Neue Restaurant-Masche in Österreich macht Gäste stinksauer – „Kotzt mich total an“
Damit mehr Menschen Restaurants besuchen, setzen Lokale auf eine neue Regel. Doch Gäste sind verärgert. Auch in Österreich ist die Methode angekommen.
Wien – Es ist Freitagabend, der Andrang in den Restaurants ist groß, daher reservieren Sie im Vorfeld in ihrem Lieblingslokal. Sie trinken und essen viel, lachen mit Ihren Freunden – dann kommt der Kellner und bittet Sie zu gehen. Die Zeitlimits in Restaurants können ein echter Spielverderber sein – und das auch im Österreich-Urlaub. In manchen Wiener Top-Lokalen ist bereits nach eineinhalb Stunden Schluss. Bei den Gästen stößt dies auf Widerstand.
Restaurant-Zeitregel in Österreich löst bei Gästen Ärger aus
In Wien gibt es für das strenge Zeitlimit viele Beispiele. Wie Heute berichtete, haben Gäste des Szene-Japaners Mochi eineinhalb Stunden Zeit für ihren Besuch. Der Schnitzel-Hotspot Meissl & Schadn räumt seinen Gästen zwei Stunden für den Lokalbesuch ein. Für einige Menschen ist das Zeitlimit bereits ein Kriterium, solche Restaurant zu meiden, wie Leserinnen und Leser dem Blatt berichteten.

Gäste erzählten auch von Erfahrungen, bei denen sie das Restaurant verlassen mussten, obwohl sie die Rechnung ordentlich in die Höhe trieben. „Nach etwa vier Stunden, wir bestellten immer noch Getränke nach, wurden wir aufgefordert, den Tisch für weitere Gäste freizugeben. Die Rechnung belief sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf 1.000 Euro!“, so ein Gast zu Heute. Auch in Online-Foren wie Reddit wird sich über die Praktik beschwert: „Dieses Time-Slots Reservieren kotzt mich total an.“
Restaurant-Gäste über Zeitfenster verärgert – Gaststätten müssen „wirtschaftlich überleben“
In vielen Großstädten ist die Vergabe von Zeitfenstern eine gängige Praxis. In München, Berlin oder Hamburg gehört dies bereits zur Normalität. Auch in Wien wird davon immer mehr Gebrauch gemacht. Für die Restaurants sind diese Maßnahmen notwendig. „Es zeigt, wie stark der Druck auf die Unternehmer ist, sie müssen alle Möglichkeiten ausnützen, um wirtschaftlich zu überleben“, erklärte der Sprecher der Gastronomen der Wirtschaftskammer Wien, Peter Dobcak, Heute.
„Wir Gastronomen machen es ja nicht gerne, selbstverständlich wollen wir unsere Gäste verwöhnen, aber am Ende siegt die Betriebswirtschaft“, so Dobcak weiter. Für die Gaststätten bedeutet dies zudem mehr Planungssicherheit und möglicherweise auch mehr Umsatz. Für viele Menschen wird ein Restaurantbesuch immer seltener. Dies hat vor allem mit den höheren Preisen zu tun. So beschwerte sich ein Lokalbesucher auch über zu hohe Bierpreise.
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Zeitfenster bei Restaurant-Besuch – Expertin klärt auf: „Grundsätzlich erlaubt“
„Solche Einschränkungen sind grundsätzlich erlaubt, wenn sie vorher angekündigt werden. Wenn man weiß, dass die Reservierung nur für einen bestimmten Zeitraum gilt, kann man sich entscheiden: Besuche ich das Restaurant trotzdem oder gehe ich lieber in ein anderes“, erklärt Tatjana Halm, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Wer vor Ablauf der Zeit kurzfristig noch was bestellen möchte, sollte dies mit den Service-Kräften zunächst klären. Gibt es im Anschluss keine weitere Reservierung, „dann ist es in der Regel kein Problem länger sitzen zu bleiben.“
Vor allem bei sehr beliebten Restaurants haben beide Parteien was davon. Die Gastronomen, für die die wirtschaftliche Lage derzeit schwierig ist, können mit ihrem Umsatz rechnen. Auf der anderen Seite haben mehr Gäste die Möglichkeit, das Restaurant zu besuchen. Allerdings gibt es ein weiteres Verhalten, das einen Keil zwischen Gastronomen und Gäste treibt. Einige Besucherinnen und Besucher nehmen ihre Reservierung gar nicht wahr, weshalb die Gaststätten hohe „No-Show-Gebühren“ aufsetzen. (vk)