionen sollen ukrainische Kriegsgefangene freikommen. Seit 2022 hatte er immer wieder Soldaten in die Ukraine geschickt. Aber auch auf Seiten der Ukraine kämpfen tschetschenische Männer gegen Russland.

Russland: „Halbes Bataillon sitzt in den Wäldern ohne zu kämpfen“

Von einem ähnlichen Fall, wonach ein halbes russisches Bataillon sich weigere zu kämpfen, berichtet die Kiew Post. Demnach wurde ein Telefongespräch zwischen einem russischen Befehlshaber und seinem Freund abgehört, in dem der Befehlshaber berichtet, sein „halbes Bataillon“ sitze angeblich „irgendwo in den Wäldern“ und weigere sich, weiterzukämpfen.

Der Vorgesetzte des Befehlshabers habe davon zuerst erfahren und den Telefonierenden „wie einen Idioten aussehen lassen“. Allerdings werde laut Kiew Post nicht klar, ob die Geschichte vielleicht vom Vorgesetzten erfunden worden sei, um ausbleibende Erfolge zu erklären. Einem russischen Bataillon gehören demnach 250 bis 1000 Soldaten an. Die Echtheit dieser Aufnahmen wurde ebenfalls nicht verifiziert.

Im Ukraine-Krieg kämpfen und sterben auf beiden Seiten Männer und Frauen um wenige Meter Land, keine der beiden Seiten kann entscheidende Siege einfahren. Im Schwarzmeer ist der Ukraine möglicherweise ein größerer Schlag gegen Russland gelungen. Aber auch für die Ukraine wollen viele Männer nicht mehr freiwillig kämpfen: Ende 2023 ließ die Ukraine nach Wehrpflichten fahnden. (kat)

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