25.000 Hilfskräfte aus dem Ausland: Die Pläne der Arbeitsagentur gegen den Personalmangel
In Deutschland ist laut Report jeder zweite Betrieb vom Arbeitskräftemangel betroffen. Die Bundesagentur für Arbeit will kurzfristig Abhilfe schaffen.
München – Auch als Kunde bemerkt man es schon länger: Es fehlt an Personal in den Restaurants, Geschäften und am Flughafen. Der Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) vom November vergangenen Jahres ergab, dass jeder zweite Betrieb offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen kann, weil er keine passenden Arbeitskräfte findet. Die Bundesagentur für Arbeit will kurzfristig Abhilfe schaffen.
25.000 Hilfskräfte sollen Personalmangel in Deutschland abfedern
So hat die Agentur für Arbeit für 2024 laut einem Bericht des Spiegel ein Kontingent von 25.000 Personen festgesetzt, die als Hilfskräfte aus dem Ausland angeheuert werden können. Sie können dann als Kurzzeit-Beschäftigte für maximal acht Monate nach Deutschland kommen und arbeiten.

Bedingungen sind laut Bericht unter anderem: Die Wochenarbeitszeit muss mindestens 30 Stunden betragen, Arbeitgeber müssen die Reisekosten übernehmen und die Beschäftigten nach Tarif oder gleichen Bedingungen zahlen. Da es um Hilfskräfte geht, ist demnach ein Berufsabschluss nicht erforderlich.
Neue Regelung im Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Um das möglich zu machen, nutzt die Arbeitsagentur eine neue Regelung des Gesetzes zur Fachkräfteeinwanderung, die ab März greifen soll. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz selbst trat schon im November in Kraft und soll die Zuwanderung von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Staaten erleichtern.
„Die neue kurzzeitige Beschäftigung eröffnet Arbeitgebern in Saisonbranchen oder zu Spitzenauftragszeiten eine gute Möglichkeit, schnell ausländische Arbeitskräfte einzustellen“, sagte Vanessa Ahuja, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, dem Spiegel. „Interessierte Arbeitgeber können die Anträge ab März bequem online bei der Arbeitsagentur stellen.“
Deutsche Wirtschaft: Milliardenverlust durch Fachkräftemangel
Die deutsche Wirtschaft klagt seit langem über Personalengpässe. Trotz der wirtschaftlichen Stagnation bleibe die Fachkräftesituation weiter kritisch, warnte das DIHK zuvor. Laut der Kammer waren insgesamt 1,8 Millionen Stellen unbesetzt. Rechnerisch gingen dadurch im Jahr 2023 etwa 90 Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren. Das entspreche mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
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Die Arbeits- und Fachkräfteengpässe dürften wegen der demografischen Entwicklungen weiter zunehmen, so die DIHK. Es rücken weniger Jugendliche in den Arbeitsmarkt nach als ihn Ältere verlassen – rund 400.000 weniger pro Jahr.
Mit Material der dpa